Kastell auf dem Feldberg bei Glashütten-Schmitten

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Fachsicht(en): Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Glashütten (Hessen), Schmitten
Kreis(e): Hochtaunuskreis
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 50° 13′ 38,83″ N: 8° 26′ 38,92″ O 50,22745°N: 8,44415°O
Koordinate UTM 32.460.351,90 m: 5.564.068,14 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.460.410,90 m: 5.565.854,52 m
  • Feldbergkastell (2018)

    Feldbergkastell (2018)

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  • Informationstafel des Limeserlebnispfades Hochtaunus am Feldbergkastell (2018)

    Informationstafel des Limeserlebnispfades Hochtaunus am Feldbergkastell (2018)

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  • Blick über das Fahnenheiligtum zur Porta decumana des Feldbergkastells (2018)

    Blick über das Fahnenheiligtum zur Porta decumana des Feldbergkastells (2018)

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  • Blick in das Innere des Feldbergkastells (2018)

    Blick in das Innere des Feldbergkastells (2018)

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  • Aufgemauerter Grundriss des Fahnenheiligtums des Feldbergkastells (2018)

    Aufgemauerter Grundriss des Fahnenheiligtums des Feldbergkastells (2018)

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    An der Porta decumana des Feldbergkastells (2018)

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Auf 700 Metern ü. NN liegen die Überreste des höchstgelegenen Kastells des Obergermanisch-Rätischen Limes am Nordhang des Kleinen Feldbergs in einem parkähnlichen Umfeld. Die Anlage steht heute unter der Obhut der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen. Das 0,7 Hektar große Kastell sicherte ab Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. für rund 100 Jahre den Pass am Roten Kreuz. Die Römer nutzten dabei die nahe Weilquelle für die Wasserversorgung der etwa 150 Mann Besatzung. Auf einem Rundweg kann man heute die Überreste des Kastells mit seiner Wehrmauer, Toren und Türmen, Straßen und Gebäuden im Inneren sowie sein Umfeld erkunden.
Bereits 1841 waren erste Grabungen im Feldbergkastell durchgeführt worden. Zwischen 1892 und 1904 wurden diese Arbeiten fortgeführt, um das Kastell und seine Umgebung freizulegen und zu konservieren. Heute sind die Fundamentmauern als Freilichtmuseum erschlossen und über einen beschilderten Rundwanderweg jederzeit frei zugänglich. Dafür wurde im Rahmen von Management-Plänen für das UNESCO-Welterbe Limes auch das früher als Heidenkirche bekannte Kastellbad unterhalb des Lagers freigelegt und konserviert. Von dem ebenfalls nachgewiesenen Lagerdorf der Garnison haben sich hingegen fast keine sichtbaren Reste erhalten.

Lage des Kastells und seine Verkehrsanbindung
Das Kastell und seine Innenbauten
Die sogenannte Heidenkirche: Das Kastellbad
Die Datierung des Kastells
Die Besatzung des Kastells
Beobachtungen zur Verdoppelung des Limes vor dem Feldberg-Kastell

