Am Fachwerkhaus Kaufunger Straße 1 ist ein Hochwasserpegel angebracht. Er zeigt die jeweiligen Wasserstände der Mosel der letzten Jahrhunderte an. Im Jahre 1983 stiftete der Verein der Heimatfreunde den schmiedeeisernen Pegel. Er wurde auf den Nullpunkt des ehemaligen Pegels am gegenüberliegenden Gasthaus „Zum Anker“ eingemessen. Der Hochwasserpegel wurde nach Recherchen und Entwurf von Rolf Morbach von Schlossermeister Gerhard Kreuser in bester handwerklicher Arbeit angefertigt.
Links des schmiedeeisernen Pegels sind die Sommerhochwasser und rechts die Winterhochwasser angegeben. Bemerkenswert ist die oberste Eintragung, neben der Traube. Sie kündet von dem dramatischen Moseleisgang am 10. Februar1830, bei dem der Tod eines Mädchens zu beklagen war. Ertrunken ist laut Eintrag im Sterbebuch Lay ein neunjähriges Mädchen. Es heißt dort: „10.2.1830 Anna Maria (geb. 19.1.1821) Tochter von Martin Schaefer und Barbara geb Beckermann“. Am Eintrag findet sich ein handschriftlicher Einschub: „Seine Tochter starb durch den überaus schrecklichen Ansturm eines Eisganges, wie ihn die bisher bestehende Welt als Beispiel weder vorzeigen noch überliefern kann“ (alle Angaben Hedwig Herdes, nach Sterbebuch Lay, Pastor Illgen in BA Trier Abt. 72, 452 Nr. 3 S. 214). Ein Drittel des Ortes wurde zerstört.
Darunter, immer noch im oberen Geschoss, sind die Hochwassermarken der Jahre 1784 (siehe auch Zehnthofkreuz) und 1993 zu erkennen. Hinter diesen Marken verbergen sich zum Teil lebensbedrohende Ereignisse, Not und Armut. Allerdings erfreute die Überquerung der oftmals zugefrorenen Mosel auch Besucher von nah und fern. Im 20. Jahrhundert war die Mosel achtmal zugefroren und zu begehen. Im Jahre 1929 kamen massenhaft Besucher nach Lay, um über die zugefrorene Mosel zu wandern, es wurde sogar Geld dafür eingenommen. Andererseits waren die oft meterhohen Eisberge auf dem Wasser auch gefürchtet. Diese Gefahr ist seit dem Einsatz von Eisbrechern gebannt.
Die Pegelablesung wurde seit dem 1. Januar 1887 schriftlich festgehalten, meistens vom jeweiligen Fährmann. Besonders wichtig war die stündliche Pegel-Ablesung bei Hochwasser. Um das Ablesen zu erleichtern, war am Gasthaus „Zum Anker“ ein eiserner Lattenpegel, Ablesehöhe 10 Meter, angebracht. Seit Inbetriebnahme der Staustufe Koblenz im Jahre 1951 war nur noch eine Bedarfsmeldung erforderlich, nach 20 Jahren wurde auch diese eingestellt.
(Hedwig Herdes, Koblenz-Lay, 2021)
Quelle Bistumsarchiv Trier, BA Trier Abt. 72, 452 Nr. 3 S. 214.
Literatur
Morbach, Rolf (1987)
Der Layer Moselpegel. (In: Herdes, Hedwig: Lay im 20. Jahrhundert.) S. 212-214. Koblenz-Lay.
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