Hiroshima-Nagasaki-Park in Neustadt-Süd

zeitweise nationalsozialistischer Aufmarschplatz „Maifeld“

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 56′ 0,41″ N: 6° 55′ 39,64″ O 50,93345°N: 6,92768°O
Koordinate UTM 32.354.384,48 m: 5.644.469,02 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.565.256,79 m: 5.644.652,85 m
  • Hiroshima-Nagasaki-Park in Köln-Lindenthal mit Blick auf Gebäude der Universität zu Köln in Neustadt-Süd (2020)

    Hiroshima-Nagasaki-Park in Köln-Lindenthal mit Blick auf Gebäude der Universität zu Köln in Neustadt-Süd (2020)

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  • Der Bereich an der Bachemer Straße am südlichen Abschluss des Hiroshima-Nagasaki-Parks in Köln-Neustadt-Süd (2020), etwa hier befand sich während der NS-Zeit der Aufmarschplatz "Maifeld".

    Der Bereich an der Bachemer Straße am südlichen Abschluss des Hiroshima-Nagasaki-Parks in Köln-Neustadt-Süd (2020), etwa hier befand sich während der NS-Zeit der Aufmarschplatz "Maifeld".

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  • Der Bereich an der Bachemer Straße am südlichen Abschluss des Hiroshima-Nagasaki-Parks in Köln-Neustadt-Süd (2020), etwa hier befand sich während der NS-Zeit der Aufmarschplatz "Maifeld".

    Der Bereich an der Bachemer Straße am südlichen Abschluss des Hiroshima-Nagasaki-Parks in Köln-Neustadt-Süd (2020), etwa hier befand sich während der NS-Zeit der Aufmarschplatz "Maifeld".

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  • Informationsschild am Gedenkstein im Hiroshima-Nagasaki-Park in Köln-Neustadt-Süd (2021).

    Informationsschild am Gedenkstein im Hiroshima-Nagasaki-Park in Köln-Neustadt-Süd (2021).

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  • Hiroshima-Nagasaki-Park in Köln-Lindenthal (2020)

    Hiroshima-Nagasaki-Park in Köln-Lindenthal (2020)

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  • Das Mahnmal "Atomwaffen abschaffen" im Kölner Hiroshima-Nagasaki-Park (2016).

    Das Mahnmal "Atomwaffen abschaffen" im Kölner Hiroshima-Nagasaki-Park (2016).

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  • Aachener Weiher in Köln-Neustadt-Süd mit Blick auf den Hiroshima-Nagasaki-Park (2020).

    Aachener Weiher in Köln-Neustadt-Süd mit Blick auf den Hiroshima-Nagasaki-Park (2020).

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  • Die Skulptur "Uralte Form" des ungarischen Bildhauers Lajos Barta (1899-1986) im Kölner Hiroshima-Nagasaki-Park (2009).

    Die Skulptur "Uralte Form" des ungarischen Bildhauers Lajos Barta (1899-1986) im Kölner Hiroshima-Nagasaki-Park (2009).

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  • Hiroshima-Nagasaki-Park in Köln-Lindenthal (2020)

    Hiroshima-Nagasaki-Park in Köln-Lindenthal (2020)

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  • Trümmerhügel des Horishima-Nagasaki-Parks am Aachener Weiher in Köln-Lindenthal (2020)

    Trümmerhügel des Horishima-Nagasaki-Parks am Aachener Weiher in Köln-Lindenthal (2020)

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  • Blick vom höchsten Punkt des Hiroshima-Nagasaki-Parks in Richtung des Aachener Weihers in Köln-Neustadt-Süd (2021).

    Blick vom höchsten Punkt des Hiroshima-Nagasaki-Parks in Richtung des Aachener Weihers in Köln-Neustadt-Süd (2021).

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  • Blick vom höchsten Punkt des Hiroshima-Nagasaki-Parks in Richtung der Universität zu Köln in Köln-Neustadt-Süd (2021).

    Blick vom höchsten Punkt des Hiroshima-Nagasaki-Parks in Richtung der Universität zu Köln in Köln-Neustadt-Süd (2021).

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  • Zentrum des Hiroshima-Nagasaki-Parks mit Gedenkstein an die Atombombenabwürfe über Japan in Köln-Neustadt-Süd (2021).

    Zentrum des Hiroshima-Nagasaki-Parks mit Gedenkstein an die Atombombenabwürfe über Japan in Köln-Neustadt-Süd (2021).