Lage des Kastells und seine Verkehrsanbindung
Das Kastell liegt auf einem nach Nordosten geneigten Hang über dem Niederreifenberger Tal und damit etwas abseits der alten Verkehrstrasse im Zuge der heutigen Straße zwischen Königstein und Schmitten-Reifenberg, die über den Pass am „Roten Kreuz“ zieht und deren Überwachung wohl zu den Aufgaben des Militärstützpunktes gehörte. Möglicherweise ist diese Geländewahl zu einem wesentlichen Teil der am „Roten Kreuz“ recht schwierigen Versorgung mit Wasser geschuldet, die am jetzigen Standort durch die zahlreichen Quellarme der Weil gesichert war. Mit der der bedeutenden Römerstadt NIDA (auf der Gemarkung des heutigen Frankfurt am Main-Heddernheim gelegen) war das Kastells über eine im Taunus noch an vielen Stellen nachweisbare Straße verbunden, dem sogenannten „Pflasterweg“.
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Das Kastell und seine Innenbauten
Das mit dem Haupttor zum Limes hin orientierte Kastell zeigt mit seinem auffallend regelmäßigen Grundriss von 92 mal 78 Metern die typische rechteckige Spielkartenform römischer Lager. Die 1,5 Meter breite Umfassungsmauer mit abgerundeten Ecken bestand aus Bruchsteinen und war bei den Ausgrabungen noch bis zu 2 Meter erhalten, so dass man von einer Gesamthöhe der Wehrmauer von drei bis dreieinhalb Meter ausgehen kann. Hinter der Kastellmauer fand sich eine Wallanschüttung, auf der sich der Wehrgang befand. Vor der Umfassungsmauer verlief ein Graben. Nur auf der zum Limes hin ausgerichteten Nordseite war er von einer Erdbrücke unterbrochen. Vor den anderen Toranlagen bestanden vermutlich Holzbrücken, von denen sich aber keine Reste mehr fanden.
Das Kastell besaß an jeder Seite ein Tor, das jeweils von zwei Türmen flankiert wurde. Das Haupttor befand sich auf der zum Limes ausgerichteten Seite der Anlage. Hier fand man auch Reste einer Bauinschrift aus Bronzebuchstaben. In den Ecken des Lagers lagen ebenfalls Türme.
Von den Innenbauten war nur der Getreidespeicher, das Horreum, ganz aus Stein errichtet. Teilweise aus Stein bestand außerdem das Principia genannte Stabsgebäude und zwar das sogenannte Fahnenheiligtum, in dem man die Feldzeichen der hier stationierten Truppe aufbewahrte, sowie ein daneben liegender Raum. Der Rest der Gebäude, beispielsweise die Mannschaftsbaracken, bestand im Wesentlichen aus Fachwerk- bzw. Holzkonstruktionen. Ihre Grundrisse wurden bei den Grabungen um 1900 teilweise dokumentiert, so unter anderem die übrigen Teile des Stabsgebäudes.
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Die sogenannte Heidenkirche: Das Kastellbad
Das Badegebäude wurde früher von der Bevölkerung aufgrund seiner apsidenartigen Raumabschlüsse als Kapelle angesehen. Das Mauerwerk war noch im 19. Jahrhundert so gut erhalten, dass sich 1849 ohne Grabungen der Grundriss erkennen ließ. In den Folgejahren verfiel die Ruine aber schnell. Bereits 1892 wird nur noch von Mauerresten berichtet. 2004/2005 wurde im Rahmen von Konservierungsmaßnahmen der Grundriss des Gebäudes durch Aufmauerung wieder für den Besucher erkennbar gemacht. Das Bad bestand aus unbeheizten sowie beheizten Räumen, teilweise mit gemauerten Wasserbecken, sowie aus einem Umkleideraum. Das Heizsystem bestand aus einer Unterbodenheizung, dem Hypokaustum. Die Fußböden der betreffenden Räume ruhten dabei auf Säulen aus Ziegeln, die wiederum einem Unterboden aufsaßen. Außerhalb des Gebäudes gelegene Feuerstellen erhitzten die Luft in diesen Hohlräumen und dadurch auch den Boden der Baderäume bzw. der Wasserbassins. Die Heizgase entwichen über Kanäle in den Wänden nach oben, wo sie schließlich über Öffnungen ins Freie gelangten.
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Die Datierung des Kastells
Das Feldbergkastell wurde erst um die Mitte des 2. Jahrhunderts nach Christus gegründet, als der Limes schon einige Jahrzehnte bestand. Im Zuge des Rückzugs der Römer an den Rhein wurde die Anlage nach der Mitte des 3. Jahrhunderts aufgegeben und zerfiel.
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Die Besatzung des Kastells
Das 0,7 Hektar große Kastell beherbergte eine vermutlich 150 bis 200 Mann starke Einheit. Eine im Badegebäude gefundene Inschrift aus der Zeit des Kaisers Severus Alexander, der von 222 bis 235 regiertem, nennt eine exploratio Halic [----] Alexandriana als Garnison. Ihre wichtigste Aufgabe bestand in der Erkundung (exploratio) des Vorgeländes und der Umgebung. Der Eigenname Halic…, der durch die Inschrift leider nur unvollständig überliefert ist, bezieht sich vermutlich nicht, wie lange angenommen worden ist, auf den Herkunftsort der Truppe, sondern auf den Standort der Einheit, nämlich das Feldbergkastell selbst, dessen antiker Name nicht bekannt ist. Der zweite Beiname der Einheit Alexandriana ist vom Namen des Kaisers abgeleitet.
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Beobachtungen zur Verdoppelung des Limes vor dem Feldberg-Kastell
Etwa 200 Meter nordöstlich des Kastells zeichnet sich auf einer Länge von 500 Metern ein gut sichtbarer Limesabschnitt als flacher Damm ab, der wegen seiner doppelten Ausführung besonders interessant ist. Hier wurde nämlich auf einem lokal begrenzten Abschnitt die Limestrasse begradigt. Die ältere südöstliche Trasse war bogenförmig dem Geländeverlauf gefolgt, später aber begradigt worden, wie die jüngere Linie zweifelsfrei erkennen lässt. Eine Datierung ist mangels Fundmaterial nur durch die Beobachtungen möglich, die die Archäologen bei einer Grabung an der Stelle erhielten, an der die beiden Anlagen wieder aufeinandertreffen. Da der Limesgraben der vorderen Linie nicht nur das die ältere Trasse begleitende Palisadengräbchen überlagert, sondern auch den dahinter liegenden Graben der bogenförmigen Linie schneidet, ist die vordere Trasse die jüngere Anlage. Nach Osten hin laufen die beiden Palisadengräbchen zunächst noch parallel. Weil sowohl die bogenförmig geführte hintere Linie als auch die gerade verlaufende vordere Trasse Palisade, Wall und Graben besitzen, ging der Archäologe Ernst Fabricius (1857 bis 1942) davon aus, dass zu der Zeit dieser Grenzregulierung die Palisade „noch einen notwendigen Bestandteil des Limesabschlusses bildete“.

