Limeswachtturm Wp 3/63 westlich von Bad Homburg-Dornholzhausen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Bad Homburg v.d. Höhe, Wehrheim
Kreis(e): Hochtaunuskreis
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 50° 16′ 3,47″ N: 8° 33′ 4,44″ O 50,26763°N: 8,55123°O
Koordinate UTM 32.468.017,11 m: 5.568.484,01 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.468.079,13 m: 5.570.272,19 m
  • Limeswachtturm Wp 3/63 westlich von Bad Homburg-Dornholzhausen (2018)

    Limeswachtturm Wp 3/63 westlich von Bad Homburg-Dornholzhausen (2018)

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    Szédeli, Hans / hessenARCHÄOLOGIE
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    Hans Szédeli
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  • Limeswachtturm Wp 3/63 westlich von Bad Homburg-Dornholzhausen - Kartenansicht des Limesverlaufs. Blick auf den Limes aus südlicher Richtung.

    Limeswachtturm Wp 3/63 westlich von Bad Homburg-Dornholzhausen - Kartenansicht des Limesverlaufs. Blick auf den Limes aus südlicher Richtung.

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    Ruth Beusing / Landesamt für Denkmalpflege Hessen - Kartenbasis: Open StreetMap Foundation
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  • Limeswachtturm Wp 3/63 westlich von Bad Homburg-Dornholzhausen - im Laserscan der Erdoberfläche (ATKIS® DGM) sind Reste des Wachtpostens erkennbar.

    Limeswachtturm Wp 3/63 westlich von Bad Homburg-Dornholzhausen - im Laserscan der Erdoberfläche (ATKIS® DGM) sind Reste des Wachtpostens erkennbar.

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    Ruth Beusing / Landesamt für Denkmalpflege Hessen / Kartenbasis: Hessisches Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation
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  • Limeswachtturm Wp 3/63 westlich von Bad Homburg-Dornholzhausen (2018)

    Limeswachtturm Wp 3/63 westlich von Bad Homburg-Dornholzhausen (2018)

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Die Felsen des Weißestein direkt vor der römischen Reichsgrenze: eingeschränkte Sicht für die Soldaten, Schutz für mögliche Angreifer! Das zeigt deutlich, dass der Limes keine zur Verteidigung gedachte Wehranlage darstellte. Im Wald sind die Grundmauern eines Steinturms von Wp 3/63 konserviert; ein zweiter ist heute nicht mehr sichtbar. Die beiden zugehörigen älteren Holzturmstellen sind noch als flache Erhebungen zu erkennen. Sie werden von der nicht vor Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. in diesem Abschnitt errichteten Limesmauer überlagert.

Im Bereich zwischen dem Hollerkopf, und dem Weißestein mit dem WP 3/63 endet der Ausbau des Limes in Form einer Trockenmauer und kehrt zum Wall-Grabensystem zurück. Von hier aus zieht der bemerkenswert gut erhaltene Limes deutlich sichtbar zum Weißestein hinauf. Diese markant zutage tretende Quarzitrippe, die auch alsSteinerne Mauer bezeichnet wird, war nie in den Trassenverlauf des Limes einbezogen worden, obwohl sie sich dafür durchaus angeboten hätte. Die zwischen den Jahren 1880 und 1894 mehrfach untersuchte Turmstelle bestand aus insgesamt zwei Holz- und zwei Steinturmstellen. Das konservierte Fundament des östlichen Steinturmes liegt unmittelbar am Limeswanderweg und ist leicht aufzufinden.

Die Wachtturmstelle
Der Palisadengraben des Limes bei der Turmstelle wurde 60 bis 70 Zentimeter tief in den Felsen geschlagen. Seine Breite betrug 60 bis 80 Zentimeter und verjüngte sich zur Sohle hin auf 20 bis 30 Zentimeter. Zahlreiche Steine belegen, dass die Pfosten der Palisade im Graben verkeilt werden mussten. Von ihrer Lage her scheint die weiter im Nordosten gelegene Holzturmstelle die ältere zu sein, weil ihre Grabenaufschüttung dicht an den Palisadengraben grenzt. Die nördliche Holzturmstelle schützte ein 11 bis 12 Meter breiter Graben. Seine gerundete Sohle war bis zu 1,4 Meter tief aus dem Felsen geschlagen worden und zeigte auffallend steile Wände. Der Turm besaß eine Seitenlänge von 3,6 Metern. Der mutmaßlich jüngere Turm besaß einen Graben von 13,5 Meter Durchmesser bei einer Tiefe von rund 1 Meter. Das Fundament von 5 mal 5 Meter Seitenlänge bestand aus 80 Zentimeter starkem Trockenmauerwerk. Die Seitenlängen des Turmes dürften etwa 5,2 Meter betragen haben. Beide Turmstellen wurden von der später angelegten Trockenmauer geschnitten, die parallel zum Palisadengraben verlief.

