Haus der Jugend in Hilden

erbaut als HJ-Heim, zeitweise Jugendherberge, heute Einrichtung für Bildung, Jugend- und Sozialarbeit

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Hilden
Kreis(e): Mettmann
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 09′ 56,03″ N: 6° 56′ 1,46″ O 51,16557°N: 6,93374°O
Koordinate UTM 32.355.534,62 m: 5.670.266,16 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.565.355,53 m: 5.670.480,28 m
  • Das Haus der Jugend in Hilden (2024). Blick auf den Westflügel des Hauses der Jugend von der Klotzstraße aus. Gut erkennbar sind das Sockelgeschoss aus Bruchsteinen und die großen Sprossenfenster im ersten Stock.

    Das Haus der Jugend in Hilden (2024). Blick auf den Westflügel des Hauses der Jugend von der Klotzstraße aus. Gut erkennbar sind das Sockelgeschoss aus Bruchsteinen und die großen Sprossenfenster im ersten Stock.

    Copyright-Hinweis:
    Hotz, Rainer / CC BY-NC-SA 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Rainer Hotz
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  • Das Haus der Jugend in Hilden, von Südwesten aus gesehen (2024). Zwischen den Bäumen kann man die frühere Eingangshalle mit dem spitzen Satteldach erkennen, die die beiden Gebäudeflügel verbindet.

    Das Haus der Jugend in Hilden, von Südwesten aus gesehen (2024). Zwischen den Bäumen kann man die frühere Eingangshalle mit dem spitzen Satteldach erkennen, die die beiden Gebäudeflügel verbindet.

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Das Haus der Jugend befindet sich an der Kreuzung Klotzstraße (L 404) und Schulstraße. Es wurde während des „Dritten Reiches“ als Heim für die nationalsozialistische Hitlerjugend (HJ) gebaut.
Heute ist es ein Zentrum kommunaler Einrichtungen für Bildung, Jugend- und Sozialarbeit. Seit 1990 steht es unter Denkmalschutz.

Im Jahr 1937 beschloss der Rat der Stadt Hilden den Bau eines HJ-Heims auf dem Gelände. Den Auftrag erhielten die Architekten Helmut Hentrich (1905-2001) und Hans Heuser (1904-1953). Sie entwarfen ein Gebäude im Stil der sogenannten Heimatschutzarchitektur. Diese reformistische Bewegung legte den Schwerpunkt auf lokale und regionale Bautraditionen und vermied Gestaltungselemente des Historismus, der ältere Baustile nachahmte. Auch das Baumaterial sollte ortsüblich sein. Beim Haus der Jugend wurden die vorher auf dem Grundstück abgerissenen Häuser recycelt. Alles noch brauchbare Material fand beim Neubau Verwendung.
Der Untergang des „Dritten Reichs“ konnte Helmut Hentrichs Erfolg als Architekt nichts anhaben. Von ihm stammen mehrere markante Hochbauten, darunter das ikonische Dreischeibenhaus in Düsseldorf.

Der Grundriss des Hauses besteht aus zwei annähernd gleichlangen Flügeln von jeweils knapp 40 Metern Länge, die in einem 60-Grad-Winkel zueinander stehen. Das Gebäude ist mit einem umlaufenden Bruchsteinsockel verkleidet. Die zahlreichen großen Sprossenfenster im ersten Stock sorgen für helle, lichtdurchflutete Räume. Die Gestaltung der Eingangshalle war NS-typische Überwältigungsarchitektur: Unter dem spitzen Satteldach wirkte der Raum höher, die strenge Symmetrie und die aus den Wänden ragenden NS-Fahnen brachten den totalitären Anspruch wirkungsvoll zum Ausdruck.
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Am 20. April 1939, dem 50. Geburtstag Adolf Hitlers, wurde das HJ-Heim von dem damaligen Hildener Bürgermeister Walter Schomburg und NS-Ortsgruppenleiter Heinrich Thiele feierlich eingeweiht.
Obwohl gegenüber der Textilfabrik Kampf & Spindler gelegen, deren Werksgebäude durch Bombenwürfe teilweise zerstört wurden, blieb es während des Zweiten Weltkriegs unbeschädigt. 1945 wurde es von der britischen Besatzungsmacht requiriert, als dringend benötigten Wohnraum für Ausgebombte und Flüchtlingsfamilien.

In den Jahren von 1948 bis 1958 betrieb der Hildener Ortsverein des Deutschen Jugendherbergswerks das Haus als Jugendherberge. Nach 1962 wurde es vom Stadtjugendamt und Stadtjugendring verwaltet und von der Volkshochschule sowie verschiedenen Vereinen genutzt.
Heute befindet sich hier im Erdgeschoss die Kindertagesstätte „Mäusenest“. Die OGS (Offene Ganztagsschule) unterhält dort ihre Küche mit zwei Speiseräumen. Im Obergeschoss sind die Unterrichtsräume der OGS, die Büros des Kinderschutzbundes und der Flüchtlingshilfe sowie der Gruppenraum der Pfadfinderorganisation Europa-Scouts untergebracht.

Baudenkmal
Das Haus der Jugend an der Schulstraße wurde am 20. April 1990 mit der Nummer 45 in die Liste der Hildener Baudenkmäler aufgenommen.

(Barbara A. Lenartowicz-Senguel und Rainer Hotz, im Auftrag des Kulturamts der Stadt Hilden, 2024)

Internet
de.wikipedia.org: Haus der Jugend (Hilden) (abgerufen am 20.07.2024)
de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Hilden (abgerufen 17.07.2024)
de.wikipedia.org: Helmut Hentrich (abgerufen am 20.07.2024)
deu.archinform.net: Prof. Dr. Helmut Hentrich, Architekt, Innenarchitekt, Stadtplaner und Kunstsammler (abgerufen 01.08.2024)
deu.archinform.net: Hans Heuser, Architekt (abgerufen 01.08.2024)
www.schulportal-hilden.de: Grundschulverbund Schulstraße (aufgerufen am 17.07.2024)
portal.little-bird.de: Städtische Kindertageseinrichtung „Mäusenest“ (aufgerufen am 17.07.2024)
rp-online.de: Architekt des HJ-Heims wurde später ein Star (Text Christoph Schmidt, RP-Online vom 23.08.2019, abgerufen 17.07.2024)
rp-online.de: Serie: „Ich war einmal...“ - Viel Platz für die Jugend (Text Christoph Schmidt, RP-Online vom 21.09.2011, abgerufen 17.07.2024)
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Literatur

Wennig, Wolfgang (1977)
Hilden gestern und heute. S. 102, Hilden.

Haus der Jugend in Hilden

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Schulstraße / Klotzstraße 44
Ort
40721 Hilden
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1937 bis 1939

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Empfohlene Zitierweise
Barbara A. Lenartowicz-Senguel und Rainer Hotz: „Haus der Jugend in Hilden”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-354218 (Abgerufen: 16. Februar 2025)
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