Stadtteil Köln-Blumenberg

Stadtteil 610 im Kölner Stadtbezirk 6 Chorweiler

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 02′ 12,71″ N: 6° 53′ 10,39″ O 51,03687°N: 6,88622°O
Koordinate UTM 32.351.801,51 m: 5.656.050,47 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.562.204,25 m: 5.656.121,67 m
  • Blick auf Wohnbebauung und die Kirche des Gemeindezentrums St. Katharina von Siena an der Döbrabergstraße / Vogelsbergstraße im Kölner Stadtteil Blumenberg (2023).

    Blick auf Wohnbebauung und die Kirche des Gemeindezentrums St. Katharina von Siena an der Döbrabergstraße / Vogelsbergstraße im Kölner Stadtteil Blumenberg (2023).

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  • Ausschnitt eines Kupferstichs von Joan Blaeu (1596-1673), die auf 1663 datierte Karte "Descriptio Agri Civitatis Coloniensis" zeigt die Umgebung von Köln.

    Ausschnitt eines Kupferstichs von Joan Blaeu (1596-1673), die auf 1663 datierte Karte "Descriptio Agri Civitatis Coloniensis" zeigt die Umgebung von Köln.

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    Blaeu, Joan / Rheinisches Bildarchiv (gemeinfrei)
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    Joan Blaeu
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  • Blick auf Gewerbe- und Wohnbebauung an der Geiersbergstraße im Kölner Stadtteil Köln-Blumenberg (2023).

    Blick auf Gewerbe- und Wohnbebauung an der Geiersbergstraße im Kölner Stadtteil Köln-Blumenberg (2023).

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  • Blick auf das Gemeindezentrum St. Katharina von Siena an der Vogelsbergstraße im Kölner Stadtteil Blumenberg (2023).

    Blick auf das Gemeindezentrum St. Katharina von Siena an der Vogelsbergstraße im Kölner Stadtteil Blumenberg (2023).

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  • Wohnbebauung an der Döbrabergstraße im Kölner Stadtteil Blumenberg (2023).

    Wohnbebauung an der Döbrabergstraße im Kölner Stadtteil Blumenberg (2023).

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  • Wohnbebauung an der Döbrabergstraße im Kölner Stadtteil Blumenberg (2023).

    Wohnbebauung an der Döbrabergstraße im Kölner Stadtteil Blumenberg (2023).

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Der Kölner Stadtteil Nr. 610 Blumenberg gehört zum Stadtbezirk 6 Chorweiler. In dem erst 1986 gegründeten linksrheinischen Stadtteil leben heute etwa 5.200 Menschen auf einer Fläche von 3,20 Quadratkilometern (5.189 Einwohner*innen zum 31.12.2021, bzw. 5.385 zum 31.12.2019, 5.511 zum 31.12.2017 und 5.894 zum 31.12.2009, www.stadt-koeln.de). Der Erholungsflächenanteil betrug im Jahr 2021 6,5 %.

Ortsgeschichte
Ortsbild und Verkehrsanbindung
Ortsname
Lage auf historischen Karten
Internet, Literatur

Ortsgeschichte
Das heutige Köln-Blumenberg grenzt unmittelbar südlich an den Worringer Bruch, die hufeisenförmige Schlinge eines schon in vorgeschichtlicher Zeit verlandeten Altarms des Rheins (Straßer 1989).
Auf etwa 4000 bis 3500 v. Chr. datierte Funde archäologischer Ausgrabungen auf dem Gebiet von Blumenberg lassen darauf schließen, dass das Areal bereits seinerzeit besiedelt war. Ferner fand man „elf Hofbereiche mit Pfahlbauten ... für die Zeit um 1000 vor Christus.“ (www.stadt-koeln.de, Blumenberg).
Zumindest ein Teil des heutigen Stadtteilgebietes war vermutlich im Jahr 1288 Schauplatz der Schlacht von Worringen (vgl. dort).

