Stadt Hilden

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Hilden
Kreis(e): Mettmann
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 10′ 9,25″ N: 6° 56′ 20,97″ O 51,16924°N: 6,93916°O
Koordinate UTM 32.355.924,95 m: 5.670.663,60 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.565.729,40 m: 5.670.893,39 m
  • Abbildung des im Jahr 1900 verliehenen Wappens der Stadt Hilden im nordrhein-westfälischen Kreis Mettmann im Rheinischen Wappenbuch (1986).

    Abbildung des im Jahr 1900 verliehenen Wappens der Stadt Hilden im nordrhein-westfälischen Kreis Mettmann im Rheinischen Wappenbuch (1986).

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  • Blick über den Alten Markt in Hilden in Richtung Nordwesten, links im Bild die Reformationskirche (2024).

    Blick über den Alten Markt in Hilden in Richtung Nordwesten, links im Bild die Reformationskirche (2024).

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  • Wilhelm-Fabry-Denkmal am Alten Markt in Hilden (2024). Wir werden nie erfahren, wie der berühmte Chirurg ohne Bart aussah, da es diesbezüglich keinerlei Hinweise in zeitgenössischen Darstellungen gibt.

    Wilhelm-Fabry-Denkmal am Alten Markt in Hilden (2024). Wir werden nie erfahren, wie der berühmte Chirurg ohne Bart aussah, da es diesbezüglich keinerlei Hinweise in zeitgenössischen Darstellungen gibt.

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  • Hans Peter Feddersens kecke Bronzevögel des Pinguinbrunnens verkörpern auf subtile Art die vier Temperamente: den offenen und fröhlichen Sanguiniker, den skeptischen Melancholiker, den aufbrausenden Choleriker und den Phlegmatiker, der einfach nur in Ruhe gelassen werden will (2024).

    Hans Peter Feddersens kecke Bronzevögel des Pinguinbrunnens verkörpern auf subtile Art die vier Temperamente: den offenen und fröhlichen Sanguiniker, den skeptischen Melancholiker, den aufbrausenden Choleriker und den Phlegmatiker, der einfach nur in Ruhe gelassen werden will (2024).

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  • Ansicht des Kückeshauses in Hilden entlang der Eisengasse (2024).

    Ansicht des Kückeshauses in Hilden entlang der Eisengasse (2024).

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  • Luftaufnahme von Hilden im Jahr 1965 aus südwestlicher Richtung. Im Zentrum die Villa des Fabrikanten Gert P. Spindler. Das umgebende bewaldete Areal gehörte zum Park der Villa und bildet seit 1978 den Hildener Stadtpark.

    Luftaufnahme von Hilden im Jahr 1965 aus südwestlicher Richtung. Im Zentrum die Villa des Fabrikanten Gert P. Spindler. Das umgebende bewaldete Areal gehörte zum Park der Villa und bildet seit 1978 den Hildener Stadtpark.

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    unbekannt; Stadtarchiv Hilden
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  • Gedenkstein Lievenstein in Hilden (2019)

    Gedenkstein Lievenstein in Hilden (2019)

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  • Stadt Hilden: Blick über den Alten Markt und die Mittelstraße in Richtung Nordosten (2024). Neben dem kleinen Fachwerkhaus am Markt 6 ist der Durchgang zum Nove-Mesto-Platz zu erkennen, dem neuen Hildener Marktplatz.

    Stadt Hilden: Blick über den Alten Markt und die Mittelstraße in Richtung Nordosten (2024). Neben dem kleinen Fachwerkhaus am Markt 6 ist der Durchgang zum Nove-Mesto-Platz zu erkennen, dem neuen Hildener Marktplatz.

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  • Das Haus auf der Bech in der Schwanenstraße 17 in Hilden (2024). Es grenzt mit seiner nördlichen Giebelseite direkt an die Itter, deren Brückengeländer rechts unten im Bild zu sehen ist.

    Das Haus auf der Bech in der Schwanenstraße 17 in Hilden (2024). Es grenzt mit seiner nördlichen Giebelseite direkt an die Itter, deren Brückengeländer rechts unten im Bild zu sehen ist.

