Die Gemeinden unserer Heimat haben einen Spitznamen, einen Ortsneck- oder Spottnamen. Nachbargemeinden charakterisierten sich meist spöttisch untereinander. Die Moselweißer, von den Layern auch derb „Puddelsch...“ genannt, verspotteten Ihrerseits die „armen Layer“ Nachbarn mit dem Spruch:
„Lay, o Lay, dau arme Stadt,
Kommissbruuts´küürscht, on die net satt,
Krombiere´sopp, on die net warm,
ou, bat es dat Lay su arm!“
(Lay, o Lay, du arme Stadt, Kommisbrots-Enden, und die nicht satt,
Kartoffelsuppe, und die nicht warm, o, wie ist dies Lay so arm!)
Was tat ein „Kuole'roffer“ ?
Er hob (raffte) Kugeln (Kuole) auf, die er auf einem strategisch wichtigen Berg, der nahegelegenen Karthause fand. Seit Einführung der Schusswaffen gab es auf der Karthause Übungsanlagen mit 3-10 Meter hohen Schießständen. Manches Geschoss landete weit außerhalb der Kugelfänge. Diese zum Teil schweren Kugeln „rafften“ Layer Bürger auf und verkauften sie. Ergiebiger war es natürlich im verbotenen Bereich der Kugelfänge. Durch entsprechende Gegengaben (Tausch gegen Kommissbrot) „übersahen“ die Soldaten, dass die Kuoleroffer unter den Absperrungen verbotenerweise Tunnel gruben. Offensichtlich hörte diese Tätigkeit irgendwann nach dem Ersten Weltkrieg auf. Nach mündlichen Überlieferungen trat das Verbot nach einem Tunneleinsturz in Kraft.
In vielen Layer Haushalten erinnert eine kleine Replik des Kuoleroffer an den Spitznamen.
(Hedwig Herdes, Koblenz-Lay, 2021)