Limeswachtturm Wp 3/61 „Kieshübel“ westlich von Bad Homburg-Dornholzhausen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Bad Homburg v.d. Höhe, Wehrheim
Kreis(e): Hochtaunuskreis
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 50° 15′ 40,36″ N: 8° 32′ 17,01″ O 50,26121°N: 8,53806°O
Koordinate UTM 32.467.073,81 m: 5.567.776,07 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.467.135,46 m: 5.569.563,96 m
  • Limeswachtturm Wp 3/61 "Kieshübel" westlich von Bad Homburg-Dornholzhausen (2018)

    Limeswachtturm Wp 3/61 "Kieshübel" westlich von Bad Homburg-Dornholzhausen (2018)

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    Szédeli, Hans / hessenARCHÄOLOGIE
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Auf Höhe der vier Turmstellen von Wachtposten Wp 3/61 macht die Limeslinie einen markanten Knick. Eine Erklärung dafür gibt es bis heute nicht. Die widrigen Witterungsverhältnisse auf der Höhe bewirkten wohl, dass die Türme häufig erneuert werden mussten. Der ältere Holzturm im Südwesten wird offenbar vom um 120 n. Chr. angelegten Palisadengräbchen überlagert. Über beide Holzturmstellen lief die später angelegte Limesmauer hinweg. Die Fundamente der beiden Steintürme weiter östlich sind gut erhalten und heute konserviert.
Am nordöstlichen Vorsprung des Bergrückens, der vom Roßkopf aus nach Nordosten streicht, findet sich mit dem Kieshübel ein römischer Wachtposten. Dort konnten hinter dem Palisadengräbchen beziehungsweise der Trockenmauer des Limes ebenfalls zwei Holz- und zwei Steinturmstellen nachgewiesen werden.

Am nordöstlichen Vorsprung des Bergrückens, der vom Roßkopf aus nach Nordosten streicht, findet sich mit dem Kieshübel ein römischer Wachtposten. Dort konnten hinter dem Palisadengräbchen beziehungsweise der Trockenmauer des Limes zwei Holz- und zwei Steinturmstellen nachgewiesen werden. Die bereits im Jahre 1880 vom Archäologen Karl August von Cohausen (1812 bis 1894) untersuchte Stelle wurde im Rahmen einer Aufnahme der Reichslimeskommission 1893 nochmals erforscht. Heute lassen sich die Fundamente beider Türme unmittelbar neben dem Wanderweg im Gelände leicht ausmachen.

Die Chronologie der Limesanlagen ist nicht zuletzt an der Turmstelle WP 3/61 rekonstruiert worden. Hier zeichnet sich die Abfolge aufgrund der Überschneidungen nämlich recht eindeutig ab: Ein erster Holzturm wurde durch eine jüngere, ebenfalls aus Holz errichtete Turmstelle abgelöst, die bei Anlage des Palisadengräbchens noch bestanden haben muss, weil sein Verlauf die Ausdehnung der Turmstellen eindeutig berücksichtigt. Beide Türme waren dagegen schon aufgegeben worden, als man die Trockenmauer errichtete, die beide Holzturmstellen überlagert. Wie die Bauabfolge bei den beiden Steintürmen ausgesehen hat, lässt sich hingegen nicht mehr rekonstruieren, da beide Türme parallel zueinander gestanden haben. Möglicherweise diente der kleinere der beiden Bauten aber gar nicht dem Wachtdienst, sondern anderen Zwecken.

Die Wachtturmstelle
Die beiden recht ähnlich aufgebauten Holzturmstellen liegen so dicht beieinander, dass sich ihre Grabenanlagen überschneiden. Während der Graben des westlichen Turmes mit 11 Meter Durchmesser etwa 80 Zentimeter tief ausgehoben wurde, zeigt die Einfassung des östlichen Turmes mit 13 mal 14,4 Metern eine leicht ovale Form. Beide Holzturmstellen besaßen sehr steile Wände und eine leicht gerundete Sohle. Bei beiden Türmen zeichneten sich die Pfostenstellungen der Eckpfosten bei der Ausgrabung deutlich ab, dass die Turmgrößen mit 4 Meter Seitenlänge beim östlichen Turm beziehungsweise mit 4,5 mal 4,6 Meter Seitenlängen beim westlichen Turm rekonstruiert werden konnten. Beim westlichen Turm konnten zudem zwischen den Pfosten Reste von Trockenmauerwerk erkannt werden.