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  • Haus Horst in Hilden auf einer historischen Postkarte (um 1905). Bei der Turmrenovierung 1891/92 wurde unter der Turmhaube ein umlaufender hölzerner Wehrgang angebracht (Turmkranz).

    Haus Horst in Hilden auf einer historischen Postkarte (um 1905). Bei der Turmrenovierung 1891/92 wurde unter der Turmhaube ein umlaufender hölzerner Wehrgang angebracht (Turmkranz).

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    Kreisarchiv Mettmann / F 5.179
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  • Ausschnitt aus der "Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789" (Geschichtlicher Atlas der Rheinprovinz von Wilhelm Fabricius, Montage aus Blatt I Kleve-Düsseldorf und Blatt II Elberfeld-Essen, 1894).

    Ausschnitt aus der "Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789" (Geschichtlicher Atlas der Rheinprovinz von Wilhelm Fabricius, Montage aus Blatt I Kleve-Düsseldorf und Blatt II Elberfeld-Essen, 1894).

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    Wilhelm Fabricius
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  • Der Jabergturm in der Hildener Heide (2008)

    Der Jabergturm in der Hildener Heide (2008)

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Die mittlere kreisangehörige Stadt Hilden gehört zum nordrhein-westfälischen Kreis Mettmann. Die rund 55.000 Einwohner*innen zählende Stadt (Stand 2022) liegt mit einer Fläche von 25,95 km2 östlich des Rheins im Übergangsbereich zwischen Rheinland und Bergischem Land zwischen den Großstädten Düsseldorf, Wuppertal und Solingen.
Der bis dahin eher unbedeutende Ort mit einem Adelssitz wurde aufgrund seiner steigenden wirtschaftlichen Bedeutung im Zuge der Industrialisierung und des damit verbundenden Anwachsens der Bevölkerung im Jahr 1861 zur Stadt erhoben.

Frühe Orts- und Siedlungsgeschichte
Ersterwähnungen, Ortsname
Grund- und Landesherrschaft im Mittelalter
Hilden seit der Neuzeit
Hilden auf historischen Karten
Stadtwappen
Religionen und Glaubensgemeinschaften
Internet, Literatur

Frühe Orts- und Siedlungsgeschichte
Vor der römischen Epoche war das von Wald geprägte Gebiet des heutigen Hilden wohl noch überwiegend unbesiedelt. Für die Mittel- und Jungsteinzeit wird angenommen, dass sich vereinzelt Wanderbauern, Ackerbauern und Hirten auf Hildener Gebiet niederließen. Aus späterer Zeit liegen bei Bolthaus Hinweise auf ein großes Grabhügelfeld der Bronzezeit und Eisenzeit vor. In fränkischer Zeit ließen sich Angehörige des Stammes der Chattuarier (auch Hattuarier) hier nieder.

Das Gebiet gehörte zum 732/33 n. Chr. erstmals urkundlich erwähnten Gildegau (auch Gellepgau oder Keldagau). Der Gau (lateinisch pagus) wird in der Nachfolge spätrömischer Verwaltungsstrukturen als „festes flächenmäßiges Gebilde mit linearen Grenzen in großer Beharrungskraft“ verstanden und galt – zumindest im Frühmittelalter – als „Träger und Ausdruck der Reichsverfassung“ (Bauer 2000).
Sachwalter dieser administrativ-politischen Einheit war der Graf (vom althochdeutschen grafio, gravo, lat. comes). Das Areal gehörte damit bis zum Ende des Frankenreichs durch die karolingische Reichsteilung mit dem Vertrag von Verdun 843 dem Frankenkönig.

