Residenzburgen in der Eifel

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
  • Blick aus südlicher Richtung auf die beiden Manderscheider Burgen, vorne die Niederburg, dahinter die Oberburg (2020).

    Blick aus südlicher Richtung auf die beiden Manderscheider Burgen, vorne die Niederburg, dahinter die Oberburg (2020).

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  • Blick von Osten auf die Burg Pyrmont zwischen Roes und Pillig (2020).

    Blick von Osten auf die Burg Pyrmont zwischen Roes und Pillig (2020).

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  • Luftbild mit der Burg und der Burgsiedlung Reifferscheid in Hellenthal (2007).

    Luftbild mit der Burg und der Burgsiedlung Reifferscheid in Hellenthal (2007).

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  • Burgruine Wernerseck bei Ochtendung, Ansicht des mächtigen Wohnturms von Osten (2021).

    Burgruine Wernerseck bei Ochtendung, Ansicht des mächtigen Wohnturms von Osten (2021).

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  • Blick von Südosten auf Schloss Bürresheim im Nettetal (2020).

    Blick von Südosten auf Schloss Bürresheim im Nettetal (2020).

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  • Genovevaburg Mayen, Blick auf die Ostburg (2015)

    Genovevaburg Mayen, Blick auf die Ostburg (2015)

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  • Die Burgruine Are über dem Ort Altenahr (2019), Ansicht von Westen.

    Die Burgruine Are über dem Ort Altenahr (2019), Ansicht von Westen.

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  • Steinerne Informationstafel an der Ruine des Bergfrieds der Tomburg bei Rheinbach-Wormersdorf (2022).

    Steinerne Informationstafel an der Ruine des Bergfrieds der Tomburg bei Rheinbach-Wormersdorf (2022).

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  • Blick auf die Burgruine Are bei Altenahr im Landkreis Ahrweiler vom westlich gelegenen Tal der Ahr aus (2021).

    Blick auf die Burgruine Are bei Altenahr im Landkreis Ahrweiler vom westlich gelegenen Tal der Ahr aus (2021).

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  • Burg Eltz oberhalb des Elzbachs (2020), Ansicht von Nordosten.

    Burg Eltz oberhalb des Elzbachs (2020), Ansicht von Nordosten.

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  • Die für die Rennstrecke namensgebende Nürburg, Ansicht vom Fahrerlager der Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings (2020).

    Die für die Rennstrecke namensgebende Nürburg, Ansicht vom Fahrerlager der Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings (2020).

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  • Thematische Karte "Kurfürstentum und Erzstift Trier" im Zeitalter der Reformation.

    Thematische Karte "Kurfürstentum und Erzstift Trier" im Zeitalter der Reformation.

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Diese Objektgruppe stellt Burganlagen im weiteren Bereich der Eifel dar, die als Residenzburgen zur Ausübung von (Landes-)Herrschaft angesehen werden.
Da der Natur- und Kulturraum der Eifel je nach fachlicher oder räumlicher Perspektive nur bedingt abzugrenzen ist und hier im Mittelalter zahlreiche Großterritorien sowie größere und kleinere Herrschaften miteinander um die Macht konkurrierten, wäre eine allzu strikte räumliche Beschränkung wenig sinnvoll. Somit werden hier auch eigentliche „Moselburgen“ dargestellt, die sich nördlich des die Eifel nach Süden hin begrenzenden Flusses befinden sowie Burganlagen im heutigen Luxemburg.

Definition und Abgrenzung des Begriffs „Residenzburg“
Geschichtlich-territoriale Entwicklung des Raumes
Dynastisch-familiäre Beziehungen
Burgen im Großherzogtum Luxemburg
Quellen, Internet und Literatur