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Der Hiroshima-Nagasaki-Park ist ein nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem inneren Grüngürtel neu angelegter und bis 2001 unbenannt gewesener Park in der Kölner Neustadt-Süd. In Verbindung mit dem direkt anschließenden Aachener Weiher ist er heute ein beliebter Ausflugsort für die Kölner Bevölkerung.

Innerer Festungsgürtel und Schleifung unter Preußen
Innerer Grüngürtel zur Weimarer Zeit
Aufmarschplatz zur Zeit des Nationalsozialismus
Nachkriegszeit
Namensgebung in Folge der Friedensbewegung
Internet und Quellen

Innerer Festungsgürtel und Schleifung unter Preußen
Auf der Karte der preußischen Uraufnahme von 1836-1850 ist zu erkennen, dass das Gelände des heutigen Parks unmittelbar vor dem inneren Festungsgürtel lag. Vermutlich befanden sich hier Freiflächen, um den Mannschaften in den Festungen die Sicht auf potentiell anrückende Feinde zu ermöglichen.
Mit der Errichtung des weiter vorgeschobenen äußeren Festungsgürtels ab 1882 verlor der innere Festungsgürtel seine Bedeutung und war, wie auf der Karte der preußischen Neuaufnahme von 1891-1912 zu sehen ist, zu diesem Zeitpunkt bereits geschliffen worden. Es ist zu erkennen, dass das Gelände nach wie vor unbebaut blieb und nun von einem Bereich namens „Mühlenberg“ im Westen, einem Exerzierplatz der Königlich Preußischen Armee („Ex.Pl.“) im Norden, der neu erbauten Bahntrasse im Osten und der im Süden angelegten Bachemer Straße eingerahmt wurde (vgl. die entsprechenden historischen Kartenansichten).

Innerer Grüngürtel zur Weimarer Zeit
Auf Erlass des damaligen Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer entstand auf dem Gelände des vormaligen inneren Festungsgürtels in den Jahren 1922-1924 der innere Grüngürtel. Die Umsetzung dieser planmäßig angelegten Grünzonen steht im Kontext der Volksparkbewegung nach dem Ersten Weltkrieg, die Adenauer leidenschaftlich vorantrieb. Er wollte der Bevölkerung, in der stark durch den preußischen Befestigungsbau und den Folgen der Industrialisierung geprägten Stadt Köln, einen Zugang zur Natur zu ermöglichen (Wilhelm 2008). Köln lief in seinen Augen Gefahr zu einem „endlosen Häusermeer, ohne Licht und ohne Grün“ zu werden (www.stadt-koeln.de). Der gesamte Grüngürtel wurde nach Entwürfen des Stadtplaners Fritz Schumacher (eigentlich Friedrich Wilhelm Schumacher, 1869-1947) angelegt, ausführend war Friedrich August Ernst „Fritz“ Encke (1861-1931), der seit 1903 als Gartendirektor der Stadt Köln amtierte.

Als Teil dessen entstand auch das Gelände des heutigen Hiroshima-Nagasaki-Parks, was auf der historischen Karte von 1936-1945 deutlich zu erkennen ist (vgl. die entsprechende Kartenansicht). In westlicher Richtung wurde dieses nun von der Universitätsstraße begrenzt. In östlicher Richtung entlang der Bahntrasse befanden sich zwei Sportplätze, die charakteristisch für den Grüngürtel jener Zeit waren, um die sportliche Ertüchtigung in der Bevölkerung zu fördern.
Aufmarschplatz zur Zeit des Nationalsozialismus
Die historische Karte von 1936-1945 zeigt auch, dass anstelle der heutigen hügeligen Erscheinung des Hiroshima-Nagasaki-Parks zwei große rechteckige Felder lagen, die in südlicher Richtung an einen mittig gesetzten Bau angrenzten. Dahinter verlief die Bachemer Straße. Bei den Flächen handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um den 1937/38 von den Nationalsozialisten angelegten Aufmarschplatz für rund 200.000 Personen. Die Anlage mit dem Namen „Maifeld“ sollte den Mangel an geeigneten Freiflächen in Köln für deren regimetypische Massenversammlungen ausgleichen. Sie verfügte über eine Tribüne mit einem rund 15 mal 20 Meter großen Reichsadler, der im Jahr 1939 installiert worden war (Fischer 2012). Bei dem eben beschriebenen mittig gesetzten Bau auf der Karte von 1936-1945 handelt es sich vermutlich um jene Tribüne.