Das Areal des erst 1986 begründeten Stadtteils wird in Wilhelm Fabricius' Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789 im Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz nicht eigens bezeichnet. Daher findet sich auch keine entsprechende Siedlung in den zugehörigen Erläuterungen angeführt (Fabricius 1898, S. 74).
Landesherrlich-politisch gehörte das Gebiet seit dem Mittelalter über Worringen zum „Amt Hülchrath und Erprath“ des Niederen Kurkölnischen Erzstifts und dürfte - so wie z.B. Fühlingen oder Merkenich auch - gerichtsorganisatorisch dem „Hauptgericht Esch oder Dingstuhl auf dem Griesberg“ angehört haben (vgl. ebd. u. Janssen 2008, S. 32, Nr. 120).
Zur Franzosenzeit (1794-1815) war der Hauptort Worringen Sitz der im Arrondissement de Cologne im Département de la Roer eingerichteten Mairie (Bürgermeisterei) Worringen, die dann ab 1816 zusammen mit weiteren 19 ihr zugehörigen Orten zum neu gegründeten preußischen Landkreis Köln (1816-1974) gehörte. Das zunächst in Fühlingen befindliche Bürgermeisteramt wurde zum 23. Oktober 1867 nach Worringen verlegt (Kisky u.a. 1966, S. 15 u. 18).

Als zu Beginn der 1920er unter dem damaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer (1876-1967) im linksrheinischen Kölner Norden ausgedehnte Ländereien als „Landreserven“ nach Köln eingemeindet wurden, wurde der größte Teil der seinerzeitigen Landgemeinde Worringen zusammen mit den Dörfern Feldkassel, Fühlingen, Kasselberg, Langel, Merkenich, Rheinkassel, Roggendorf, Thenhoven und Weiler - darunter somit auch das Gebiet des immer noch unbenannten Blumenberg - im Rahmen der „Vierten Grenzveränderung der dritten Eingemeindungsaktion“ zum 1. April 1922 in die Domstadt eingemeindet (Kisky u.a. 1966, S. 23).
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Ortsbild und Verkehrsanbindung
Im Zuge der Planungen zum Bau der „Neuen Stadt“ im Kölner Norden, wurde Blumenberg ab 1963 als eigenständiger Stadtteil mit Wohnraum für rund 5.000 Einwohner*innen geplant. Umgesetzt wurden die Pläne dann jedoch erst ab 1986 mit überwiegend Ein- und Zweifamilienhäusern in grüner Umgebung:
„Im krassen Gegensatz zu der angrenzenden Hochhaussiedlung Chorweiler Nord befindet sich am südlichen Rand von Blumenberg eine der ersten ökologischen Siedlungen Deutschlands. Die Häuser, die Robert Laun geplant und gebaut hat, zeigen, dass auf kleinem Raum ökologisch gebaut werden kann. Außerdem verdeutlichen die Holzhäuser mit Grasdächern, Gärten ohne Zäune und autofreien Straßen, dass Wohn- und Lebensqualität und ökologisches Bauen zusammen gehören.“ (www.stadt-koeln.de, Blumenberg).

Neben den Siedlungsbauten führt die Stadt Köln vor allem die 2003 eingeweihte Kirche Sankt Katharina von Siena als bemerkenswerten Akzent des Stadtteils an. Der Komplex des unkonventionell gestalteten Kirchenbaus inmitten von Blumenberg geht auf Planungen des Architekten Heinz Bienefeld (1926-1995) zurück, die durch dessen Tod verzögert wurden und erst unter seinem Sohn Nikolaus Bienefeld (*1958) umgesetzt werden konnten. Im Jahr 2006 erhielten die Bauten eine Anerkennung im Rahmen des Kölner Architekturpreises. Zu dem Gemeindezentrum Sankt Katharina von Siena gehören u.a. noch ein Kindergarten, ein Pfarrbüro, ein Pfarrsaal sowie weitere Wohnungen und Praxen.

