Bis 1648 befand sich die römisch-katholische Kirche am heutigen Alten Markt. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges musste die katholische Gemeinde gemäß den Bestimmungen des Westfälischen Friedens (1648) ihre Kirche aufgeben, die von den Reformierten als „Evangelische Kirche“ übernommen wurde und erst über drei Jahrhunderte später, im Jahr 1958, den Namen „Reformationskirche“ erhielt. Die Gemeinde musste fortan ihre Gottesdienste in einem Profangebäude abhalten; die Seelsorge wurde von Patres der Klöster Knechtsteden bei Zons und Noven bei Benrath übernommen.
1680 mietete Pastor Rüdiger Gerretz ein Haus an der Ulrichskuhle (Ecke Mittelstraße / Hochdahler Straße). Es wurde 1722 mitsamt Garten gekauft und diente als Pfarrhaus und Kapelle. 1682 wurde auf dem Gelände eine kleine Holzkirche gebaut. Dadurch erhielt Hilden zwei katholische religiöse Zentren: am Markt und an der Kuhle.
1745 begannen die Bauarbeiten an einer massiven Steinkirche, die 1749 von Weihbischof Franz Bernardin Verbeck St. Jacobus dem Älteren (Jacobus Maior bzw. der Große) geweiht wurde.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wuchs die katholische Gemeinde in Hilden weiter an. Die Bruchsteinkirche wurde daher von 1872 bis 1882 durch die heutige Backsteinkirche ersetzt. Der Bau erfolgte in zwei Phasen nach Plänen des Münsteraner Architekten August Rincklake unter der Leitung des Kirchenbaumeisters und Franziskanerbruders Paschalis. Erst mit dem vollständigen Abriss der alten Kirche konnten die Arbeiten der zweiten Bauphase von 1880 bis 1882 abgeschlossen werden. Der Bruchsteinturm der alten Kirche blieb erhalten und wurde mit einem neugotischen Backsteingeschoß aufgestockt. Mit den Steinen der alten Kirche wurde das Pfarrhaus an der Mühlenstraße 8 errichtet. Die Weihe durch Weihbischof Anton Fischer fand am 12. Oktober 1891 statt.
Das dreischiffige Bauwerk wird von zwölf Säulen mit Basen und Kapitellen gestützt. Haupt-und Seitenschiffe sind in jeweils sechs Jochen gegliedert. Die Bogenreihe mit grauen halbrund gemauerten Säulen und Blütenkapitellen vertieft den Eindruck von Weite und Stille. An der Ostseite befinden sich drei Apsiden. Die romanischen Arkaden ruhen auf eckigen Pfeilern mit vier Säulen. Das Kreuzgratgewölbe ist in matten Rottönen gehalten, ebenso die Kapitelle der Halbsäulen, deren hellgraues Rankenwerk sich kontrastierend abhebt.
Die Statue des Namenspatrons St. Jacobus aus dem 15. Jahrhundert fand ihren neuen Platz links neben dem Hauptchor. Die ebenso detailreichen wie farbenprächtigen Glasmalereien der Spitzbogenfenster erfüllen den Gebetsraum mit sanftem Leuchten und lassen eine besondere Atmosphäre entstehen. Die Fenster der Chöre und des Langhauses wurden 1895 bis 1902 von der königlich sächsischen Hofglasmalerei Hertel & Lersch aus Düsseldorf gestaltet und angefertigt. Siebzehn Fenster sind Stiftungen katholischer Vereine, Geistlicher oder einzelner Gemeindemitglieder. Weitere Mittel für Fenster und Ausstattung wurden durch Sonntagskollekten aufgebracht. In den Jahren 1992 bis 1998 fand eine umfangreiche Restaurierung durch die Werkstätten für Glasmalerei Hein Derix in Kevelaer statt; sämtliche Fenster wurden neu verbleit und teilweise mit Schutzverglasung ausrüstet.
Baudenkmal
Die St. Jacobus-Kirche wurde am 6. Oktober 1987 mit der Nummer 33 in die Liste der Hildener Baudenkmäler aufgenommen.
(Rainer Hotz, im Auftrag des Kulturamts der Stadt Hilden, 2024)
Quelle
Feldhaus, Wilhelm: Der heilige Jakobus der Ältere - eine spätgotische Plastik in der gleichnamigen Pfarrkirche zu Hilden, in: Hildener Jahrbuch 1983, S. 101-111.
Internet
www.kath-hilden.de: Katholische Kirchengemeinde St. Jacobus, Hilden (abgerufen 24.06.2024)
www.erzbistum-koeln.de: Pfarrei St. Jacobus Hilden (abgerufen 24.06.2024)
de.wikipedia.org: St.-Jacobus-Kirche Hilden (abgerufen 24.06.2024)
www.heiligenlexikon.de: Ökumenisches Heiligenlexikon, Jakobus der Ältere (abgerufen 24.06.2024)
rp-online.de: Hilden - Zauber sakraler Glasmalerei (Text Astrid Schoene, Rheinische Post vom 08.05.2009, abgerufen 09.07.2024)