Architektur
Die Häuser wirken durch ihre Geschosshöhen, das gleichartige Giebelpaar und dadurch, dass sie in abknickender Bauflucht aneinander stehen, ungewöhnlich. Die Höhe von der Schwelle bis zum First beträgt jeweils etwa 14 Meter. Es gibt im Ort kein Gebäude, das nach seiner Bauart vergleichbar wäre.
In ihren Umfassungsmauern sind beide Häuser größtenteils erhalten geblieben. Sie bestehen bis zu den Fußpfetten des Dachwerks aus etwa 80 Zentimeter starkem Bruchsteinmauerwerk. Infolge der Anbauten und Ausbauten, die im Laufe der Zeit vorgenommen wurden, lässt sich das ursprüngliche Erscheinungsbild der Bauwerke kaum rekonstruieren. Auch im Innenbereich erfuhren beide Gebäude starke Veränderungen. Als im Jahr 1950 das Haus Nr. 5 erstmals baulich durchgreifend umgestaltet wurde, betrug die alte Raumhöhe im Erdgeschoss 3,30 Meter und im Obergeschoss 3,70 Meter. Vermutlich entsprachen diese Maße noch dem Urzustand. Die Erdgeschosse beider Gebäude wurden im letzten Jahrhundert gewerblich genutzt, was ebenfalls zu baulichen Veränderungen führte.
Gebäudealter
Eine vor acht Jahren im Objekt Kaufunger Straße 1, durchgeführte dendrochronologische Untersuchung mehrerer Dachsparren aus Eichenholz ergab eine Datierung in das Jahr 1417. Demnach sind beide Häuser mehr als 600 Jahre alt.
Besitzgeschichte
Bis gegen Ende des Alten Reiches befanden sich wahrscheinlich beide Gebäude in den Händen auswärtiger Herrschaften. Im Gegensatz zum Haus Nr. 1 lässt sich für das Nachbarhaus eine fast 300 Jahre zurückreichende Besitzgeschichte nachzeichnen. Danach gehörte das Anwesen im 18. Jahrhundert dem kurtrierischen Geheimrat Johann Jakob Radermacher. Zumindest gegen Ende der Radermacher'schen Ära (1833) erscheint das Anwesen als vermögendes Weingut. Ungewiss ist, seit wann es ein solches war. Seit dem Jahr 1834 ist es im Besitz einheimischer Bürger.
Im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler in der Kreisfreien Stadt Koblenz findet sich der Eintrag: „Kaufunger Straße 1 dreigeschossiges Wohnhaus, tlw. Fachwerk, mehrfach umgebaut und verändert, Dachtragwerk von 1417 (Dendro-Dat.)“ (GDKE 2021, S. 25)
(Richard Theisen, Koblenz-Lay, September 2021)