Stadtteil Koblenz-Lay

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Koblenz
Kreis(e): Koblenz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 18′ 59,55″ N: 7° 32′ 15,24″ O 50,31654°N: 7,53757°O
Koordinate UTM 32.395.883,60 m: 5.574.848,83 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.395.917,10 m: 5.576.639,06 m
  • Blick auf Koblenz-Lay (2021)

    Blick auf Koblenz-Lay (2021)

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  • Pfarrkirche St. Martinus Koblenz-Lay (2021).

    Pfarrkirche St. Martinus Koblenz-Lay (2021).

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  • Der ’Kuoleroffer’, die Layer Symbolfigur, Koblenz-Lay (2021).

    Der ’Kuoleroffer’, die Layer Symbolfigur, Koblenz-Lay (2021).

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  • Ortseingang Kaufunger Straße in Koblenz-Lay (2021).

    Ortseingang Kaufunger Straße in Koblenz-Lay (2021).

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  • "Legiahalle" Koblenz-Lay (2021)

    "Legiahalle" Koblenz-Lay (2021)

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    Rasenplatz in Koblenz-Lay (2021)

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  • Stadtteil Koblenz-Lay (2024)

    Stadtteil Koblenz-Lay (2024)

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  • Siegel des ehemaligen Layer Schöffengerichtes

    Siegel des ehemaligen Layer Schöffengerichtes

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Wo die Mosel ihre letzten Schleifen zieht, bevor sie sich mit den Fluten des Rheins verbindet, liegt zwischen rebenbepflanzten und bewaldeten Hängen der Koblenzer Stadtteil Lay. Der gegenüber dem Ort steil emporragende Felsen gab dem Dorf seinen Namen: Lay (Ley), das abgewandelte althochdeutsche Wort für Fels oder auch Schiefer (Meyers 1905-1909, S. 496, vgl. auch Lorelei).

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte vor über 1200 Jahren. Seit 1970 ist die ehemals selbständige Gemeinde ein Stadtteil des Oberzentrums Koblenz. Zeugen einer bewegten Vergangenheit begegnet man noch vielfach in Lay. Schmucke Fachwerkhäuser zieren den Ortseingang an der ehemaligen Fähre über die Mosel. Ein wenig weiter südlich thront auf einer leichten Erhebung die aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammende spätromanische Pfarrkirche St. Martinus, die 1928/29 auf die heutige Form erweitert wurde. Auf dem Platz vor der Kirche steht eine Skulptur des „Kuoleroffers“, der Layer Symbolfigur.

Der heute etwa 1800 Einwohner zählende Ort hat in der jüngsten Vergangenheit den von Weinbau, Landwirtschaft und Handwerksbetrieben geprägten Charakter eines Moseldorfes abgelegt. Lay entwickelte sich in seiner verkehrsgünstigen Lage zu Koblenz zu einem modernen und beliebten Wohnort, zu einem Dorf in der Stadt, in dem man jedoch den traditionellen Weinbau heute noch findet.

Römische / fränkische Epoche
Erste urkundliche Erwähnung
Kaiserliche Schenkung und Streit der Klöster um das Zehntrecht
Kurfürstliche Epoche
Französisches Zwischenspiel
Preußische Epoche
Zeit der beiden Weltkriege
Nachkriegszeit
Wappen

