Dieses Haus bildete den Kern eines ehemals herrschaftlichen Weingutes. Es ist das Einzige in Lay, dessen Besitzgeschichte sich bis ins ausgehende Mittelalter zurückverfolgen lässt. Im Ursprung ist sie eng verknüpft mit der Koblenzer Schöffensippe Platzfuß. Durch diese gelangte das Hofgut an die Adelsfamilie von Solemacher, die ab dem 18. Jahrhundert ihren Stammsitz auf Burg Namedy hatten. Im Wege der Erbteilung fiel das Layer Gut an den kurtrierischen Hofrat Johann Arnold von Solemacher, nach dessen Tod (1734) an Angehörige der Familien von Coll und von Weckbecker. Keine von ihnen wird den Hof selbst bewohnt und bewirtschaftet haben; er war wahrscheinlich immer an einheimische Winzer, sog. Hofleute, verpachtet. Joseph von Weckerbecker-Sternefeld veräußerte im Jahr 1817 das gesamte Anwesen an den Koblenzer Handelsmann Philipp Caspers. Dessen Erben verkauften es um 1840 an die beiden Eheleute Carl Schmidt und Anna Maria geb. Bintz sowie Anton Bersch und Margaretha geb. Eitelbach, alle wohnhaft in Lay, als gemeinschaftlich handelnde Erwerber. Erstere betrieben eine Bäckerei, Letztere waren Winzer.
Gebäudebeschreibung Beide Häuser sind bis zur Dachtraufe mit starken Außenmauern aus Bruchstein erbaut. Die Türlaibung besteht ebenso wie alle Fensterlaibungen aus Basalt. Die im Obergeschoss beider Häuser unter den Sohlbänken nach gleichem Muster angeordnete dekorative Betonung der Fenster stammt aus dem letzten Jahrhundert. Was optisch wie ein Doppelhaus wirkt, war ursprünglich eine Gebäudeeinheit. Die Trennung erfolgte in den ersten Jahren nach dem Übergang auf die genannten Erwerber. Bis dahin war die rechte Haushälfte wahrscheinlich ein ganz oder teilweise landwirtschaftlich genutzter Trakt. Die Familie Bersch - Anton Bersch wurde in dem Haus geboren, als sein Vater von Weckbecker'scher Hofschultheiß war -, baute den erworbene Gebäudeteil so in ein Wohnhaus um, wie es sich heute präsentiert. Dabei hat man die Fensterachsen in Erd- und Obergeschoss denen des älteren Traktes angeglichen, welchen die Familie Schmidt besaß und bewohnte. Anders als das Haupthaus ist das deutlich jüngere Nachgebäude traufständig. Es hat außerdem eine Satteldachgaube. Bemerkenswert sind die beiden Spitzbogenfenster im Giebel des Haupthauses. Sie weisen auf ein hohes Alter des Gebäudes hin.
Als die Eheleute Bersch im Jahr 1866 das Anwesen Maistraße 14 erwarben und dort Wohnung nahmen, gelangte ihr bisheriges Haus in das Eigentum der benachbarten Familie Schmidt. Sie vereinigte beide Gebäude zu einem Wohn- und Geschäftshaus. In späterer Zeit kam zur Bäckerei noch ein Lebensmitteleinzelhandel. Die gewerbliche Nutzung des Hauses bestand bis Anfang der 1980er-Jahre. Seither diente es Wohnzwecken.
(Richard Theisen, Koblenz-Lay, 2022)
Quellen Informationen von Hildegard Jung (†), Koblenz-Lay
Literatur
Reif, Karl-Heinz (2003)
Die herrschaftlichen Höfe und Weingüter zu Lay. In: Aus der Geschichte des Ortes Lay an der Mosel, Koblenz.
Theisen, Richard (2010)
Der ehemals von Solemachersche Hof in der Hirtenstraße.. In: Rund um Lay. Beiträge zur Ortsgeschichte und Heimatkunde. Heft 3., S. 123,127, Koblenz-Lay.
Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
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Richard Theisen: „Gebäude des ehemaligen von Solemacherschen Hofs”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343596 (Abgerufen: 23. April 2024)
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