Verkehrstechnisch ist Blumenberg über mehrere Buslinien und die S-Bahnen der Linien S 6 und S 11 an das Kölner Stadtzentrum angebunden. Die zwei Ortszufahrten Blumenberg-Süd und -Nord liegen an der Landstraße K 8, der Mercatorstraße. Der Straßenverkehr ist über nahegelegene Auffahrten zu den Bundesautobahnen A 1 und A 57 an die weitere Umgebung angeschlossen.
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Ortsname
Der erst zum 7. Oktober 1963 vom Kölner Stadtrat beschlossene Name des neuen Stadtteils Blumenberg bezieht sich über den schon länger existierenden Blumenbergsweg auf einen ehemaligen Bloemberger Hof. Der Name des seit 1602 nachweisbaren Hofes wiederum geht wohl als Euphemismus (Beschönigung) auf den mit Bezug zu der Schlacht von Worringen so benannten „Blutberg“ am südlichen Rand des Worringer Bruchs zurück. Die Flurbezeichnung findet sich auch im Namen eines Feldwegs „Am Blutberg“ parallel zum Blumenbergsweg wieder, der den Bereich des Modellflugplatzes Fühlingen des Luftsportclubs Bayer Leverkusen e.V. passiert und an der Stelle auf die Neusser Landstraße (Bundesstraße B 9) trifft, an der sich ausweislich der Blaeu-Karte von 1663 ein Galgen befand (vgl. Abb.).

Lage auf historischen Karten
In der auf 1663 datierten Karte Descriptio Agri Civitatis Coloniensis der Umgebung von Köln von Joan Blaeu (1596-1673) findet sich der Bereich des heutigen Stadtteils nur unbenannt zwischen den kleinen Siedlungen Feulhen (Fühlingen) und Rockendorff (Roggendorf/Thenhoven) verzeichnet.
Die historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828), der zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten Preußischen Uraufnahme, der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) wie auch die topographischen Karten TK 1936-1945 zeigen das Areal des heutigen Stadtteils bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts noch völlig unbesiedelt als offenbar landwirtschaftlich genutzte Fläche (vgl. Kartenansichten).

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2023)

Internet
www.stadt-koeln.de: Stadtteilinformationen Blumenberg (abgerufen 11.04.2023)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen, Zahlen 2021 (PDF-Datei, 2 MB, abgerufen 11.04.2023)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen, Zahlen 2019 (PDF-Datei, 2,7 MB, abgerufen 11.04.2023)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen, Einwohnerzahlen 2017 (PDF-Datei; 1,8 MB, Stand 31.12.2017, abgerufen 11.04.2023)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteile in Zahlen, 2. Jahrgang 2010 (PDF-Datei, 1,7 MB, abgerufen 11.04.2023)
www.stadt-koeln.de: Suche in der Denkmalliste Köln (abgerufen 11.04.2023, Inhalt nicht mehr verfügbar 18.01.2024)
www.stadt-koeln.de: Interaktive Denkmalkarte Köln (abgerufen 18.01.2024)
www.koeln-blumenberg.de: IG Blumenberg e.V. (abgerufen 11.04.2023)
de.wikipedia.org: Blumenberg (abgerufen 11.04.2023)
deu.archinform.net: Heinz Bienefeld, Architekt (abgerufen 11.04.2023)
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Literatur

Fabricius, Wilhelm (1898)
Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. (2 Bände, Nachdruck 1965). Bonn.
Groten, Manfred; Johanek, Peter; Reininghaus, Wilfried; Wensky, Margret / Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2006)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Janssen, Wilhelm (2008)
Die Entwicklung des Territoriums Kurköln. Rheinisches Erzstift. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V.14-15.) Köln.
Kisky, Hans; Köllen, Johann; Steimel, Robert (1966)
Siegel und Wappen, Burgen und Schlösser im Landkreis Köln. Festschrift zum 150jährigen Bestehen am 16. April 1966. Köln-Zollstock.
Straßer, Rudolf (1989)
Veränderungen des Rheinlaufes zwischen Wupper und Düsselmündung seit der Römerzeit. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, I.6.) Köln.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. Köln (2. Auflage).

Stadtteil Köln-Blumenberg

Schlagwörter
Ort
50765 Köln - Blumenberg
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:25.000 (kleiner als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Auswertung historischer Karten, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1963 bis 1986

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Stadtteil Köln-Blumenberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345260 (Abgerufen: 5. Mai 2024)
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