Römische / fränkische Epoche
Zum Ende des 1. Jahrhunderts errichteten römische Siedler einen landwirtschaftlichen Gutshof, eine sog. „villa rustica“ im heutigen Stadtteil Lay. Dieses Gebäude wurde 1984 - 86 im Bereich des Schwedenpfades freigelegt. Die Grabungen brachten einen unterkellerten Gutshof mit noch bis zu 2 Meter hohem verputzten und teilweise bemaltem Mauerwerk, Estrichfußboden und einer beheizbaren Badeanlage zutage. Die Maße des Anwesens betrugen 35 m x 21 m. Bis zum 3. Jh. war es durchgehend bewohnt, wurde dann verlassen und im 4. / 5. Jh. erneut genutzt.
Im 6. Jh. siedelten sich Franken hier an. Ihr Siedlungsplatz wird in der Nähe der inzwischen verfallenen „villa rustica“ gelegen haben, denn dort bestatteten sie ihre Toten und nutzten die Steine des Gebäudes zum Herrichten der Gräber. 24 Grabstätten aus dem Zeitraum des 6. Jh. bis 8. Jh. wurden 1984 - 89 freigelegt und dokumentiert.
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Erste urkundliche Erwähnung
Gab es bisher nur archäologische Nachweise für eine Besiedlung in Lay, so gibt es für das Jahr 803 erstmals ein schriftliches Dokument. Am 26. Oktober 803 schenkte die Nonne Aba ihr Eigentum an Weinbergen, Äckern etc. in dem Ort „Leia“ dem Benediktinerkloster Fulda und bestätigte damit die Existenz des Ortes Lay. Diese Urkunde lieferte den Grund für die vielfältigen Feierlichkeiten '1200-Jahre Lay' im Jahr 2003.

Kaiserliche Schenkung und Streit der Klöster um das Zehntrecht
Am 20. Mai 1019 schenkte Kaiser Heinrich II. das gesamte Dorf „Legia“ mit Kirche, Gebäuden, Weinbergen, Äckern, Hörigen etc. dem Benediktinerinnenkloster Kaufungen bei Kassel. Diese Schenkung sicherte dem Kloster das damals wichtige Zehnt- und Patronatsrecht zu. Im Jahr 1096 kam das Benediktinerkloster Siegburg durch den Kauf eines Herrenhofes, auf dessen Grund die Kirche stand, zu Eigentum in Lay und beanspruchte nun ebenfalls das Zehnt- und Patronatsrecht. Der nun entbrannte Streit der Klöster zog sich über 100 Jahre hin. Bemerkenswert ist, dass die Erzbischöfe von Köln und Trier und sogar zwei Päpste sich mit diesem Streit befassten. Im Jahre 1241 kam es unter Erzbischof Theoderich II. von Trier zu einem Vergleich. Nach diesem durfte Kaufungen zweimal hintereinander den Pastor einsetzten und Siegburg nur einmal. Die Zehnteinkünfte erhielten zu je einem Drittel die beiden Klöster und der in Lay eingesetzte Pastor. Doch im Jahre 1440 übertrug Papst Eugen IV. das Zehnt- und Patronatsrecht dem Stift Münstermaifeld in der Eifel. Bis zum Einfall der französischen Revolutionsheere im Jahre 1794 übte das Stift diese Rechte aus.
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Kurfürstliche Epoche
Ab dem frühen 11. Jh. stand die Stadt Koblenz und ihr Umland, zu dem auch Lay gehörte, unter der Oberhoheit des Kurfürsten und Erzbischofs zu Trier. Er war der Landesherr, ihm mussten die Layer neben den obigen Zehntabgaben noch alljährliche Steuern entrichten. Das Kurfürstentum war in Ämter unterteilt, Lay gehörte zum Amt Koblenz unter der Leitung eines Amtmannes. Rechte und Pflichten der Untertanen waren in den Weistümern festgelegt. Im Rahmen dieser Weistümer hatte Lay ein eigenes Dorfgericht, das aus 7 Schöffen und einem Schultheißen bestand. Es war mit der niederen Gerichtsbarkeit ausgestattet und durfte leichte Delikte wie Schlägereien, Beleidigungen und Pfändungen ahnden und führte ein eigenes Gerichtssiegel. Das Gericht war nachweislich von 1358 bis 1798 tätig. In der kurfürstlichen Zeit lebte die Layer Bevölkerung vornehmlich vom Weinbau. Gemäß dem Landmaßbuch von 1720 standen in der Layer Gemarkung links und rechts der Mosel rund 370.000 Rebstöcke im Ertrag, die von den damaligen 60 Layer Familien und wenigen Auswärtigen bewirtschaftet wurden.
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Französisches Zwischenspiel
Im Oktober 1794 wurde Koblenz und das linksrheinische Umland von französischen Revolutionstruppen besetzt. Für Lay begann nun eine 20 Jahre dauernde französische Herrschaft. Die alten Strukturen wurden aufgelöst und peu à peu wurde die französische Gesetzgebung in allen Bereichen eingeführt. Französisch wurde Amtssprache und nach dem Frieden von Lunéville 1801 wurden die Layer auch völkerrechtlich französische Staatsbürger. 1809 erstellte die französische Verwaltung den ersten Katasterplan der Gemeinde und legte die Gemeindegrenzen neu fest. Dabei verlor Lay seine besten Weinbergslagen im 'Röttgen' auf der gegenüberliegenden Moselseite an Güls und Winningen.