Der vor diesen beiden Türmen angelegte Palisadengraben zog in südwestlicher Richtung dicht am Graben der westlichen Turmstelle vorbei, um dann auf der Höhe des östlichen Turmes, einen weiten Bogen nach Osten beschreibend, mit einem Abstand von gut 2 Metern um diese Stelle herumzuführen und sich in westliche Richtung fortzusetzen. Dieser Trassenverlauf belegt, dass der Palisadengraben erst während der Nutzung der östlichen Turmstelle angelegt worden ist. Bei der Untersuchung des Palisadengräbchens fanden sich im Abstand von 20 bis 25 Zentimetern zahlreiche Steine. Vermutlich dienten diese der Verkeilung der Pfosten.

Die Steintürme liegen schräg zum Limesverlauf orientiert. Ihre Fundamente bestanden aus vermörteltem Mauerwerk, das erkennen ließ, dass im Erdgeschoß kein Zugang bestand. Während das Mauerwerk des kleineren (westlichen) Turmes 4 mal 4 Meter Seitenlänge maß, , besaß der zweite Turm eine Gesamtausdehnung von 5,4 mal 5,5 Metern. Der westliche Turm trug an der Außenseite noch Verputzreste mit rotem Fugenstrich. Wie auch an anderen Turmstellen nachgewiesen, hatte man versucht den Türmen eine imposantere Gesamterscheinung zu verleihen, indem man Bruchsteinmauerwerk imitierte. Ein solcher Verputz wurde bei der Rekonstruktion des Wachtturms 3/26 bei Idstein-Dasbach nachempfunden.

Aufgrund des felsigen Untergrundes wurde an dieser Stelle darauf verzichtet, Wall und Graben anzulegen und stattdessen eine Trockenmauer errichtet. Sie schneidet die beiden Holzturmstellen und muss deshalb jüngeren Datums sein. Am Mauerfuß betrug ihre Breite 2,5 Meter.

Anfahrt
Die Turmstelle liegt ungefähr 3,2 Kilometer südwestlich des Wanderparkplatzes am Saalburgkastell. Von Bad Homburg kommend fährt man auf der B 456 Richtung Wehrheim der Beschilderung Saalburg folgend und stellt seinen PKW auf dem östlich des Kastells liegenden Parkplatz ab. Von dort umrundet man südlich das Kastell und folgt Richtung Nordwesten auf einem zunächst asphaltierten Waldweg der Beschilderung des Limeserlebnispfades Hochtaunus Richtung Sandplacken. Nach einiger Zeit verläßt der Limeserlebnispfad den Waldweg und geht auf einem unbefestigten Weg den Hügel hinauf. Diesem Weg folgt man bis zum Plateau des Weißesteins, auf dem sich das konservierte Steinturmfundament der Turmstelle links des Weges findet. Von dort aus folgt man für einen weiteren Kilometer der Beschilderung des Limeserlebnispfades auf einem zunächst ebenen und später bergan führenden Weg. Die Turmstelle befindet sich am höchsten Punkt links etwa 200 Meter abseits des Weges.

(Thomas Becker und Margot Klee, hessenARCHÄOLOGIE, 2018)

Literatur

Baatz, Dietwulf (1993)
Der römische Limes. Archäologische Ausflüge zwischen Rhein und Donau. S. 364. Berlin.
Fabricius, Ernst (1936)
Die Limesanlagen im Taunus von der Aar bis zum Köpperner Tal bei der Saalburg. In: Der obergermanisch-raetische Limes des Römerreiches, Abt. A, Band II, S. 122-123, Berlin/Leipzig.
Hochtaunuskreis (Hrsg.) (2007)
Limesführer. Der Limes im Hochtaunus- und Wetteraukreis. S. 36-37, Bad Homburg v.d.H.
Klee, Margot (2009)
Der römische Limes in Hessen. Geschichte und Schauplätze des UNESCO-Welterbes. S. 232. Regensburg.
Landesdenkmalamt Baden-Württemberg; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege; Landesamt für Denkmalpflege Hessen; Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2003)
Der Obergermanisch-Raetische Limes / Upper German-Raetian Limes. Antrag zur Aufnahme als Welterbe / Nomination for Inclusion on the World Heritage List. Stuttgart.

Limeswachtturm Wp 3/61 „Kieshübel“ westlich von Bad Homburg-Dornholzhausen

Schlagwörter
Ort
61273 Wehrheim - Obernhain
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kulturdenkmal gem. § 2 DSchG Hessen
Fachsicht(en)
Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung, Archäologische Grabung
Historischer Zeitraum
Beginn 150 bis 260

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Thomas Becker, Margot Klee: „Limeswachtturm Wp 3/61 „Kieshübel“ westlich von Bad Homburg-Dornholzhausen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-284568 (Abgerufen: 26. April 2024)
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