Fachwerkhaus Maistraße 14 in Koblenz-Lay

Schöffens Haus in Koblenz-Lay

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Koblenz
Kreis(e): Koblenz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 19′ 21,53″ N: 7° 32′ 24,5″ O 50,32265°N: 7,54014°O
Koordinate UTM 32.396.080,00 m: 5.575.524,22 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.396.113,57 m: 5.577.314,72 m
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    Theisen, Richard
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Das in typischer Mischbauweise errichtete geräumige Haus war früher im Ort als „Schöffens Haus“ bekannt. Keller und Erdgeschoss sind mit starken Umfassungsmauern aus Schieferbruchstein gebaut, Obergeschoss und Speicherstockwerk bestehen aus Fachwerk unter einem Krüppelwalmdach. An der Nordseite befand sich ein Anbau mit Pultdach, der einst als Stall und Wirtschaftsgebäude diente.

Das Fachwerk der Traufseite ist klar gegliedert und besteht aus Ständern und Riegeln. Zu den Eckständern hin ist es jeweils durch eine wandhohe Diagonalstrebe aufgelockert. Die Brustriegel der Fensteröffnungen sind gegenüber den Riegeln der angrenzenden Gefache nach unten gerückt.
Die Giebelseiten weisen ein dichteres Fachwerkgefüge auf. Zwischenständer und Langstreben, welche die Mittelständer betonen, sowie kurze Fußstreben und einzelne Halsriegel bestimmen hier das Bild. In ihrem Fachwerkmuster stimmen die beiden Giebel fast genau überein.
Ursprünglich war es wohl ein Winzerhaus, ohne Ökonomiegebäude auf dem Anwesen. Das Kelterhaus mit einem tiefen Keller befand sich auf dem jenseits der Straße gelegenen Grundstück. Es ist als ungenutztes Gebäude noch vorhanden und diente zuletzt anderen Zwecken.

Geschichte
Als im Jahr 1809 das Urkataster für die Gemeinde Lay entstand, besaß der Winzer Wilhelm Laux, verheiratet mit Christina geb. Nickenich aus Waldesch, das Haus. Seine Eltern, Johann Wilhelm Laux und Maria Johanna geb. Ulbert (abweichend in den Schreibweisen Ollwehr, Ulbers, Ulmer, Ullmer, Ullmers vorkommend), erwarben es im Jahre 1752 von der Mutter beziehungsweise Schwiegermutter, Maria Agnes Ulbert geb. Schneiders. Sie hatte im Jahr 1723 den Philipp Ulbert aus Lay geheiratet und war seit fünf Jahren verwitwet. Belegt ist dies durch zwei Einträge in dem Layer Gerichtsbuch aus dem genannten Jahr. Es ist anzunehmen, dass die Eheleute Ulbert das Haus in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbauten. Die daraus abzuleitende Bauzeit passt dazu insofern, als das Haus hinsichtlich seiner eher einfachen Fachwerkstruktur durchaus den übrigen im Ort vertretenen Fachwerkbauten aus dem 18. Jahrhundert (Beispiele: Hirtenstraße 7, Kaufunger Straße 1) entspricht.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wechselte das Haus im Wege der Erbfolge in den Besitz eines Zweiges der vom Hof „Remstecken“ stammenden Familie Bersch, danach gelangte es an Angehörige der in Lay alteingesessenen Familie Henrich. Es sind die Vorfahren der jetzigen Eigentümerin.

Nach mündlicher Überlieferung wurde das Haus bei dem verheerenden Eisgang der Mosel im Februar 1830 zwar erheblich beschädigt, jedoch nicht zerstört und darum wieder bewohnbar hergestellt. Ob dabei das Fachwerk in ursprünglicher Art neu aufgeschlagen oder nur in Teilen erneuert werden musste, lässt sich nicht mehr sagen. An die Instandsetzung nach dem Eisgang erinnert die Inschrift im Türsturz über dem Eingang des Hauses. Nach dem Liegenschaftskataster war das Haus um 1839 in die Gebäudesteuerklasse 4 (von 7) eingestuft. Demnach befand es sich wieder in einem guten Bauzustand.

Eine umfassende bauliche Umgestaltung erfolgte 1960. Sie betraf vor allem den Innenbereich, aber auch die Außenansicht des Hauses veränderte sich grundlegend. Der Eingang an der Maistraße wurde in den Hof verlegt und das bis dahin überputzte Fachwerk freigelegt und originalgetreu sichtbar gemacht. Seither präsentiert es sich wieder in etwa dem ursprünglichen Zustand entsprechend. Auf der Nordseite wurde der Anbau um ein Vollgeschoss aufgestockt und mit einem Satteldach versehen. Dadurch sowie wegen einer notwendig gewordenen Mauerwerkssicherung im Obergeschoss ging dort das Fachwerk verloren. Anfang der 1970er-Jahre wurde auch das Dachgeschoss zu Wohnraum ausgebaut.

Von Anfang der 1960er-Jahre bis 1972 befand sich im Erdgeschoss des Hauses eine Winzerwirtschaft; sie war im Ort eine der ersten der Nachkriegszeit.

(Richard Theisen, Koblenz-Lay, Mai 2022)

Quellen
Bungert Hans-Peter: Familienbuch der Katholischen Moselpfarrei St. Martin. Großrosseln, 1996
Familienbuch der Pfarrei Lay, errichtet 1871 (Anhang). StAKo (Depositum Kirche Lay)
LHA Ko, Katasterunterlagen der Gemeinde Lay, Bestand 733,380 = Katasterbücher, Band 1 - 4, sowie Bestand 736 Nr. 2867
Protokollbuch des Layer Schöffengerichts (1732 - 1769). StAKo, Sign. D 2,12 (Depositum Kirche Lay)
Informationen von Frau Dr. Petra Strobel, der heutigen Hauseigentümerin

Fachwerkhaus Maistraße 14 in Koblenz-Lay

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Maistraße 14
Ort
56073 Koblenz - Lay
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1700 bis 1750

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Richard Theisen: „Fachwerkhaus Maistraße 14 in Koblenz-Lay”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343697 (Abgerufen: 27. Juli 2024)
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