Preußische Epoche
Nach der Niederlage Napoleons endete die französische Herrschaft links des Rheins und das Rheinland wurde im Jahre 1815 dem Königreich Preußen zugeteilt. Lay gehörte von nun an zum Amt Winningen und zum Landkreis Koblenz. Die Gemeinde war durch Kriegslasten arm geworden. Charakteristisch hierfür ist der notwendige Schulhausneubau Mitte des 19. Jahrhunderts. Da die Gemeinde das Geld hierfür nicht aufbringen konnte, genehmigte der Oberpräsident der Rheinprovinz 1856 eine katholische Hauskollekte im Regierungsbezirk Koblenz. Dank dieses Erlöses und eines Zuschusses der königlichen Regierung wurde das Schulhaus gebaut und im Jahre 1860 fertig gestellt.
Auch Naturkatastrophen und Epidemien setzten der Bevölkerung sehr zu. Dazu zählt der verheerende Eisgang der Mosel vom 10. Februar 1830, bei dem fünf Häuser zerstört wurden und ein 9-jähriges Mädchen ertrank. Durch die Cholera-Epidemie des Jahres 1866 starben 51 Bewohner des Dorfes.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erfolgten erste Zusammenschlüsse von Layer Bürgern mit dem Ziel, Vereine zu gründen. 1876 wurde der Männergesangverein „MGV Cäcilia“ gegründet. 1895 folgte der „Turnverein Lay“, der später mit dem 1919 gegründeten Sportverein zum „TSV Lay“ fusionierte. Bei der Volkszählung 1905 zählte das bis dahin rein katholische Dorf 809 Einwohner und darunter erstmals 2 Protestanten.
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Zeit der beiden Weltkriege
Der Erste Weltkrieg brachte wie überall auch der Bevölkerung in Lay viel Leid. Lebensmittel und Artikel des täglichen Bedarfs wurden knapp und rationiert. Von den Kriegsschauplätzen kamen schlechte Nachrichten über Tote, Verwundete und Gefangenschaft. 33 Layer Soldaten kehrten nicht mehr aus dem Krieg zurück.
Die Situation der Layer Bevölkerung war auch nach Kriegsende keinesfalls rosig. Daran hatte auch die Inflation der Jahre 1922/23 einen wesentlichen Anteil. Doch es gab auch Positives. Im Jahr 1921 wurde das Dorf mit elektrischem Strom versorgt und 1924 erhielt Lay eine zentrale Wasserversorgung, die zahlreichen Brunnen hatten ausgedient. In den Jahren 1928/29 wurde die zu klein gewordene romanische Pfarrkirche um einen geräumigen Anbau im Stil einer Basilika auf ihre heutige Form erweitert. Lay war immer noch ein Winzerdorf. Um das Jahr 1930 boten im Sommer bis zu 22 Layer Winzer in hauseigenen Winzerwirtschaften ihren Wein an. Dieser fand auch bei auswärtigen Gästen regen Zuspruch.
Der Zweite Weltkrieg traf Lay härter als der vorherige. Am 25.09.1944 fielen Bomben auf den südlichen Rand des Dorfes, 3 Personen starben und am 09.10.1944 verloren durch einen Angriff 6 Männer und Frauen bei der Kartoffelernte auf dem Layer Berg ihr Leben. 43 Layer Männer mussten an den Fronten ihr Leben für einen sinnlosen Krieg opfern, 14 Soldaten blieben vermisst.
