Die Hildener Katholiken erhielten erst 1682 wieder ein eigenes Gotteshaus, eine einfache Holzkirche am östlichen Ende der Mittelstraße. Sie wurde auf dem Grundstück eines Hauses errichtet, in dem der Pastor und spätere Landdechant Franz Rütger Gerretz als Mieter lebte.
Die katholische Kirche kaufte 1722 den Grundbesitz für 550 Reichstaler. 1745 wurde die Holzkirche durch ein massives Kirchenbauwerk aus Stein ersetzt. Die Bruchsteine für den Bau stammten von einem Steinbruch auf dem Gebiet der heutigen Waldkaserne.
Mitte des 19. Jahrhunderts stieg die Bevölkerungszahl Hildens stark an. Auch die katholische Gemeinde hatte sich vergrößert und die Zahl der Kirchenbesucher erforderte ein größeres Gotteshaus. 1872-73 begannen die Bauarbeiten an der heutigen St.-Jacobus-Kirche, ein Backsteingebäude im neugotischen Stil. Die Fertigstellung erfolgte 1882, nach dem vollständigen Abriss der alten Steinkirche.
Gleichzeitig erhielt die katholische Gemeinde ihr repräsentatives Pfarrhaus an der Mühlenstraße. Für den Bau wurden die Bruchsteine der alten Kirche verwendet.
Das zweigeschossige Gebäude ist mit einem flach geneigten Walmdach gedeckt. Die symmetrische Fassade ist in fünf Fensterachsen gegliedert, die Fenster mit Segmentbögen und Faschen (Umrahmungen) versehen.
Die Mittelachse wird durch das Eingangsportal mit Rundbogen und den Zwerchgiebel im Dachbereich betont. In dem Alkoven unter dem Zwerchgiebel befindet sich eine Statue des Schutzpatrons St. Jacobus (Der Ältere). Das Portal ist mit einem Quaderputz strukturiert.
Mit dem glatten hellen Verputz an Hausecken und Sockel entsteht ein reizvoller Kontrast zur rauen Oberfläche der Bruchsteinfassade. Bis auf einige behutsame Renovierungen ist das schmucke Haus seit seinem Bau unverändert geblieben. Es wurde 1987 unter Denkmalschutz gestellt.
Die Figur in der Nische des Zwerchgiebels stellt St. Jacobus den Älteren dar, den Namenspatron der Kirche und Schutzheiligen der Pilger (vgl. Abb.). Die Spange, die seinen Umhang zusammenhält, ist der Form der Jakobsmuschel (auch „Große Pilgermuschel“ genannt) nachempfunden, die dem Heiligen symbolhaft zugeordnet wurde. Als Emblem wird sie zur Wegmarkierung auf dem Jakobsweg verwendet.
Der Diakon der katholischen Gemeinde bewohnt heute das Obergeschoss; parterre befindet sich der Fachdienst für Integration und Migration der Caritas.
Baudenkmal
Am 7. Oktober 1987 wurde das Alte Pfarrhaus unter der laufenden Nummer 34 in die Denkmalliste der Stadt Hilden eingetragen.
(Barbara A. Lenartowicz-Senguel und Rainer Hotz, im Auftrag des Kulturamts der Stadt Hilden, 2024)
Internet
www.kath-hilden.de: Katholische Kirchengemeinde St. Jacobus, Hilden (abgerufen 11.07.2024)
de.wikipedia.org: St.-Jacobus-Kirche Hilden (abgerufen 11.07.2024)