Auf einer Anhöhe am Ankerpfad, mit Blick auf die Mosel, steht ein im Jahre 1604 gestifteter Bildstock aus Basalt. Es handelt sich um ein sogenanntes Nischenmal, das auch als „Schöpflöffel“ bezeichnet wird. Der Bildstock wird „Nikolauskreuz“ (auch St. Niklaskreuz) und „Ankerkreuz“ genannt. Dieses galt als Bittkreuz für die Schiffsleute, die auf der Mosel vorbeifuhren und die Stromschnellen fürchteten. Seit alters her stellte der Ankerpfad eine wichtige fußläufige Verbindung vom Moseltal zur heutigen Karthause mit Kloster und zur Stadt Koblenz dar.
Die beschädigte Inschrift in einer Kartusche auf dem Bildstock lautet: „O Heilger S[ankt] Nicklas, bit Gott fur uns o[h]n Underlas[s]!“ Darunter sind Hausmarken und die Jahreszahl: A[nn]o 1604 zu erkennen. Die rechte Hausmarke ist die gleiche wie auf dem Zehnthofkreuz in Lay in der Pastor-Simon-Str. 2. Die eingeritzten Buchstaben C (wie Clas oder Nicolaus) K (wie Kröbers) deuten auf einen ehemaligen Layer Schultheißen hin.
Über Jahrhunderte stand der Bildstock auch als Grenzmal auf der Gemarkungsgrenze der Gemeinden Koblenz-Lay-Moselweiß. Die Gemarkung Koblenz grenzte an das ehemalige Festungsgelände des Forts Alexander mit Exerzierplatz, das dem preußischen Heer als Übungsplatz diente. Unter der Jahreszahl 1604 finden sich im Schaft des Kreuzes die Zahl 24 und daneben die Buchstaben C V. Die 24 bezeichnet die fortlaufende Punktur der Rayongrenze (siehe dazu Reichsrayongesetz), „…C steht für Coblenz und V für Veste“, also Festung (Theisen 1996, S. 21). Die Rayongrenze wurde in Koblenz [...] am 13. Dezember 1819 festgelegt (Kleber 2016, S. 3). Das Grenzmal wurde im Jahr 1970 an den jetzigen Standort versetzt.
Auch für die Matthias-Wallfahrer war der Bildstock seit dem Jahr 1625 eine wichtige Station auf dem langen Weg von Koblenz nach Trier (siehe auch Station Layer Herrgott). Die vergitterte Nische diente damals als Aufbewahrungsort für die Monstranz oder den Kelch mit Hostien.
Leider fanden immer wieder sehr starke Beschädigungen an diesem Kulturdenkmal statt, in den Jahren 1997 und 2006 tobten sich Zerstörer an dem Denkmal aus. Jedes Mal wurde es wieder befestigt und aufgebaut. Da auch die Nikolausfiguren immer wieder beschädigt wurden, stiftete im Jahr 2017 Jakob Rosenbaum aus Moselweiß ein Basalt-Relief und fügte es in die spitzbogige Figurennische ein.
Im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler in der kreisfreien Stadt Koblenz findet sich der Eintrag: „Bildstock am Ankerpfad Richtung Lay, an der Hangkante “Ankerkreuz„ oder “St. Niklas-Kreuz„; Basalt-Bildstock mit spitzbogiger Figurennische, bez. 1604“ (GDKE 2021, S. 23).
(Hedwig Herdes, Koblenz-Lay, 2021)
www.edoweb-rlp.de: 400 Jahre Ankerkreuz In: Rhein-Zeitung, Ausgabe BK, Nr. 72, 25.3.2004, S. 18. – Ill. (PDF 950 KB, 2007) (abgerufen 17.09.2021)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreisfreie Stadt Koblenz. Denkmalverzeichnis kreisfreie Stadt Koblenz, 14. Juni 2021. S. 23, Mainz. Online verfügbar: denkmallsiten.gdke.rlp.de/Koblenz, abgerufen am 31.08.2021
Herdes, Hedwig (1996)
Der Ankerpfad, ein Weg zum Kloster -ein Weg für Pilger. In: Naturerlebnis Ankerpfad Koblenz-Lay, S. 15-17. o. O.
Herdes; Morbach; Theisen (2013)
Kapellen, Kreuze, Andachtsmale. In: Lay- wie es früher war, S. 80, o. O.
Neues von herrschaftlichen Höfen. Heft 3. In: Rund um Lay, S. 121, o. O.
Theisen, Richard (1996)
Der Ankerpfad und seine Flurdenkmale. In: Naturerlebnis Ankerpfad / Stadt Koblenz, Amt für Liegenschaften und Forsten. [Gesamtkoordination: Siegfried Rheindorf], S. 22-23. S. 20-21, Koblenz.
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