Aus dem frühen Mittelalter liegen Siedlungsspuren mit einer Hofanlage vom Ende des 9. Jahrhunderts und der Ringwallanlage Holterhöfchen aus dem 10. Jahrhundert vor. Mit dem Bau einer ersten Kirche wurde ebenfalls im 9. Jahrhundert begonnen.
Die um das Jahr 1250 angelegte Wasserburg Haus Horst war der Stammsitz eines seit 1224 belegten Ritter- und Adelsgeschlechts von (der) Horst. Von der später verfallenen Anlage südwestlich der Stadt ist heute noch ein Burgturm erhalten.
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Ersterwähnungen, Ortsname
In der ersten urkundlichen Erwähnung des Orts wird Hilden unter Gütern genannt, deren Besitz und Einkünfte daraus für das Kölner Kunibertstift von Erzbischof Anno II. (um 1010-1075, amtierte ab 1056) neu geregelt wurden. In der Urkunde vom 3. Oktober 1074 werden Waldzehnte bei Hilden, Flittard und Buschbell (heute Frechen) angeführt: et decimam silve in heldein. fliterethe. belle. (Lacomblet 1840, Urk. Nr. 218).

In weiteren urkundlichen Erwähnungen wird Hilden dann ferner Helethen (1076 und 1176), Heled (1079), Helden (1169), Heelden (1292), Hilden (1345) und Hylden (1504) genannt.
Der Ortsname geht wohl auf das althochdeutsche Wort hald, halda, helda bzw. mittelniederdeutsch helde für u.a. „Halde, Abhang, geneigt, Anhöhe“ zurück und würde somit etwa „an der Halde“ oder „am Abhang der Flußterrassen“ bedeuten (Berger 1993, Köbler 2014).

Grund- und Landesherrschaft im Mittelalter
Während des Mittelalters war die Grund- und Landesherrschaft über das Gebiet von Hilden zwischen den hier bereits seit vor dem Jahr 1000 über Grundbesitz verfügenden Erzbischöfen von Köln und den Grafen – bzw. seit 1380 Herzögen – von Berg strittig, die Schutzvogtrechte und Landbesitz besaßen.

Wilhelm Janssen führt Hilden neben weiteren Orten als Teil der als erzbischöflichen Tafelgüter (herrschaftliche Eigentümer) im rheinischen Teil des Kölner Erzbistums in der Mitte des 12. Jahrhunderts an. Diese gingen später teils an benachbarte Potentaten verloren oder wurden an Klöster und Stifte verschenkt, so dass diese im Kurkölner Lehensverband nur noch symbolisch festgehalten werden konnten. Der Hof Hilden wurde unter dem Kölner Erzbischof Philipp I. von Heinsberg (um 1130-1191, amtierte ab 1167) verpfändet und geriet nachfolgend als „schmerzlicher Verlust“ für das Erzstift und den erzbischöflichen Grundherrn gegenüber dem Vogt der Grafen von Berg „trotz zäher Gegenwehr ... immer mehr ins Hintertreffen“ (Janssen 2008, S. 13-17).
Ebenso Ulrike Holdt, nach der die bergischen Grafen als Vögte ihre Ansprüche auf die Höfe Hilden (und Haan) spätestens 1295 in langwierigen Auseinandersetzungen mit den den Erzbischöfen von Köln als Grundherren „wenn auch nicht de jure, so doch wohl zumindest de facto“ nach 1360 durchsetzten. Hilden erscheint dann 1555 in der Aufzählung der bergischen Gerichtsorte (Holdt 2008, S. 14 u. 31).

„Seit 1404 besaßen die eng mit Berg verbundenen Herren von der Horst den Hof und die 'ganze Herrschaft' Hilden. ... Spätestens seit der Verpfändung 1451 war Berg Landesherr“ (Groten u.a. 2006). Im Jahr 1504 werden das Sloss vnnd Burg zur Horst myt yren begryffen by Hylden gelegen genannt (Frankewitz 2007, S. 51); das Wort „Begriff“ steht hier wohl in der Bedeutung von „Gesamtheit“.
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Hilden seit der Neuzeit
In Wilhelm Fabricius' Karte Die Rheinprovinz im Jahre 1789, Uebersicht der Staatsgebiete und dessen Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz wird das zum Herzogthum Berg gehörende Hilden als Teil von Gericht Hilden und Haan im Amt Solingen als eigenständiges Kirchspiel und Pfarreiort im Dekanat Düsseldorf der Diözese Köln mit einer Gemarkungsgröße von insgesamt 3.193 Hektar (knapp 32 km2) ausgewiesen. Das Kirchspiel besteht aus den Honschaften (unterste Verwaltungseinheiten) Haan, Lehn und Sand. Mit Stand 1792 werden 569 katholische und 1.116 reformierte Einwohner angegeben (Fabricius 1898, S. 321, Nrn. 354-356).

