Der „Layer Herrgott“ ist ein Wegkreuz an der Landstraße in Koblenz-Lay. Das erstmals im Jahre 1461 erwähnte Werk zählt zu den „bedeutenden Zeichen der Volksfrömmigkeit“ (Weber 2013, S. 200). Das Kreuz und seine „Umbauung“ stellt eine Landmarke in der von religiösen Symbolen geprägten Region um Lay dar.
Nach der großen Moselschleife -von Osten kommend- fällt an der Bundesstraße B 49 eine „Kapelle“ auf. „Der Layer Herrgott“ oder „das Heiligkreuz“ ist die älteste und bekannteste Gedenkstätte von Lay. Sie wurde schon im Jahre 1461 urkundlich erwähnt (Reitz, 1930) und stand ehemals direkt am Moselufer. An ihr beteten seit dem Jahr 1625 auch die Matthias-Wallfahrer (fünfte Station) auf ihrem beschwerlichen Weg, der sie jährlich nach Trier führte. Im 17. Jahrhundert erhielt das große Kreuz mit lebensgroßer Christusfigur aus Tuffstein einen kapellenartigen Schutz, der durch Eisgänge oft beschädigt wurde. So auch beim Eisgang im Jahr 1830; aber wie durch ein Wunder ragte das Kreuz unbeschädigt aus den Eismassen. Immer wieder wurde die Kapelle aufgebaut. Im Jahr 1934 stand sie der Verbreiterung der Straße im Weg, wurde gänzlich abgetragen. Die Mauer, die aus Grauwacke besteht, wurde um einige Meter auf die heutige Stelle zurückgesetzt. Das Grundstück wurde sogar eigens parzelliert: Flur 5, Nr.441/114, Größe: 21 qm. Nur: die Parzelle wurde nie an die Katholische Kirchengemeinde übertragen, blieb also in privatem Eigentum. Nachdem es gelungen war, die Eigentümerin in Berlin ausfindig zu machen, stand der Übertragung des Grundstückes nichts entgegen. Auf Betreiben des Ortsrings Koblenz-Lay e.V. wurde der notarielle Vertrag mit Urkunde Nr. 2607/2021 zur Übertragung des kleinen Grundstücks an die Kirchengemeinde St. Martinus Koblenz-Lay geschlossen. Die Eintragung im Grundbuch von Lay ist mittlerweile vollzogen.(Angaben Hellmut Rübel).
Das Heiligkreuz, ein einfaches Kreuz über konischem Fuß, zeigt am Kreuzstamm eine Dreipass-Kartusche. Darin sitzt ein Engel, der einen Wappenschild hält. Darüber hängt die fast lebensgroße Figur des Gekreuzigten. Sie zeigt einen hageren Körper mit drei Nägeln, langen Haupt- und Bartlocken, und einem Haupt, das nach rechts geneigt ist. Ein „langer Lendenschurz fällt in zahlreichen Schüsselfalten“ (Weber 2013, S. 198) (schüsselähnliche, tendenziell tief angelegte Falten, nach oben geöffnet (Kunsthistorisches Institut der CAU Kiel, Juni 2019) abgerufen 2021). Eine kleine Inschriftentafel über dem Körper trägt das Nomen INRI (Iesus Nazarenus Rex Iudaerum - Jesus von Nazaret, König der Juden).
In der Altarmensa fand das Unfallkreuz aus Basalt, der obere Teil eines Grabkreuzes (Weber 2013, S. 198), des Mathias Henrich aus Lay einen würdigen Platz. Der 22-Jährige war im Jahre 1717 in der Mosel ertrunken. Die Inschrift lautet: 1717 / IST / MATHIAS HENRI / CHERTRUNCKEN.
Es kam immer wieder vor, dass Layer in der Mosel ertranken. Aus der Familie Henrich waren es gleich zwei Kinder. Nicht nur Mathias (1695-1717), sondern auch Johann Henrich (1692-1701) starb auf diese Weise. Servaz Henrich (1651-1737) und seine Ehefrauen Johanna geb. Laux (Lebensdaten unbekannt) und Afra (-1737) hatten in zwei Ehen insgesamt 10 Kinder, von denen zwei ertranken.
Nach wie vor sorgen die Layer für ihren „Layer Herrgott“. Früher verbeugte sich jeder Vorbeikommende vor dem Kreuz oder zog ehrerbietig die Kopfbedeckung beim Verrichten eines Gebetes.
Im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler der Stadt Koblenz findet sich der Eintrag: „Landstraße (am östlichen Ortsausgang) Wegekreuz, genannt Layer Herrgott, spätgotischer Kruzifix (über Teil eines Grabkreuzes von 1717)“ (GDKE 2021).
Quellen Familienbuch der Pfarrei Lay, S. 157, STA Koblenz
(Hedwig Herdes, Koblenz-Lay, 2021)
Internet www.kunstgeschichte.uni-kiel.de: Fachausdrücke zur Benennung und Beschreibung von Gewandfalten figürlicher Darstellungen - Bildkünste (Kunsthistorisches Institut der CAU Kiel, Juni 2019) (abgerufen 17.09.2021)
Literatur
Herdes, Hedwig (2003)
Mehr als 1000 Jahre Kirche in Lay. In: Aus der Geschichte des Ortes Lay an der Mosel, S. 363-386. S. 380, o. O.
Herdes; Morbach; Theisen (2013)
Kapellen, Kreuze, Andachtsmale. In: Lay- wie es früher war, S. 74-75, o. O.
Reitz, Georg (1930)
Geschichte der Pfarrei des hl. Bischof Martinus in Lay an der Mosel. o. O.
Rübel, Hellmut (2003)
Die bauliche Entwicklung in Lay nach dem II. Weltkrieg. In: Aus der Geschichte des Ortes Lay an der Mosel, S. 302. o. O.
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