Der Mauspfad gehört zu den Altwegen und historischen Fernstraßen im Rheinland. Sein Verlauf geht von Duisburg aus, wo er den Hellweg kreuzt, über Düsseldorf, Erkrath, Hilden, Langenfeld, Opladen, auf Kölner Stadtgebiet Dünnwald, Dellbrück, Brück, Rath/Heumar und Wahn, nach Spich, Troisdorf bis nach Siegburg. Der Mauspfad selbst ist ein Teilabschnitt einer Verkehrsachse vom Niederrhein und darüber hinaus bis an den Main und weiter in den Süden. Über das Alter dieser Achse können keine verbindlichen Aussagen getroffen werden. Entlang des Mauspfades fanden sich noch bis in das späte 19. Jahrhundert viele tausend Grabhügel und Hünengräber. Diese, aus der Laténe- und Hallstattzeit (800-400 vor Christus) zurückführenden Gräberanlagen, die sich entlang des Weges zogen, deuten darauf hin, dass dieser bereits in Grundzügen in vorrömischer Zeit bestanden hat.
Durch den Verlauf entlang der Geländekante der Mittelrheinterrasse liegt er denkbar günstig immer auf trockenem Gelände. Sein Verlauf lässt sich in alten Karten, wie den Tranchot-Karten (1801-1814), aber auch den Preußischen Aufnahmen des Rheinlandes (1891-1912), verfolgen. Im Laufe seines Bestehens haben sich immer wieder Änderungen im Verlauf ergeben, die durch die Entwicklung neuer Zentren, aber auch witterungsbedingt und durch technische Fortschritte entstanden sind. Heute ist der Mauspfad vor allem in den Straßenbezeichnungen im Kölner Raum präsent. Im rechtsrheinischen Gebiet von Köln lässt sich zudem der Wegverlauf durch die heutigen Straßen am besten nachvollziehen.
Alter und Persistenz Über das genaue Alter und die Persistenz des Mauspfades kann keine verlässliche Aussage gemacht werden. Aufgrund der Gräberfunde, die sich auffällig entlang der Trasse des Mauspfades ziehen, wird vermutet, dass der Wegverlauf bereits in der Eisenzeit vorhanden gewesen sein könnte. Wie weit der Verlauf jedoch dem spätmittelalterlichen, neuzeitlichen und heutigen Mauspfad gleicht, kann nicht beantwortet werden. Der Mauspfad könnte sogar als Teil einer alten Totenstraße in vorrömischer Zeit gewesen sein (vgl. Wyrich 1974). Festzuhalten ist, dass er zur Zeiten des Mittelalters bereits nachweislich existent gewesen ist und sein Verlauf dem hier beschriebenen nahezu entsprach. Wie weit er in der Spätantike und im ersten Jahrtausend benutzt wurde, bleibt unklar.
Namensursprung Der Ursprung des Namens Mauspfad ist nicht eindeutig geklärt. In der Literatur (vgl. Krumme 1961 / Wyrich 1978) finden sich vielerlei verschiedene Theorien. Ein deutender Ansatz spekuliert, dass der Bestandteil „Maus“ sich von „Mus“ / „Moos“ ableiten lässt und sich auf den Verlauf zwischen den moorigen Gebieten der Rheinebene und der unteren mittleren Rheinterrasse bezieht. Eine zweite Theorie sieht einen Zusammenhang mit dem Wald Mieselohe im Amt Mieselohe. Dieses war eines der 16 Ämter des Herzogtums Bergs. Der Mauspfad soll demnach mehrfach auch „Miesepfad“ genannt worden sein, wovon sich Mauspfad ableiten lassen soll.
Eine andere Deutung sieht eine Ableitung vom Wort „Maut“. Diese erscheint am plausibelsten. Im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurden die Händler, die ihre Waren auf dem Rhein transportierten, durch das Kölner Stapelrecht dazu gezwungen, ihre Waren in der Hansestadt anzubieten. Um diesen Zwang zu vermeiden, wurde nach einer Möglichkeit gesucht, diese zu umgehen. Auf dem Landweg wurden die Güter von Porz östlich des Kölner Einflussgebietes an der Stadt vorbei transportiert, um sie in Opladen wieder auf Schiffe zu verladen.