Das über Jahrhunderte hin eher unbedeutende Gebiet blieb bis zur Zeit der französischen Besetzung der Rheinlande (1794-1814/15) Teil des Kölner Erzstifts im bergischen Amt Solingen. Unter französischer Herrschaft gehörte Hilden zu dem von 1806 bis 1813 bestehenden napoleonischen Satellitenstaat des Großherzogtums Berg und zu dem zwischenzeitigen Generalgouvernement Berg (1813-1815).

Unter preußischer Verwaltung gehörte die Bürgermeisterei Hilden, die zum 15. April 1814 aus den damaligen Kirchspielen Hilden und Eller gebildet worden war, zu der zum 30. April 1815 begründeten preußischen Provinz Jülich-Kleve-Berg. Vom 15. April 1814 bis zum Jahr 1842 gehörten Hilden und Eller daneben zum Gemeindeverband der Samtgemeinde Benrath (auch Groß-Benrath).
Am 18. November 1861 wurde die Gemeinde Hilden unter König Wilhelm von Preußen (1797-1888, amtierte ab 1861) nach der Rheinischen Städteordnung zur Stadt erhoben und Eller zugleich als selbständige Einzelgemeinde abgetrennt (seit 1909 ein Stadtteil Düsseldorfs). Die Stadt Hilden gehört seitdem zu dem 1816 eingerichteten preußischen Kreis Mettmann, der im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts mehrfach neu gegliedert wurde. Der Kreis Mettmann erhielt seinen heutigen Zuschnitt im Zuge der kommunalen Neugliederung Nordrhein-Westfalens 1975.

Für das Jahr 1850 werden 3.600 Einwohner*innen für Hilden genannt, für 1875 6.800, für 1920 19.700, für 1938/39 rund 22.000, 1952 rund 30.000 und 1969 rund 50.000. Seit den 2000er-Jahren liegt die Zahl stabil bei rund 55.000 (Angaben nach de.wikipedia.org).
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Hilden auf historischen Karten
In der das Jahr 1789 abbildenden Karte des Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz findet sich Hilden zwischen den umgebenden Honschaften und Kleinsiedlungen als Straßen-/Haufendorf im Gericht Hilden und Haan eingezeichnet (vgl. vorab mit Fabricius 1898).
Ähnlich auch die Darstellung in den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828), die den Ort am Mauspfad und der Verbindungsstraße zwischen Benrath und Solingen-Wald mit einer besiedelten Fläche von lediglich rund 10 Hektar (100.000 m2) und umgeben von zahlreichen Höfen und kleinen Siedlungen ausweisen. Hinsichtlich Größe und Umgebung zeigen sich für Hilden auch auf der nur wenig jüngeren, zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten Preußischen Uraufnahme noch wenig Veränderungen (vgl. die Kartenansichten).

