Das Bergische Land ist ein durch Täler stark gegliederter Mittelgebirgsraum mit überwiegend geringwertigen Böden und sehr hohen Niederschlägen, denen sich der außerordentliche Wasserreichtum verdankt. Diese Voraussetzungen führten zu einer späten Besiedlung. Das Landschaftsbild ist geprägt durch die grünlanddominierten Höhen und die Wälder. In der Verteilung von Wald und Offenland lassen sich zum Teil Kontinuitäten von annähernd 200 Jahren nachweisen. Die regionalen und überregionalen Verbindungsstraßen verliefen auf den trockenen Höhen. Von ihnen ging die späte Besiedlung (11.-13. Jahrhundert) aus. An den Höhenstraßen selbst liegen die größeren Kirchdörfer, abseits von ihnen in Mulden- oder Hanglage die Einzelhöfe bzw. Weiler mit Hausbäumen, Bauerngärten, Obstwiesen und kleinen Steinbrüchen. Mit der Nutzung der Wasserkraft für den Betrieb von Mühlen und Hämmern in großer Zahl (geschätzte 1.000 ehemalige Standorte) wurden auch die Täler baulich erschlossen. Erst ab dem 19. Jahrhundert bildeten sich dort die heute typischen Industrie-, Gewerbe- und Siedlungsachsen. Ein Charakteristikum der bergischen Baukultur ist die farbliche Gebäudegestaltung im Bergischen Dreiklang (weißer Putz – grauer Schiefer – grüne Fensterläden). Als wichtige Industriezweige besetzten die Eisen-, Textil- und Papierindustrie oftmals die alten Standorte der Mühlen und Hämmer. Weiterhin hinterließen der Bergbau von der vorrömischen Zeit bis in das 20. Jahrhundert, vor allem auf Eisen- und Bleierze und deren Verhüttung (besonders: Bensberger Erzrevier und Radevormwald), aber auch die Steinindustrie deutlich ihre Spuren in der Landschaft. Der Wasserreichtum führte seit Beginn des 20. Jahrhunderts zur Errichtung von 14 Talsperren, die heute zum Teil bereits historischen Zeugniswert besitzen. Sie veränderten das Landschaftsbild durch Schaffung großer Wasserflächen von hohem Erholungswert und durch die Vernichtung der vorausgegangenen Nutzungsstrukturen und Bauten.
Eine ausführliche Beschreibung der Kulturlandschaft findet sich in der Mediengalerie (PDF-Dokument).
Harbich, Carina; Spans, André; et al. / Biologische Station Oberberg; Biologische Station Rhein-Berg; Zweckverband Naturpark Bergisches Land (Hrsg.) (2015)
Lesebuch Landschaft – Ein Blick in die Bergische Kulturlandschaft. Nümbrecht, Rösrath, Gummersbach. Online verfügbar: Download als PDF, abgerufen am 07.01.2020
Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung in Nordrhein-Westfalen. Grundlagen und Empfehlungen für die Landesplanung (Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Fachgutachten zum Kulturellen Erbe in der Landesplanung. 55, Münster u. Köln.
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