(Thomas Becker und Margot Klee, hessenARCHÄOLOGIE / Carsten Wenzel, Rosbach v.d.H., 2018)
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Anfahrt
Ausgangspunkt für den Besuch des Feldbergkastells und des zugehörigen Badegebäudes ist der Wanderparkplatz des Naturparks Hochtaunus am Roten Kreuz an der L 3025. Richtung Ober-Reifenberg fahrend zweigt die Zufahrt zum Parkplatz knapp hinter der Kreuzung zur Hochtaunusstraße (Straße zum Feldberg) rechts ab. Von dort folgt man auf dem Waldweg den Schildern des Limeserlebnispfades für gut 500 m, wo dann direkt am Weg auf der linken Seite das Kastell liegt.
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Internet
deutsche-limeskommission.de: Das Feldbergkastell auf der Seite der Deutschen Limeskommission (abgerufen 20.02.2019)
de.wikipedia.org: Das Feldbergkastell (abgerufen 20.02.2019)
schloesser-hessen.de: Staatliche Schösser und Gärten Hessen (abgerufen 23.06.2020)

Literatur

Baatz, Dietwulf (1993)
Der römische Limes. Archäologische Ausflüge zwischen Rhein und Donau. S. 364. Berlin.
Fabricius, Ernst (1936)
Die Limesanlagen im Taunus von der Aar bis zum Köpperner Tal bei der Saalburg. In: Der obergermanisch-raetische Limes des Römerreiches, Abt. A, Band II, Berlin/Leipzig.
Hochtaunuskreis (Hrsg.) (2007)
Limesführer. Der Limes im Hochtaunus- und Wetteraukreis. S. 24-25, Bad Homburg v.d.H.
Jacobi, Louis (1905)
Das Kastell Feldberg. In: Der obergermanisch-raetische Limes des Römerreiches Abt. B Nr. 10, Leipzig, Dresden.
Klee, Margot (2009)
Der römische Limes in Hessen. Geschichte und Schauplätze des UNESCO-Welterbes. S. 232. Regensburg.
Löhnig, Elke; Schallmayer, Egon (2004)
Sanierungsmaßnahmen im Feldberg-Kastell. In: hessenArchäologie, S. 93-96. S. 93-97, o. O.
Rabold, Britta; Schallmayer, Egon; Thiel, Andreas (2000)
Der Limes. Die deutsche Limes-Straße vom Rhein bis zur Donau. S. 33-34. Darmstadt.
Schallmayer, Egon (2008)
Geophysikalische Prospektion am Limes in Hessen. In: Neue Forschungen am Limes. Beiträge zum Welterbe Limes 3, Bad Homburg.
von Sarwey, O.; Fabricius, E. (1905)
Der Obergermanisch-Raetische Limes des Roemerreiches. Lieferung XXV - Aus Band II B Nr. 10. Kastell Feldberg (Streckenkommisar Jacobi). Heidelberg.

Kastell auf dem Feldberg bei Glashütten-Schmitten

Schlagwörter
Ort
61389 Schmitten - Niederreifenberg
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kulturdenkmal gem. § 2 DSchG Hessen
Fachsicht(en)
Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung, Archäologische Grabung
Historischer Zeitraum
Beginn 150 bis 260

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„Kastell auf dem Feldberg bei Glashütten-Schmitten”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-284553 (Abgerufen: 26. April 2024)
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