Die Preußische Neuaufnahme (1891-1912) zeigt dann für die nunmehrige Stadt Hilden deutliche Entwicklungen auf: Die mittlerweile von den 1874 bzw. 1894 eröffneten Eisenbahnstrecken Opladen–Düsseldorf und Düsseldorf–Solingen erschlossene Stadt mit neuem Bahnhof im Westen ist um ihren alten Kern herum auf eine rund 10-fache Größe gegenüber dem Stand von Anfang des 19. Jahrhunderts angewachsen.
Die topographischen Karten der TK 1936-1945 lassen schließlich die weitere Entwicklung der Stadtfläche hinsichtlich Wohn- und Gewerbebebauung sowie der Verkehrsanbindung durch Straße und Bahn hin zum heutigen Stand erkennen.
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Stadtwappen
Das der Stadt mit Urkunde vom 2. April 1900 von Kaiser Wilhelm II. von Preußen (1859-1941, amtierte 1888-1918) verliehene Wappen hat die Blasonierung (= Wappenbeschreibung, vgl. Abb.):
„Unter silbernem (weißem) Schildhaupt, darin ein roter Wechselzinnenbalken, in Grün ein silberner Schrägwellenbalken, begleitet oben von einem silbernen (weißen) Kammrad unten von einer silbernen (weißen) Sichel. Im Oberwappen eine dreitürmige silberne (weiße) Mauerkrone mit geschlossenem schwarzen Tor.“
Die drei Türme verweisen dabei auf die Herrschaft der Kölner Erzbischöfe bzw. nach anderer Auslegung auf die Stadtrechte. Der rote Zinnenbalken symbolisiert die Grafschaft bzw. das Herzogtum Berg und das silberne Band den durch Hilden fließenden östlichen Nebenfluss des Rheins, das nördlich von Solingen-Gräfrath entspringende und in Düsseldorf-Benrath in den Rhein mündende Flüsschen Itter. Die Sichel und das Kamm-Zahnrad stehen für die Prägung der Stadt durch Landwirtschaft und Industrie.
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Religionen und Glaubensgemeinschaften
Den letzten Volkszählungen nach waren 2018 24,4 % der Hildener Einwohner*innen evangelisch (2011 29,4 %), 30,6 % römisch-katholisch (2011 33,5 %) und 45,1 % konfessionslos, ohne Angabe oder einer anderen Glaubensgemeinschaft zugehörig (2011 37,1 %; nach de.wikipedia.org).

In Hilden sind zahlreiche christliche Religionsgemeinschaften organisiert und verfügen über entsprechende Gotteshäuser und Einrichtungen - darunter jeweils eine evangelisch-refomierte und katholische Kirchengemeinde, ferner eine evangelisch-freikirchliche Gemeinde, eine Apostolische Gemeinschaft, eine Neuapostolische Kirche, Jehovas Zeugen und eine katholische Portugiesische Gemeinde.

Die islamische Gemeinschaft wird durch die türkische Moscheegemeinde und ein marokkanisches Kulturzentrum repräsentiert. In Hilden befinden sich zwei Moscheen: Die 2001 eingeweihte, vom Türkischen Arbeitnehmerverein betriebene Emir-Sultan-Moschee der Türkisch-Islamischen Gemeinde in der Otto-Hahn-Straße und die 2013 eröffnete Arrahman-Moschee in der Telleringstraße, die das religiöse und kulturelle Zentrum für rund 1.000 Hildener mit marokkanischen Wurzeln ist.

Die bis ins 20. Jahrhundert wohl nur vereinzelt in Hilden lebenden Juden und Jüdinnen gehörten zu der Filialgemeinde Benrath-Hilden-Himmelgeist-Urdenbach im Synagogenbezirk Düsseldorf. Über ein eigenes Bethaus oder eine Begräbnisstätte in Hilden liegen keine Nachrichten vor (ergänzende Hinweise sind willkommen!). Die Hildener Juden und Jüdinnen nutzten offenbar das Bethaus und den jüdischen Friedhof im nur 5 Kilometer entfernten Benrath (Reuter 2007, S. 28).
Während der Novemberprogrome 1938 starben alleine in Hilden sieben Menschen an den Folgen des NS-Terrors. Weitere Menschen wurden während der Jahre der nationalsozialistischen Herrschaft vertrieben, in den Suizid gezwungen oder in Vernichtungslager im Osten deportiert und dort ermordet. In der Stadt erinnern seit 2004 zahlreiche Stolpersteine an diese Schicksale und mahnen gegen das Vergessen.
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(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2024)

