Die Ringwallanlage Holterhöfchen liegt in der Ebene am Übergang von der Niederrheinterrasse zur Mittelterrasse. Seit über 150 Jahren versuchen Forscher die untypische Anlage zu interpretieren. Der Schriftsteller und Heimatforscher Anton Wilhelm von Zuccalmagglio (1803-1869, auch Wilhelm von Waldbrühl) beschrieb die Anlage folgendermaßen (Yeo 2000, S. 70): „Die dreifache wohlerhaltene Umwallung liegt dicht vor der Stadt Hilden, ganz auf der Fläche. -Ich muss daher schließen, daß es mehr einen gottesdienstlichen Zweck gehabt.- Mit dem Heiligthume wäre auch die Grundmauer zu verbinden, welche einen Thurm, Wohnung einer Veleda [Priesterin aus dem 1. Jahrhundert], getragen haben kann, wenn nicht hier die späte christliche Zeit eine Kapelle gründete, um den Götzendienst an dieser Stelle ein Ende zu machen. Der Name Hilden scheint mit der ältesten Walküre Hilda zusammen zu hängen, und dieser wird wohl das Heiligthum gewesen sein.“
Ausgrabungen im Jahr 1887 erbrachten die ersten handfesten Hinweise auf die Geschichte der Anlage: die ovale Wallanlage wird nach den vorhandenen Kleinfunden im 9./10. Jahrhundert erbaut worden sein. Sie hatte eine Fläche von 60 x 80 Meter, die von zwei Umfassungsgräben und zwei Wällen begrenzt war (Krämer 1982, S. 98). Konkrete Beweise für eine Kultstätte waren nicht vorhanden.
Gechter (2001, S. 18) beschrieb die Anlage wie folgt: Die Wallanlage sei eine befestigte Hofanlage, die im 9. Jahrhundert abbrannte und im 10. Jahrhundert dann mit Doppelgraben und -wall wiederaufgebaut wurde. Auf beiden Wällen finden sich die Fundamente von Bruchsteinmauern. Eine Sicherung der Hofanlage war aufgrund der Nähe zu der überregionalen Fernhandelsstraße Mauspfad nötig. In Richtung Mauspfad, der auf der Niederterrasse verlief, sind die Wälle auch verstärkt. Der Mauspfad ist eine vermutlich mittelalterliche Verbindung zwischen Duisburg und dem Rheingau. Direkt nördlich der Wallanlage haben sich der Mauspfad und die Alte Kölnische Straße N°5 getroffen. Diese Straßenkreuzung war nach Krumme (1961, S. 156) ortsbildend für Hilden.
Zu späterer Zeit wurde auf dem äußeren Wall ein rechteckiges Gebäude errichtet. Heute ist noch das 6,5 x 7 Meter große Fundament zu erkennen.
Bodendenkmal Mit Eintragung in die Denkmalliste vom 09.04.1985 ist „Holterhöfchen“ unter der Denkmal Nr. B1 ein Bodendenkmal (geoportal.hilden.de).
(Silke Junick / Biologische Station Haus Bürgel - Stadt Düsseldorf - Kreis Mettmann e.V., 2019)
Internet geoportal.hilden.de: Geoportal der Stadt Hilden (abgerufen 07.06.2024)
Literatur
Gechter, Michael (2001)
Die Ringwallanlage in Hilden. In: Hildener Jahrbuch, Band 11, S. 7-18. Hilden.
Krämer, Karl Emerich (1979)
Von Burg zu Burg am Niederrhein. Duisburg (3. Auflage).
Krumme, Erich (1960)
Der Mauspfad zwischen der Ruhr und der Itter und seine Prallelstrassen. In: Romerike Berge. Zeitschrift für das Bergische Land 10, S. 145-158. o. O.
Yeo, Else / Schürmann, Manfred (Hrsg.) (2000)
Im Thal der Düssel. In: Niederbergische Geschichte - Quellen und Beiträge. Band 3, S. 63-82. Erkrath.
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