Verlauf / Teilabschnitte Da Wege und Straßen im Laufe der Zeit Veränderungen in ihrem Verlauf erfahren haben, ist es schwierig und teils unmöglich, den Verlauf des Mauspfades heute zu rekonstruieren. Vor allem im Norden, im Duisburger und Düsseldorfer Raum, ist durch Bautätigkeiten und Wachstum der Städte die alten Struktur gänzlich überprägt. Im Groben verläuft die Bundesstraße 8 heute etwa dem ehemaligen Transekt des Mauspfades entlang. Auf dem heutigen Stadtgebiet von Düsseldorf kann Haus Unterbach als fester, belegter Wegpunkt angesehen werden. Von hier aus verläuft der Mauspfad südwärts nach Hilden und weiter über die heutige Hildener Straße nach Richrath und Langenfeld. Sowohl im Stadtgebiet von Hilden als auch in Langenfeld lässt sich der Verlauf des Mauspfades heute nicht mehr eindeutig erkennen. In Hilden ist davon auszugehen, dass der Mauspfad etwa dem Verlauf der heutigen L 404, der Rothenbergstraße bzw. der Gerresheimer Straße vom Haus Unterbach nach Süden entspricht. Südlich des alten Dorfkerns folgte der Mauspfad der heutigen L 403, die heutzutage den Namen Richrather Straße trägt, in Richtung Langenfeld. Auf Langenfelder Stadtgebiet ist der Verlauf heute nicht mehr eindeutig feststellbar. Südlich des alten Dorfkerns verlief der Mauspfad über die heutige Talstraße und mündete dann auf die heutige Bundesstraße 8 auf der Höhe von Reusrath. Durch den Bau der Bundesautobahn 542 ist hier jedoch keine Verbindung mehr zu erkennen. Von Reusrath aus zog sich der Weg südlich in Richtung Opladen, wo dieser die Wupper überquerte. In Opladen verliert sich der Weg des Mauspfades gänzlich.
Der Verlauf durch die heutigen Leverkusener Stadtteile ist nicht mehr erkennbar. Erst in Köln-Dünnwald ist der Mauspfad als moderne Straße erhalten. Hier wird er auch erstmals als offizieller Straßennamen verwendet. Der Dünnwalder Mauspfad, führt am historischen Dorfkern östlich vorbei, schneidet hier jedoch die alte Köln-Dortmunder Straße (heute B 51) und verläuft nach Süden unter dem Namen Höhenfelder Mauspfad nach Dellbrück. Im heutigen Stadtteil Dellbrück ist der Verlauf unterbrochen und führt erst südlich der heutigen Bergisch Gladbacher Straße unter dem Namen Dellbrücker Mauspfad weiter in Richtung Süden. In Dellbrück kreuzt der Mauspfad dabei die alte Wipperfürther Straße (heute B 506). Auf dem Weg nach Brück liegt Haus Mielenforst. Von Brück an zieht sich der Mauspfad weiter unter der Bezeichnung Brücker Mauspfad (L 73) weiter nach Rath-Heumar. In Brück schneidet der Mauspfad die alte Brüderstraße bzw. die Heidenstraße (heute B 55), die von Köln kommend weiter nach Meinerzhagen, Attendorn, Winterberg und Kassel bzw. in Richtung Siegen und Marburg verlief. Südlich von Rath-Heumar verläuft der Grengeler Mauspfad am Gut Leidenhausen und am Schloss Röttgen vorbei. In Wahn ist der Mauspfad seit der Gründung der Kasernenanlage auf seinem Weg nach Lind für einen Kilometer unterbrochen. Weiter südlich führt der Linder Mauspfad östlich an Spich vorbei entlang des Kasernengeländes durch die Wahnerheide. In Troisdorf verliert sich heute der Wegverlauf im Stadtbild an der Kreuzung der Altenrather Straße. Zwischen Troisdorf und Siegburg musste der weitere Wegverlauf die Agger überqueren, um schließlich in Siegburg über die Sieg weiter nach Süden zu verlaufen.
(Fabian Lagodny, LVR-Fachbereich Umwelt, 2013)
Literatur
Krumme, Erich (1960)
Der Mauspfad zwischen der Ruhr und der Itter und seine Prallelstrassen. In: Romerike Berge. Zeitschrift für das Bergische Land 10, S. 145-158. o. O.
Mölich, Georg; Pohl, Stefan (1994)
Das rechtsrheinische Köln - Seine Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart. Köln.
Nicke, Herbert (2001)
Vergessene Wege - Das historische Fernwegenetz zwischen Rhein, Weser, Hellweg und Westerwald, seine Schutzanlagen und Knotenpunkte. Wiehl.
Schwerhoff, Gerd (2010)
Der Kölner Stapel (1259-1831). Werden und Wandlungen einer alteuropäischen Institution. In: Jahrbuch ... des Kölnischen Geschichtsvereins e.V., S. 43-69. o. O.
Wyrich, Philipp (1978)
Mauspfad. In: Niederwupper, Historische Beiträge, S. 10-12. o. O.
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