Das zweigeschossige Fachwerkgebäude steht in der Schwanenstraße 17, direkt an der Itter und besitzt einen rechteckigen Grundriss. Das Dach ist mit einem beidseitigen Krüppelwalm versehen. Ein weiteres Merkmal ist das dreiseitig überkragende, von Knaggen (stabilisierenden Holzelementen) gestützte erste Obergeschoss. Die straßenseitigen Brüstungsgefache sind mit Andreaskreuzen versehen. Die Grundform des stattlichen, repräsentativen Fachwerkbaus stammt aus dem Jahr 1588 und wurde von dem Schultheißen Dietrich zu den Hülsen errichtet. Nach dessen Tod im Jahr 1590 heiratete seine Witwe Gretchen den Notar Heinrich Hoff (latinisiert Henricus Bech Hildensis). So geriet das Anwesen für mehrere Generationen in den Besitz der Familie Hoff.
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) überließ der älteste Sohn von Heinrich Hoff das Gebäude der protestantischen Gemeinde für ihre Gottesdienste. Damit ignorierte er den Willen des Herzogs Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg, der die Reformation in seinem Gebiet kompromisslos bekämpfte. Der Herzog befahl die Schließung und Versiegelung des Hauses. Die protestantische Gemeinde begehrte dagegen auf. Im Jahr 1641 wurde das Haus von einigen ihrer Mitglieder gewaltsam besetzt. Erst der Westfälische Friede, der dem Dreißigjährigen Krieg ein Ende setzte, beendete auch den politisch-religiösen Streit um das Haus.
Der letzte Erbe der Familie, der Gerichtsschreiber Heinrich Hoff, ließ es 1680 umfassend renovieren. In diesem Rahmen erhielt das Gebäude das neue, aufwendige Fachwerk, das wir heute sehen.
Im Jahr 1762 erwarb Tilman Kirberg das Haus und errichtete neben dem Gebäude eine Öl- und Gerstenschälmühle. 1820 wurde die Mühle an Johann Wilhelm Frauenhof verkauft und über Generationen von seinen Erben bis 1915 betrieben. Mauerreste der Ruine stehen heute noch neben der Westseite des Fachwerkhauses am Ufer der Itter. 1887 gründete Theodor Hugo Frauenhof auf dem Hofgelände eine Feingerberei und Schäftefabrik für Schuh- und Lederherstellung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen auf technischen Großhandel für den Industriebedarf umgestellt und 1998 schließlich in den Mühlenbachweg umgesiedelt. Im Jahr 2014 wurden die verbliebenen Fabrikgebäude abgerissen und an ihrer Stelle eine Wohnanlage mit 16 Wohnungen gebaut.
Seit 1971 ist das denkmalgeschützte Fachwerkhaus langfristig an die Stadt Hilden vermietet. Es wurde in den Jahren 1976 bis 1979 für 284.000 DM aufwendig saniert. Die letzte Restaurierung erfolgte 2004.
Aktuell kann das Haus auf der Bech nur von außen besichtigt werden, da es von der städtischen Jugendförderung genutzt wird.
Baudenkmal
Das Haus auf der Bech wurde am 26. April 1990 mit der Nummer 46 in die Liste der Hildener Baudenkmäler aufgenommen.
(Barbara A. Lenartowicz-Senguel und Rainer Hotz, im Auftrag des Kulturamts der Stadt Hilden, 2024)
Internet
de.wikipedia.org: Haus auf der Bech (abgerufen am 02.07.2024)
rp-online.de: Top 10 Rheinland - Haus auf der Bech, Hilden (Rheinische Post online, undatiert, abgerufen am 02.07.2024)