Als der römische Limes von der Reichlimeskommission untersucht worden ist, hat man seine in Deutschland insgesamt 550 km lange Trasse in insgesamt 15 Streckenabschnitte eingeteilt, in denen jeweils ein Streckenkommissar die Arbeiten koordinierte und betreute. Diese Gliederung ist später für die Publikation der Ergebnisse in dem bis heute grundlegenden Werk Der obergermanisch-raetische Limes des Römerreiches eingeflossen und bis heute beibehalten worden.
Die Strecke 3 des Limes beginnt am Aarübergang in Adolfseck bei Bad Schwalbach und endet am Kleinkastell Lochmühle im Köpperner Tal westlich der Saalburg. Hier verläuft er auf dem nach Nordwesten streichenden Taunus, der nach Südosten hin zur Mainebene hin zwar recht steil abfällt, dem aber auf der Nordwestseite ein ausgedehntes, offenbar dicht besiedeltes Hügelland vorgelagert war. Darauf lassen zahlreiche im Limesverlauf nachgewiesene Durchgänge schließen, die den Verkehr mit Germanengruppen in der Germania Magna (lateinisch für das Große Germanien) keinesfalls unterbinden, aber doch seine Kontrolle ermöglichen sollten. Andererseits wurden durch die weit nach Norden vorgeschobene Grenze zahlreiche im Taunus liegende keltische Ringwallanlagen in das Gebiet des römischen Reiches einbezogen.
Der geologische Aufbau des Taunus aus Grauwacken, Tonschiefer und Quarzit hat die Bauweise der römischen Grenzanlage deutlich beeinflusst. Dort, wo Granit an die Oberfläche tritt und das Ausheben des Limesgrabens für den Bau des Limes sehr mühsam gewesen wäre, hat man aus dem reichlich vorhandenen Bruchsteinmaterial eine Trockenmauer aufgeschichtet, die sich heute noch abschnittsweise als Schuttwall im Gelände erkennen lässt. Ihre Breite betrug am Mauerfuß zwei bis zweieinhalb Meter. Ob die Mauer – ähnlich wie die Steintürme – auf der Außenseite einen weißen Verputz trug, der sie mächtiger und wehrhafter hätte wirken ließ, als sie tatsächlich war, konnte bislang noch nicht abschließend geklärt werden.
Limesstrecke 3 zeigt nicht nur zwei Ausbauphasen, sondern mit Holz- und Steinturmstellen, Kleinkastellen und Lagern auch alle Bauten, die sich am gesamten Limes finden. Die Entfernungen der Turmstellen, für die meist Plätze mit guter Sichtverbindung zueinander und/oder in das Vorfeld ausgewählt worden waren, betrug im Schnitt 480 Meter.
Strecke 3 weist eine Besonderheit auf: Die zunächst in ihrem Verlauf deutlich dem Gelände angepasste Trasse ist nämlich an einigen Abschnitten in einer späteren Bauphase begradigt worden. Diese Arbeiten lassen sich nur ungefähr in die Mitte des zweiten Jahrhunderts nach Christus. datieren. Der Name Pohl oder Pfahlgraben, der sich in alten Kartenwerken und vielen Urkunden seit dem achten Jahrhundert nach Christus findet und bis heute in Ortsbezeichnungen wie Pohlbach oder Pohlheim erhalten geblieben ist, wird von dem Wort palus (lateinisch für Pfahl) abgeleitet. Auch wenn das lange bezweifelt wurde, ist nach dem Nachweis des römischen Palisadengrabens an der Grenze des Römischen Reiches die Kontinuität dieses Wortes bewiesen. Ebenso interessant ist die Tatsache, dass sich bis heute Landes-, Bezirks-, Gemeinde- und Eigentumsgrenzen am Verlauf des Limes orientieren. Damit hat der römische Grenzverlauf weit über das Römische Reich hinaus Wirkung.
Anfahrt An der Bundesstraße B 275 – Idstein – Neuhof. In Eschenhahn ist der Limeswanderweg von der Stelle aus bequem erreichbar, an der die Pfahlgrabenstraße in die Panoramastraße mündet.
(Margot Klee, hessenARCHÄOLOGIE, 2018)
Limesstrecke 3 von der Aar bei Bad Schwalbach bis zum Erlenbach bei Friedrichsdorf
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Empfohlene Zitierweise
„Limesstrecke 3 von der Aar bei Bad Schwalbach bis zum Erlenbach bei Friedrichsdorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-284536 (Abgerufen: 15. Januar 2025)
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