Kunst von Leonhard Nienartowicz in Hilden

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
  • Der Künstler Leonhard Nienartowicz (1924-1995) bei der Arbeit an seinem Mosaik "Schwerstarbeiter" (1957).

    Der Künstler Leonhard Nienartowicz (1924-1995) bei der Arbeit an seinem Mosaik "Schwerstarbeiter" (1957).

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  • Die circa sechs Meter hohen Wandmosaike an der Beethovenstraße in Hilden wurden 1957 von Leonhard Nienartowicz geschaffen (2024).

    Die circa sechs Meter hohen Wandmosaike an der Beethovenstraße in Hilden wurden 1957 von Leonhard Nienartowicz geschaffen (2024).

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  • Die Figurengruppe "Drei Sportler" in Hilden von Leonhard Nienartowicz hat sich ihre lebhafte und spielerische Anmut seit über 60 Jahren bewahrt (2024).

    Die Figurengruppe "Drei Sportler" in Hilden von Leonhard Nienartowicz hat sich ihre lebhafte und spielerische Anmut seit über 60 Jahren bewahrt (2024).

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  • An der zur zum Hoxbach gelegenen Nordfassade der Gemeinschaftsgrundschule Beethovenstraße in Hilden ziehen seit 1956 drei kranichartige Vögel über eine angedeutete Landschaft (2013).

    An der zur zum Hoxbach gelegenen Nordfassade der Gemeinschaftsgrundschule Beethovenstraße in Hilden ziehen seit 1956 drei kranichartige Vögel über eine angedeutete Landschaft (2013).

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Die Künstlervereinigung „Baukreis“
Der Baukreis als „Werkstättengemeinschaft und Lehranstalt für alle Künste“ wurde 1946 als eine der ersten deutschen Künstlervereinigungen nach dem Zweiten Weltkrieg in Hamburg gegründet. Künstler verschiedenster Richtungen schlossen sich zu einer Genossenschaft zusammen, um die schwierige Zeit nach dem Zusammenbruch des „Dritten Reichs“ besser zu überstehen. Sie arbeiteten zusammen in gemeinschaftlich betriebenen Ateliers und boten als konzessionierte Lehranstalt Kunstunterricht an. Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten gemeinsam mit ihren Dozenten an Auftragsarbeiten und wurden am Honorar beteiligt.
Die Hauptniederlassung des Baukreises befand sich in Hamburg, doch bereits 1947 entstand die Niederlassung in Hilden, deren Gründung aktiv von dem Textilfabrikanten Gert P. Spindler (1919-1997) gefördert wurde. Der kunstbegeisterte Unternehmer richtete den Künstler*innen Atelierräume unter dem Dach seiner Fabrik an der Klotzstraße ein. Dort fand auch die erste Baukreis-Gesamtausstellung am 4. April 1947 statt. Gezeigt wurden Werke aus den Bereichen Architektur, Werbegrafik, Plastische Gestaltung, Keramik, Zeichnen und Typographie.
Die Künstlerinnnen und Künstler des Baukreises verstanden sich durchaus als gewerbliche Künstler*innen. Ihre Kunst hatte nichts elitäres, sondern wollte angewandt sein. Sie zeigte sich auf Werbeplakaten, im Keramikschmuck an Fabrikgebäuden, an Hausfassaden und Brunnen. Vor allem zwei ihrer Vertreter haben in Hilden ihre Spuren hinterlassen: Hans Peter Feddersen und Leonhard Nienartowicz.

Der Künstler Leonhard Nienartowicz
Leonhard Nienartowicz wurde 1924 in Hilden geboren, wo er lebte, arbeitete und lehrte bis zu seinem Tod im Jahr 1995. Nach seiner Heimkehr aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft studierte er 1946 an der Kunstakademie in Düsseldorf. Sein besonderes Interesse galt der Kunst am Bau. Er schuf Glasfenster und Wandgestaltungen, die in lebendiger Wechselwirkung zur umgebenden Architektur stehen. Häufig arbeitete er als Künstler für die Gestaltung von Kirchen und öffentlichen Gebäuden. Nienartowicz nutzte unterschiedliche Materialien, von farbigem Glas bis zu Stahlrohr, Schiefer und Keramik. Seine gestalterische Bandbreite zeigt sich in den figürlichen, abstrahierten Darstellungen seiner Wandmosaike sowie in den intensiven Abstraktionen seiner Glasfenster.
Der Einfluss und die Förderung des Hildener Industriellen Gert P. Spindler brachte ihn Ende der 1940er Jahre mit dem Hildener Baukreis zusammen. Obwohl der eigenständige Nienartowicz nie offizielles Mitglied war, blieb er der Gruppe eng verbunden. Vor allem zusammen mit Hans Peter Feddersen (1905-1998) entstanden mehrere gemeinsame Arbeiten. Ab 1975 gab Nienartowicz Kurse an der Hildener Volkshochschule und organisierte private Studienreisen in die Niederlande, nach Süddeutschland und Frankreich. Er beteiligte sich an mehreren nationalen und internationalen Ausstellungen. Seine Werke finden sich in zahlreichen Kirchen und Gebäuden im Rheinland und im Bergischen Land.
Da das Ortsbild einer Stadt sich im ständigen Wandel befindet, ist Nienartowiczs Kunst bei jedem Abriss oder Neubau in Gefahr. Einige seiner Arbeiten gingen verloren, andere konnten gerettet und eingelagert oder an anderen Orten ausgestellt werden. Sieben seiner Kunstwerke sind in Hilden zurzeit im öffentlichen Raum zu sehen. Wie Hans Peter Feddersen war auch Nienartowicz 1979 Mitbegründer des Vereins Haus Hildener Künstler e.V.

(Barbara A. Lenartowicz-Senguel und Rainer Hotz, im Auftrag des Kulturamts der Stadt Hilden, 2024)

Quellen
Spindler, Gert Paul: Der Baukreis, 1993; Standexemplar im Stadtarchiv Hilden.
Spindler, Gert Paul: Eröffnung des Schulhauses des Baukreises in Hamburg. Rede am 20. März 1948; Standexemplar im Stadtarchiv Hilden.

Internet
de.wikipedia.org: Leonhard Nienartowicz (abgerufen 17.09.2024)
de.wikipedia.org: Der Baukreis (abgerufen 17.09.2024)
geoportal.hilden.de: Kunstobjekte im öffentlichen Raum (abgerufen 17.09.2024)
de.wikipedia.org: Kunstwerke im öffentlichen Raum in Hilden (abgerufen 17.09.2024)
www.glasmalerei-ev-web.de: Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e.V. (abgerufen 17.09.2024)

Literatur

Stodt, Wilhelm (1978)
Hans Peter Feddersen und Leo Nienartowicz, zwei Hildener Bildkünstler von Rang. In: Hildener Jahrbuch, Neue Folge, Bd. I, S. 124-133. Hilden.
Wennig, Wolfgang (1981)
Hildener Chronik (1971-1974). In: Hildener Jahrbuch, N.F., Bd. III, Hilden.

Kunst von Leonhard Nienartowicz in Hilden

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Kulturlandschaftspflege, Landeskunde

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Barbara A. Lenartowicz-Senguel und Rainer Hotz, „Kunst von Leonhard Nienartowicz in Hilden”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-355518 (Abgerufen: 10. Dezember 2024)
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