Internet
www.hilden.de: Stadt Hilden (abgerufen 06.06.2024)
geoportal.hilden.de: Geoportal der Stadt Hilden (abgerufen 06.06.2024)
geoportal.hilden.de: Arbeitskreis Stolpersteine in Hilden, Steine gegen das Vergessen - Stolpersteine in Hilden (Broschüre, 2. Auflage zum 75. Jahrestag der Pogromnacht, Hilden 2013, PDF-Datei, 2,4 MB, abgerufen 07.06.2024)
de.wikipedia.org: Hilden (abgerufen 06.06.2024)
de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Hilden (abgerufen 06.06.2024)
de.wikipedia.org: Liste der Bodendenkmäler in Hilden (abgerufen 06.06.2024)
de.wikipedia.org: Liste der Denkmäler in Hilden (abgerufen 06.06.2024)
de.wikipedia.org: Liste der Stolpersteine in Hilden (abgerufen 07.06.2024)
de.wikipedia.org: Bürgermeisterei Hilden (abgerufen 06.06.2024)
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Literatur

Bauer, Thomas (2000)
Die mittelalterlichen Gaue. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IV.9.) Köln.
Berger, Dieter (1993)
Duden: Geographische Namen in Deutschland. Herkunft und Bedeutung der Namen von Ländern, Städten, Bergen und Gewässern. (Duden-Taschenbücher, 25.) S. 134, Mannheim u.a..
Fabricius, Wilhelm (1898)
Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. (2 Bände, Nachdruck 1965). Bonn.
Frankewitz, Stefan (2007)
Landesburgen, Burgen, Schlösser und Feste Häuser bis 1500 im Spiegel der Schriftzeugnisse. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IV.12.) Bonn.
Gechter, Michael (2001)
Die Ringwallanlage in Hilden. In: Hildener Jahrbuch, Band 11, S. 7-18. Hilden.
Groten, Manfred; Johanek, Peter; Reininghaus, Wilfried; Wensky, Margret / Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2006)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 471-472, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Holdt, Ulrike (2008)
Die Entwicklung des Territoriums Berg. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V.16.) Bonn.
Janssen, Wilhelm (2008)
Die Entwicklung des Territoriums Kurköln. Rheinisches Erzstift. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V. 14-15.) Köln.
Kirsten, Gerd (1964)
Ratingen, Hilden, Bergisch Gladbach und Bensberg. Randstädte des Bergischen Landes im Einflussgebiet Düsseldorfs und Kölns. (Kölner Forschungen zur Wirtschafts- und Sozialgeographie, 2.) Wiesbaden.
Köbler, Gerhard (2014)
Althochdeutsches Wörterbuch. (6. Auflage). o. O. Online verfügbar: www.koeblergerhard.de, abgerufen am 10.06.2024
Kubbutat, Peter (1975)
Düsseldorf-Benrath, Hilden und Solingen-Ohligs. die strukturelle Entwicklung unter Berücksichtigung des Problems der Eingemeindung oder Selbständigkeit in den Diskussionen der kommunalen Neugliederung der zwanziger und siebziger Jahre. Freiburg i.Br..
Lacomblet, Theodor Josef (1840)
Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins. Niederrheinisches Urkundenbuch (NRUB, vier Bände 1840-1858). (Veröffentlichungen der staatlichen Archive des Landes Nordrhein-Westfalen, C 10, Neudruck Siegburg 1981.) Bd. 1, S. 141-142, Düsseldorf. Online verfügbar: digitale-sammlungen.ulb.uni-bonn.de, NRUB, abgerufen am 11.04.2024
Müller, Gerd / Kreis Mettmann (Hrsg.) (1991)
Geschichte der Stadt Hilden. In: Neuigkeiten aus alter Zeit. Der Kreis Mettmann und die Geschichte seiner 10 Städte, Meinerzhagen.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 28, Bonn.
Stadt Hilden (Hrsg.) (2015)
Stadt Hilden. Statistische Daten aus und über Hilden. Hilden.
Stephainski, Andreas (Hrsg.) (2012)
Zeit-Reise - 1000 Jahre Leben in Hilden, 150 Jahre Stadtrechte. Göttingen.

Stadt Hilden

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Ort
40721 Hilden
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
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i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Auswertung historischer Karten
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1174

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„Stadt Hilden”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-354055 (Abgerufen: 5. Dezember 2024)
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