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Nachkriegszeit
Nach Ende des Krieges war die Versorgungslage in Lay wie allenthalben sehr schlecht. Doch wer Wein hatte, und dies waren viele in Lay, setzte diesen als Zahlungsmittel ein und tauschte Wein gegen Mehl, Gries, Kinderkleidung und anderes mehr. Nach der Währungsreform des Jahres 1948 ging es auch in Lay aufwärts. In dieser Epoche begann eine Blütezeit für Handel, Handwerk und Gewerbe in dem damals rund 1160 Einwohner zählenden Moseldorf. Weder zu einem früheren, noch zu einem späteren Zeitpunkt gab es so viele selbständige Unternehmen, die die Layer mit allem Notwendigen versorgten. So gab es 5 Lebensmittelgeschäfte, 3 Bäckereien, 3 Metzgereien, je ein(e) Textilgeschäft, Gemischtwarenladen, Blumengeschäft, Schneiderei, Friseursalon, weiter 3 Schuhmacher, je 2 Stuckgeschäfte, Schreinereien, Transportbetriebe, je ein(e) Baugeschäft, Zimmerei, Klempnerei sowie 5 Gasthäuser und ein Hotel. Für Geld- und Warengeschäfte nutzte man die im Jahre 1895 gegründete Raiffeisenkasse Lay.
Die Gemeinde Lay selbst war finanzschwach. Dennoch wurden zum Ende der 1960er Jahre die wichtigsten Dorfstraßen kanalisiert und ausgebaut. Um diese Zeit waren die meisten der obigen Unternehmen nicht mehr existent, das Dorf war im Wandel begriffen.
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Lay wird eingemeindet
In seiner Sitzung vom 22. Juni 1970 beschloss der Gemeinderat den Vertrag über die freiwillige Eingemeindung der Gemeinde Lay in die Stadt Koblenz. Der einstimmige Beschluss endet mit folgendem Wortlaut:
„Aus Gründen des öffentlichen Wohls wird der von den Verhandlungskommissionen ausgearbeitete Vertrag zwischen der Gemeinde Lay und der Stadt Koblenz genehmigt. Die Vertretung setzt voraus, dass die erzielten Ergebnisse unter dem Gesichtspunkt von Treu und Glauben behandelt und die vertraglichen Abmachungen ein-gehalten werden.“
Der Vertrag trat am 7. November 1970 mit dem 9. Landesgesetz zur Verwaltungsvereinfachung in Kraft. Die ehemals selbstständige Gemeinde wurde ein Stadtteil von Koblenz. Damit endete auch ihre 170-jährige Zugehörigkeit zum Landkreis Koblenz und zur Amts- bzw. Verbandsgemeindeverwaltung Winningen.
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Die neue Wasserversorgung
In den Jahren 1972/73 wurde der neue Stadtteil an die Wasserversorgung von Koblenz über den Moselhang angebunden. Mit der Inbetriebnahme des Wasserhochbehälters am Hang war im Jahre 1978 das Wasserproblem in Lay endgültig beseitigt.