26 Meter hinter der Trockenmauer konnten die Fundamente von zwei Steintürmen entdeckt werden. Vom westlichen Bau war nur die 5 Meter lange Westmauer intakt erhalten geblieben. Der östliche Steinturm hatte sich dagegen unter einem hohen Schutthügel gut erhalten. Sein Fundament bestand aus Bruchsteinmauerwerk. Sowohl auf der Innen- wie auf der Außenseite fanden sich Reste von weißem Verputz mit rot aufgemalten Mauerfugen, die qualitätvolles Quadermauerwerk vortäuschten. Der Eingang zum Turm befand sich wie bei fast allen Wachttürmen am Limes im 1. Geschoss.

Der Limesverlauf zwischen den Wp 3/63 und der Saalburg Wp 3/68
160 Meter nördlich des Wachtturms WP 3/63 findet die hier endende Trockenmauer ihre Fortsetzung als Wall und Graben. Der auf dem folgenden Trassenabschnitt bis zur Saalburg recht hohe Wall hat sich im Wald bis heute hervorragend erhalten. Da eine im weiteren Verlauf gerade geführte Trasse dicht an der Nordmauer des Kastells vorbeigeführt hätte, greift die Trasse hier mit einem deutlichen Knick nach Norden aus, bevor sie wieder auf die gleiche Linie einschwenkt und sich zum Köpperner Tal hin absenkt.
Auffällig ist, dass auf der Höhe des Saalburg-Kastells alle Hinweise auf Turmstellen fehlen, wie sie in der Nähe anderer Garnisonen gleichwohl vorhanden sind.

Anfahrt
Die Turmstelle liegt etwa 2 Kilometer südwestlich des Wanderparkplatzes am Saalburgkastell. Von Bad Homburg kommend fährt man auf der B 456 Richtung Wehrheim der Beschilderung Saalburg folgend und stellt seinen PKW auf dem östlich des Kastells liegenden Parkplatz ab. Von dort umrundet man südlich das Kastell und folgt Richtung Nordwesten auf einem zunächst asphaltierten Waldweg der Beschilderung des Limeserlebnispfades Hochtaunus Richtung Sandplacken. Nach einiger Zeit verläßt der Limeserlebnispfad den Waldweg und geht auf einem unbefestigten Weg den Hügel hinauf. Diesem Weg folgt man bis zum Plateau des Weißesteins, auf dem sich das konservierte Steinturmfundament der Turmstelle links des Weges findet. Rechter Hand liegen die Holzturmhügel und der Verlauf von Graben und Wall.

(Thomas Becker, Margot Klee, hessenARCHÄOLOGIE; Carsten Wenzel, Rosbach v.d.H., 2018)

Literatur

Baatz, Dietwulf (1993)
Der römische Limes. Archäologische Ausflüge zwischen Rhein und Donau. S. 364. Berlin.
Fabricius, Ernst (1936)
Die Limesanlagen im Taunus von der Aar bis zum Köpperner Tal bei der Saalburg. In: Der obergermanisch-raetische Limes des Römerreiches, Abt. A, Band II, S. 124-125 Taf. 9.3., Berlin/Leipzig.
Hochtaunuskreis (Hrsg.) (2007)
Limesführer. Der Limes im Hochtaunus- und Wetteraukreis. S. 38-39, Bad Homburg v.d.H.
Klee, Margot (2009)
Der römische Limes in Hessen. Geschichte und Schauplätze des UNESCO-Welterbes. S. 232. Regensburg.
Landesdenkmalamt Baden-Württemberg; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege; Landesamt für Denkmalpflege Hessen; Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2003)
Der Obergermanisch-Raetische Limes / Upper German-Raetian Limes. Antrag zur Aufnahme als Welterbe / Nomination for Inclusion on the World Heritage List. Stuttgart.

Limeswachtturm Wp 3/63 westlich von Bad Homburg-Dornholzhausen

Schlagwörter
Ort
61350 Bad Homburg - Dornholzhausen
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kulturdenkmal gem. § 2 DSchG Hessen
Fachsicht(en)
Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung, Archäologische Grabung
Historischer Zeitraum
Beginn 150, Ende nach 260

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Thomas Becker, Margot Klee, Carsten Wenzel: „Limeswachtturm Wp 3/63 westlich von Bad Homburg-Dornholzhausen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-284569 (Abgerufen: 26. April 2024)
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