Nachkriegszeit
Die Freifläche wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als einer von vielen Ablageorten für die Massen an Trümmerschutt der fast völlig zerstörten Stadt Köln genutzt. Das „Maifeld“ der Nationalsozialisten war somit verschwunden und im Laufe der Zeit entstand eine Parkanlage auf den Hügeln, unter denen Teile des ehemaligen Kölns begraben liegen. Die Anlage wurde bis zur Jahrtausendwende neutral als „Grünfläche am Aachener Weiher“ bezeichnet.
Namensgebung in Folge der Friedensbewegung
Im Jahr 1991 kam Kazuo Soda (*1930) nach Köln, ein Überlebender des Atombombenangriffs der US-Amerikaner auf Nagasaki in Japan während des Zweiten Weltkriegs. Auf der Domplatte hörten viele Menschen seine Erzählungen über das Erlebte als damals Fünfzehnjähriger an. Er verlor seinen Bruder unmittelbar durch die Katastrophe, seine Eltern verstarben an den Folgen des Angriffs. Durch seinen Auftritt wurde ein Bürgerantrag zur Benennung eines Ortes in Köln nach Nagasaki und Hiroshima (der anderen japanischen Stadt, auf die ein Atombombenangriff stattfand) gestartet (www.aachener-friedenspreis.de).
Die Initiative fiel in die Endphase der Neuen Sozialen Bewegungen: Vor allem seit den 1980er-Jahren war die geplante und später umgesetzte Stationierung von US-amerikanischen Mittelstreckenraketen Pershing II und Marschflugkörpern (Cruise Missiles) im Rahmen des NATO-Doppelbeschlusses in Europa Auslöser einer Friedensbewegung. Zahlreiche Aktionen gegen Krieg und Gewalt sind auch in Köln in diesem Kontext zu sehen und der Auftritt Kazuo Sodas ist ein prominentes Beispiel dafür. Soda erhielt 2001 den Aachener Friedenspreis (www.aachener-friedenspreis.de).

Die Bezirksvertretung Innenstadt gab dem Antrag im Dezember 2001 statt und die auf dem Trümmerschutt gelegene „Grünfläche am Aachener Weiher“ erhielt den Titel Hiroshima-Nagasaki-Park. Am 7. August 2004 wurde diese Neubenennung feierlich durch die damalige Bürgermeisterin Renate Canisius (*1935) im Beisein des japanischen Konsuls Toshihiko Mochizuki und Kazuo Soda begangen. Letzterer sagte damals (zitiert nach koelnerfriedensforum.org): „Wir brauchen keine Militärbasen, wir brauchen Friedensbasen wie diesen Park.“
Die Benennung hat über das Anti-Kriegs-Engagement der Bürgerinnen und Bürger einen inhaltlichen Bezug zu dem am Aachener Weiher gelegenen Japanischen Kulturinstitut und dem Museums für Ostasiatische Kunst. Ebenso ist die Bennenung des unmittelbar um den Aachener Weiher führenden Weges in „Frieda-Fischer-Weg“ in diesen Kontext zu einzuordnen. Frieda Fischer-Wieruszowski (1874-1945) war Kunstsammlerin und Stifterin und gleichzeitig von 1914-1937 langjährige Leiterin des alten Museums für Ostasiatische Kunst am Hansaring.
Heute ist der Hiroshima-Nagasaki-Park ein beliebtes Freizeitgelände, was auch durch seine zentrale Lage an der Aachener Straße und die Nähe zur Kölner Universität bedingt ist (koeln.de).

(Katharina Grünwald, LVR-Redaktion KuLaDig, 2020)

Internet und Quellen
de.wikipedia.org: Hiroshima-Nagasaki-Park (abgerufen 02.07.2020)
koelnerfriedensforum: Hiroshima-Nagasaki-Park (abgerufen 02.07.2020)
www.stadt-koeln.de: Der Kölner Grüngürtel, Adenauers liebstes Vorhaben (abgerufen 02.07.2020)
www.aachener-friedenspreis.de: Kazuo Soda (abgerufen 02.07.2020)
www.koeln.de: Aachener Weiher / Hiroshima-Nagasaki-Park (abgerufen 02.07.2020)

Literatur

Fischer, Bruno (2012)
Köln und Umgebung 1933-1945. Der historische Reiseführer. S. 39. Berlin.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 187-188, Köln (2. Auflage).
Zey, René (1993)
Parks in Köln. Ein Führer durch die Grünanlagen. S. 101. Köln.

Hiroshima-Nagasaki-Park in Neustadt-Süd

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Aachener Straße
Ort
50674 Köln - Neustadt-Süd
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Auswertung historischer Karten
Historischer Zeitraum
Beginn 1920 bis 1925

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Hiroshima-Nagasaki-Park in Neustadt-Süd”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-315843 (Abgerufen: 18. April 2024)
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