Bebauungsplan Nr. 252 „Stadtteil Lay“ und Baulandumlegungsplan
Parallel hierzu verliefen die Arbeiten zum Aufstellen eines Gesamtbebauungsplanes durch das städtische Planungsamt. Es galt, dem Moselstadtteil ein attraktives Wohngebiet anzugliedern. Am 7. März 1975 wurde der Bebauungsplan rechtskräftig. Er ist für 200 Bauplätze ausgelegt und umfasst eine Gesamtfläche von 27 Hektar.
Das zur Realisierung des Bebauungsplanes erforderliche Baulandumlegungsverfahren wurde im Jahr 1975 eingeleitet. Im Mai 1981 beschloss der Koblenzer Stadtrat den Umlegungsplan. Nach vielen Anstrengungen wurde im Juli 1982 der Umlegungsplan „Obermark“ ganz und der Umlegungsplan „Untermark“ teilweise in Kraft gesetzt. Für viele Bauwillige war dies das Startsignal zum eigenen Heim.
Am 17. März 1990 wurden in der St.-Martin-Straße mit dem Verlegen des letzten Pflastersteines die Erschließungsarbeiten in Lay zu Ende gebracht.
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Ortsentwässerung und Gasversorgung
Da Lay immer noch nicht über eine eigene Kläranlage verfügte, entschied man sich, den Stadtteil an das städtische Entwässerungsnetz anzubinden. Dies machte den Bau eines Moseldükers und eines Pumpwerkes erforderlich. Im Jahre 1980 wurde beides in Betrieb genommen.
Mit der Verlegung des Moseldükers für die Abwässer wurde eine Gashochdruckleitung nach Lay ins Moselbett eingebracht. Lay war so im Oktober 1980 an das Erdgasnetz angebunden. Fast gleichzeitig erfolgte der Anschluss des Stadtteiles an das Breitbandkabelnetz der Post. Mittlerweile ist Lay auch an das Glasfasernetz angeschlossen.
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Kleines Sportzentrum
Mit der Erschließung der Baugebiete wurde auch eine Versorgungstrasse zum Sportplatz herangeführt, der am 20. August 1978 nach einem Teilausbau erstmals seiner Bestimmung übergeben wurde. Es folgten im Jahre 1986 der endgültige Ausbau und im Jahr 2016 die Umgestaltung zum Hybrid-Rasenplatz. Letztere Maßnahme wurde neben der Unterstützung durch die Stadt Koblenz auch durch Mitglieder des TSV in Eigenleistung bewerkstelligt. Dieses Engagement ist beispielgebend für viele Projekte in Selbsthilfe, realisiert durch Layer Vereine und Institutionen: Wiedererrichtung der Marienkapelle in der Obermark (1985), Sanierung der Kapelle „Layer Herrgott“ (1986), Modernisierung des Feuerwehrgerätehauses (1985), Neubau des Schützenhauses (1988), Neubau des Sportlerheimes (1987) und Herrichten des Kinderspielplatzes (1978). Nach der Rechtskrafterlangung des Bebauungsplanes Nr. 256 „Sport- und Mehrzweckhalle Lay“ konnte mit dem Bau der Legiahalle begonnen werden. Am 17. September 2006 wurde die gute Stube ihrer Nutzung übergeben. Mit einem Finanzvolumen von 2,4 Mio. Euro wurde die „Legiahalle“ errichtet.
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Das Wappen der ehemals selbstständigen Gemeinde Lay
Auf schwarzem Schild eine silberne Rose mit goldenem Butzen und grünen Kelchblättern, oben belegt mit einem roten dreilätzigen Turnierkragen (Bild 7 in der Bildergalerie).

