Konservierte Mauerreste des frühneuzeitlichen Jagdhauses innerhalb des Kleinkastells (2018)
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Kleinkastell Altes Jagdhaus südlich von Schmitten-Hegewiese (2018)
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Konservierte Mauerreste des frühneuzeitlichen Jagdhauses innerhalb des Kleinkastells (2018)
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Kleinkastell Altes Jagdhaus südlich von Schmitten-Hegewiese, Gesamtansicht der Anlage mit Limes-Informationstafel (2018)
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Das Kleinkastell Altes Jagdhaus ist ein gutes Beispiel für die nachantike Nutzung der Limesbauten. Es entstand um die Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. zur Überwachung des Passes am Sandplacken. Seine Grundmauern wurden im Jahr 2009 konserviert. Die Umwehrung des Kastells bildete eine Trockenmauer aus Quarzitsteinen; das einzige Tor wies nach Norden zum Limes. Die Innenbebauung bestand aus Fachwerkbauten. Die sichtbaren Mauern im Inneren gehören zu einem im 16. Jahrhundert in den Ruinen erbauten Jagdhaus für den Waldboten des Landgrafen von Hessen.
Anders als es der „schanzenartige“ Zustand mit den erkennbaren Erdwällen vermuten lässt, bestand die Umwehrung des Kastells in römischer Zeit aus einer Mauer, die im Zuge jüngster Sanierungsmaßnahmen zum Schutz mit Erde überprägt wurde. Zur Zeit der Ausgrabungen im Jahr 1893 und bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts standen hier noch Mauerreste von bis zu einem Meter Höhe. Das Kastell ist heute im Wald neben dem Parkplatz des Restaurants Sandplacken frei zugänglich.
Das Kleinkastell Altes Jagdhaus Mit Seitenlängen von 26 Metern im Norden, 24,2 Metern im Osten und Westen sowie 27 Metern im Süden stellt sich das Kleinkastell als ein nicht ganz regelmäßiges Quadrat mit abgerundeten Ecken dar. Die kleine Garnison mit einer Innenfläche von 0,06 Hektar war über einen zum Limes hin orientierten 3,3 Meter breiten Zugang zu erreichen, der nicht ganz mittig in der Nordseite lag. Türme oder Torbauten konnten nicht nachgewiesen werden. Die bei den Ausgrabungen noch einen Meter hoch erhaltenen Mauern besaßen eine Stärke von bis zu 2,3 Metern. Die grob bearbeiteten Bruchsteine aus dem örtlich anstehenden Quarzit waren als Trockenmauerwerk aufgeschichtet worden. An den Ecken fand man Gesteinsblöcke von 60 mal 30 Zentimetern Größe, die der Mauer vermutlich einen stärkeren Halt geben sollten.
Ein Umfassungsgraben fehlte offenbar, auch wenn eine zwei Meter vor der Südseite beobachtete Eintiefung vermutlich künstlich angelegt worden ist.
Spuren der Innenbebauung konnten durch den nachträglichen Einbau des Jagdhauses nicht mehr nachgewiesen werden. Im Vergleich mit anderen Kleinkastellen kann jedoch davon ausgegangen werden, dass die ehemaligen Gebäude im Inneren des Kastells u-förmig oder auch parallel zu den Außenmauern angeordnet waren. Die wenigen datierbaren Funde setzen sich vor allem aus Keramikfragmenten zusammen, die hauptsächlich ins 2. Jahrhundert n. Chr. datieren.
Beobachtungen zum Limes zwischen dem Kastell Altes Jagdhaus am Sandplacken und der Saalburg Zwischen dem Kleinkastell Altes Jagdhaus und dem Saalburgsattel entspricht der Verlauf der Limestrasse meist der des Taunuskammes. Der Gebirgszug besteht hier zum größten Teil aus so genanntem Taunusquarzit. Diese Bodenformation hat eindeutig nicht nur den Limesverlauf selbst, sondern auch den Limesbau beeinflusst. Auf diesem Streckenabschnitt haben die Römer nämlich an vielen Passagen wegen des schwer zu bearbeitenden Quarzits darauf verzichtet, einen Graben anzulegen und den Aushub zu einem Wall aufzuschütten, sondern dort stattdessen eine trocken gesetzte Mauer aus dem reichlich vorhandenen Steinmaterial errichtet. Die Palisade hat man dagegen auf der ganzen Strecke angelegt, wie bei den Untersuchungen der Reichslimeskommission nachgewiesen worden ist. Trotz des Bemühens, die Trasse immer möglichst gerade zu führen, folgt der Limes hier deutlicher als sonst dem Gelände. Dabei haben die Erbauer auch Knicke und Biegungen bei der Streckenführung in Kauf genommen.
Auch die Limestrasse selbst, deren Verlauf nie verlegt oder verändert worden ist, zeigt eine sonst nicht nachweisbare Eigentümlichkeit. Obwohl die Grenzmarkierung dem Gebirgskamm folgt, verläuft sie doch nicht auf den Gipfelhöhen selbst, sondern ist ein kleines Stück hinter den Kamm nach Süden verschoben, auch wenn der Limes dadurch stellenweise vom Vorgelände deutlich überhöht worden ist.
Anfahrt Für den Besuch des Kleinkastells nutzt man den Wanderparkplatz Sandplacken des Naturparks Hochtaunus. Von Oberursel kommend fährt man auf der L 3004 Richtung Schmitten bis zum Sandplacken-Pass, auf dem die Kreuzung mit der Hochtaunusstraße (L 3024) zum Feldberg liegt. Dort biegt man rechts in Richtung des Naturpark-Wanderparkplatzes ab und erreicht nach 300 Metern den links gelegenen Wanderparkplatz. Zum Kleinkastell gelangt man über eine kleinen Pfad, der direkt nach Süden führt und nach 80 Metern das Kleinkastell erreicht.
Kleinkastell Altes Jagdhaus. Grundlegend saniert und anschaulich aufgearbeitet. In: Jahrbuch Hochtaunuskreis 21, S. 186-191. Frankfurt a.M..
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Klee, Margot (2009)
Der römische Limes in Hessen. Geschichte und Schauplätze des UNESCO-Welterbes. S. 232. Regensburg.
Landesdenkmalamt Baden-Württemberg; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege; Landesamt für Denkmalpflege Hessen; Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2003)
Der Obergermanisch-Raetische Limes / Upper German-Raetian Limes. Antrag zur Aufnahme als Welterbe / Nomination for Inclusion on the World Heritage List. Stuttgart.
Kleinkastell Altes Jagdhaus südlich von Schmitten-Hegewiese
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