Das giebelständige Gebäude blickt auf eine wechselvolle Geschichte. Im Jahr 1784 wurde es als Backhaus der Gemeinde errichtet. Ab 1805 wurde es auch als Schul- und Gemeindehaus genutzt, nachdem das alte baufällig und unbenutzbar geworden war. Ratsstube und Schulraum lagen im Obergeschoss, Backofen und Backstube, die als Gemeindebäckerei verpachtet waren, im Erdgeschoss. So blieb es, bis sich der Pächter Mitte der 1850er-Jahre in seinem gegenüber gelegenen Wohnhaus mit einer Bäckerei selbständig machte. Nachdem die Gemeinde wenige Jahre später an der heutigen Marienstätter Straße eine neue Schule erbaute, diente das Gebäude nicht mehr schulischen Zwecken, sondern weiterhin als Gemeindehaus mit Wohnung für die Hebamme, später mit drei kleinräumigen Wohnungen als Armenhaus. Im Jahr 1930 richtete man im Obergeschoss des Hauses einen Raum mit Teeküche als Kindergarten ein. In der NS-Zeit wurde im Erdgeschoss ein Zimmer zu politisch ausgerichteten Zwecken, insbesondere als Versammlungs- und Schulungsraum, genutzt. Während des Krieges dienten die Teeküche als Notlazarett, die übrigen Räume als Unterkunft für Zwangsarbeiter. Nach Kriegsende gehörten Ausgebombte aus der Stadt sowie alleinstehende Personen zu den Hausbewohnern. Einige Jahre, von 1957 bis 1961, befanden sich im Erdgeschoss das Warte- und Sprechzimmer einer Arztpraxis. Ehe das Gebäudegrundstück Ende des Jahres 1985 veräußert wurde und in Privathand kam, war die Alte Schule bewohnt. Danach nicht mehr.
Kurzbeschreibung zum Gebäude Das Erdgeschoss des Hauses ist aus Bruchstein gebaut, Obergeschoss und Giebel bestehen aus Fachwerk, das in typischer sog. Rähmbauweise errichtet ist. Der Mittelständer wie auch die Zwischenständer erreichen nur Geschosshöhe. Über der Stockschwelle des Obergeschosses ist das Fachwerk bis zur Traufe doppelt, über der des Giebeldreiecks mehrfach verriegelt. Mittelständer, Zwischenständer und Eckständern werden von geschosshohen Streben flankiert. Das Giebelstockwerk weist zwei gebogene, wandhohe Diagonalstreben auf. Ansonsten ist das Fachwerk einfach strukturiert. Zierelemente sind nicht vorhanden. Auffallend sind die vorragenden Balkenköpfe unter den Schwellen der Giebelstockwerke.
Wegen der vielfältigen Nutzung, die es im Laufe der vergangenen zwei Jahrhunderte erfuhr, um unterschiedliche Gemeindebedürfnisse zu erfüllen, ist das Haus ortsgeschichtlich von besonderem Interesse.
(Richard Theisen, Koblenz-Lay, April 2022)
Literatur
Kubach, Hans Erich / Clemen, Paul (Hrsg.) (1944)
Die Kunstdenkmäler des Landkreises Koblenz. (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 16.3.) Düsseldorf.
Theisen, Richard (2018)
Quer durch die Zeit. (Beiträge zur Layer Ortsgeschichte und Heimatkunde.) S. 197, o. O.
Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1784
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