Wappenbegründung
Als Vorlage diente das Siegel des aus Lay stammenden 'Henricus de Leyge'. Er war im nahen Koblenz zum Schöffen aufgestiegen und wurde im Jahre 1319 erstmals erwähnt. Am 29. Dezember 1322 siegelte er eine Urkunde des Koblenzer Schöffengerichtes, der noch die gut erhaltenen Siegel der beiden damaligen Schöffen 'Godebertus' und 'Henricus de Leyge' anhängen. Über die Familie des Heinrich von Leye ist wenig bekannt, deshalb lassen sich die Wappenbilder nicht mit Sicherheit deuten. Er gehörte dem niederen Adel an, somit könnte der Turnierkragen auf seine ritterliche Abstammung hinweisen. Die Rose ist ein häufig gebrauchtes Wappenbild, gilt aber auch als ein Symbol der Verschwiegenheit, was wiederum zu seiner Berufung als Schöffe passte.

Verleihung des Wappens
Das Wappen wurde der damals selbstständigen Gemeinde Lay auf ihren Antrag hin am 6. Februar 1939 vom Oberpräsidenten der Rheinprovinz in Koblenz verliehen. Doch dieses Wappen wollte man in Lay gar nicht haben. Der Gemeinderat nebst Bürgermeister hatten eine andere Vorlage favorisiert: Das Siegel des Layer Schöffengerichtes. Diese Institution, bestehend aus sieben Schöffen und dem Schultheiß, war von der Mitte des 14. Jahrhunderts bis zum Jahre 1798 in Lay eingerichtet. Das Gericht war mit der niederen Gerichtsbarkeit ausgestattet und führte ein eigenes Siegel (Bild 8). Dieses zeigt St. Martinus, den Patron der Layer Pfarrkirche, seinen Mantel mit dem Schwert teilend, neben ihm eine Weinrebe. Die älteste Urkunde, der noch ein gut erhaltenes Schöffensiegel anhängt, stammt vom 27. August 1377. Mit einem Abdruck dieses Siegels beantragte die Gemeindeverwaltung am 23. Januar 1934 die Verleihung eines Wappens. In dem nun folgenden Genehmigungsgang wurde das Wappen schließlich vom Regierungspräsidenten in Koblenz mit der Begründung abgelehnt: 'Das Symbol (Heiliger) scheint wenig geeignet, als Wappenfigur und Bild eines vom Staat verliehenen Hoheitszeichen zu dienen. Ich bitte um andere Entwürfe.' Daraufhin bat man das Staatsarchiv Koblenz (heute Landeshauptarchiv) um einen geeigneten neuen Wappenvorschlag. Das Archiv schlug das o. g. Siegel des Heinrich von Leye vor, modifizierte das Wappenbild und ergänzte es mit heraldischen Farben. Mit diesem Vorschlag beantragte die Gemeindeverwaltung erneut ein Wappen. Diesmal legte im Genehmigungsgang das Geheime Staatsarchiv Berlin Einspruch ein und forderte, den Turnierkragen wegzulassen. Doch der Einspruch vom 1. Februar 1939 kam zu spät um die Verleihung noch zu verhindern.

Verwendung des Wappens
Der amtliche Lebenslauf des Layer Wappens ist kurz. Der am 1. September 1939 ausgebrochene 2. Weltkrieg und die Nachkriegszeit ließen das Wissen um die Existenz des Wappens kaum aufkommen. Auch in den 1950er und 1960er Jahren nutzte die Gemeindeverwaltung das Wappen nicht als Gemeindesiegel. Man wollte es nicht haben und dachte über ein neues Wappen nach. Vielleicht lag dies auch daran, dass die Verleihung in einer dunklen Epoche der deutschen Geschichte erfolgte und man dies jetzt doch aus einem anderen Blickwinkel betrachtete. Am 7. November 1970 wurde die selbstständige Gemeinde Lay in die Stadt Koblenz eingemeindet und damit verlor das Wappen seine Gültigkeit, bevor es in Lay angenommen worden war.
Heute sind es die Ortsvereine und der Ortsring, die die Erinnerung an das Wappen hochhalten. So führen der Schützenverein St. Martin und der Verein der Heimatfreunde das Layer Wappen in ihren Vereinsfahnen. Im Jahre 1981 ließ der Verein der Heimatfreunde erstmals Fahnen herstellen, die auf grün-weißem Grund - in Anlehnung an die Farben der damaligen Rheinprovinz - das Layer Wappen tragen und bei Festen, wie z. B. dem 'Koblenzer Weinfest im Stadtteil Lay' am letzten Wochenende im September das Ortsbild verschönern.
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(Rolf Morbach, Hellmut Rübel, Koblenz-Lay, 2021, ergänzt 2024)

Quellen zum Wappen
LHA Koblenz, Bestand 55A2, Nr. 45
LHA Koblenz, Bestand 108, Nr. 161
LHA Koblenz, Bestand 655,47, Nr. 1038
Protokollbuch der Gemeinde Lay, 1934-1960

Literatur

Bibliographisches Institut (Hrsg.) (1909)
Meyers Großes Konversations-Lexikon. Digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21. Bd. 12, S. 496, Leipzig u. Wien (6. Auflage, 1905-1909). Online verfügbar: Meyers Großes Konversations-Lexikon, abgerufen am 01.07.2021

Stadtteil Koblenz-Lay

Schlagwörter
Ort
56073 Koblenz - Lay
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Archivauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger, Übernahme aus externer Fachdatenbank
Historischer Zeitraum
Beginn 803

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Rolf Morbach: „Stadtteil Koblenz-Lay”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-330571 (Abgerufen: 14. Oktober 2024)
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