Architektur
Die Gebäude bestehen in Keller und Erdgeschoss aus massivem Mauerwerk (Schieferbruchstein), im Obergeschoss und Giebel aus Fachwerk. An der zur Maistraße weisenden Seite des Hauses Kaufunger Straße 2 macht die durchgehende Reihe der Balkenköpfe unter der Stockschwelle die ursprüngliche Gebäudeeinheit sichtbar. Am Eckhaus fällt auf, dass das den Mittelständer flankierende Fachwerk des Obergeschosses nicht ganz symmetrisch angeordnet ist, sowohl unterhalb der Fensterbrüstungen als auch oberhalb im ersten Giebelstockwerk. Dort werden die Zwischenständer durch paarweise angeordnete, fast geschosshohe Diagonalstreben gestützt. Das hofseitige Fachwerk des Obergeschosses ist einfach strukturiert und nur durch wenige Streben aufgelockert.
Auffallende Elemente des Eckhausfachwerks, der Schauseite des Gebäudes, sind die geschweiften, mit sog. Nasen besetzten Streben im Obergeschoss (3) und Giebeldreieck (4).
Die Ausmalung zweier Gefache mit Darstellungen, die den Weinbau und den Weingenuss symbolisieren, erfolgte in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. In dieser Zeit wurde auch die Figur der Hl. Katharina am Eckpfosten des Obergeschosses von Haus Kaufunger Straße 2 angebracht.
Das Fachwerk im Obergeschoss von Haus Maistraße 1a ist vergleichsweise schlicht gehalten, weist jedoch neben dem rechten Fensters ebenfalls eine geschwungene, mit Nocken besetzte Strebe zwischen Halsriegel und Rahmenholz auf.
Die dendrochronologische Untersuchung eines Eichenbalkens aus dem hinteren Teil des Erdgeschosses ergab, dass er aus der Zeit nach dem Jahr 1250 stammte, allerdings wiederverwendet worden war. Es ist die bisher älteste Jahresangabe einer Baumringdatierung, die anhand von Proben von aus historischen Gebäuden in Lay stammendem verbautem Holz vorgenommen wurde.
Geschichte
Es gibt Hinweise dafür, dass sich das Anwesen in kurfürstlicher Zeit im Besitz wohlhabender Bürger der Stadt befand. Wahrscheinlich gelangte es vor oder während der französischen Zeit (1794-1814) in das Eigentum eines einheimischen Bürgers, bei dem es sich vermutlich um den vormaligen Verwalter des Hofes, den Hofmann, handelte. Nach diesem Eigentumswechsel dürfte die Umwandlung des Gebäudes in zwei voneinander getrennte Wohnhäuser erfolgt sein, doch weiterhin bestand ein gemeinsamer Eingang von der Kaufunger Straße aus. Erst Ende der 1960er-Jahre erhielten die Häuser voneinander getrennte Eingänge. Seither ist das Eckhaus der Kaufunger Straße, das benachbarte Haus der Maistraße zugeordnet. Die belegbare Besitzgeschichte beider Häuser reicht zurück bis in das Jahr 1809.
Die Gebäudeeinheit setzt im Straßenbild einen beachtenswerten Akzent.
Die Fachwerkhäuser werden im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler der kreisfreien Stadt Koblenz (Stand 10.01.2022) geführt. Der Eintrag lautet:
„Maistraße 1a, Eckwohnhaus, tlw. Zierfachwerk, wohl spätes 17./frühes 18. Jh., im Erdgeschoss von Nr. 1a, wiederverwendeter Eichenbalken, nach 1250 (dendrodatiert)“
(Richard Theisen, Koblenz-Lay, März 2022)
Quellen
Informationen von Monika Nedoma und Karin Werner, beide Koblenz-Lay
LHA Ko, Bestand 655,47 Nr. 118, 120