Definition und Abgrenzung des Begriffs „Residenzburg“
Als Residenzburgen werden in der Regel solche Burganlagen bezeichnet, die „Hauptwohnsitz und das wirtschaftliche oder kulturelle Zentrum einer großen Dynastenfamilie“ waren (Böhme u.a. 2004, S. 209).
An gleicher Stelle findet sich aber bereits der einschränkende Zusatz, dass dieser von Residenzschloss (d.h. 'landesherrliches Schloss') übertragene Begriff „für die Burgen des 11.-13. Jh.s nicht glücklich gewählt ist“ und große Landesherren auch mehrere Residenzburgen besitzen konnten (ebd., S. 210).
Begrifflich Rechnung getragen werden muss ferner dem Umstand, dass zahlreiche Burgen „nur“ von nicht-adligen Vertretern einer Herrschaft bewohnt und/oder verwaltet wurden, etwa von dazu eingesetzten Burgmannen oder Ministerialen. Auch der mittellateinische Begriff residentia, aus dem sich der Begriff ableitet, bezeichnet den Wohn- und Aufenthaltsort einer Person unabhängig von ihrem rechtlichem Stand (LexMA 2002, Bd. VII, Sp. 755-757).
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Geschichtlich-territoriale Entwicklung des Raumes
Für die mittelalterliche Eifel ist als wichtigster Machtfaktor das alte Herzogtum Lothringen (auch: Lotharingien) zu nennen, das sich in nachkarolingischer Zeit herausgebildet hatte. Im Jahr 959 in zwei neue Herzogtümer aufgeteilt, wurde die Nordeifel Niederlothringen und die Südeifel Oberlothringen zugewiesen. Die politische „Grenze“ (dieser Begriff ist für das Mittelalter natürlich nur mit aller Vorsicht zu verwenden) verlief dabei in Anlehnung an überkommene römische Verwaltungsdistrikte mitten durch das Gebirge und orientierte sich an der zentralen Wasserscheide der Hocheifel und dem Vinxtbach, verlief also etwas südlich der Ahr und weiter Richtung Westen über Jünkerath. Für die politisch-herrschaftliche Ausprägung der einzelnen Adelsgeschlechter und ihrer Machtbereiche hatte die teilweise sehr markante naturräumliche Struktur der Region eine große Bedeutung.
Der Gau (lateinisch pagus) wird in der Nachfolge spätrömischer Verwaltungsstrukturen als „festes flächenmäßiges Gebilde mit linearen Grenzen in großer Beharrungskraft“ verstanden und galt - zumindest im Frühmittelalter - als „Träger und Ausdruck der Reichsverfassung“ (Bauer 2000). Sachwalter dieser administrativ-politischen Einheit war der Graf (vom althochdeutschen grafio, gravo, lat. comes). Auf die im 10. Jahrhundert einsetzende Aushöhlung der gaugräflichen Machtbefugnisse (vgl. ebd.) folgte eine enorme Stärkung der Bischöfe: Auf diese gingen wesentliche Bereiche der gaugräflichen Kompetenzen über und sie wurden so neben ihrer geistlichen Autorität als Landesherren zu mächtigen weltlichen Herrschaftsträgern. Aber auch die Grafschaften veränderten sich erheblich – sowohl in der räumlichen Dimension der Befugnisse, als auch auf personaler Ebene.

Die teilweise an alte Traditionen anknüpfenden, teilweise neu entstehenden Geschlechter begannen allmählich, sich nach ihren Stammsitzen oder neu erbauten Burgen zu benennen und werden so als Dynastien greifbar. Diese Gewohnheit wird auch von den in den Grafschaften ansässigen Edelherrengeschlechtern angenommen, die ihre Machtbereiche – auf der Grundlage ihrer Burgen und festen Häuser – häufig als kleinräumige Herrschaften behaupten können. Für das 11. und 12. Jahrhundert lassen sich in der Eifel insgesamt etwa 140-150 Burgen nachweisen, deren Herren mehr oder weniger erfolgreich darin waren, die diese Befestigungen umgebenden Siedlungen durch rechtliche und wirtschaftliche Privilegierungen sowie durch infrastrukturelle Maßnahmen zu fördern (vgl. Ennen 1982 mit einzig den Städten Luxemburg, Echternach und Bitburg bis zum Jahr 1250 und dann für das ausgehende Mittelalter mit nunmehr rund 30 städtischen Orten im gleichen Raum Wensky 2008).
Dennoch bleibt wohl vor allem auf Grund der naturräumlichen Gegebenheiten die Bildung eines weltlichen Großterritoriums aus, da hier die starke Zerklüftung des Mittelgebirges auch den kleinen Edelherren – zumal wenn sie im Besitz einer Höhenburg waren – gute Verteidigungsmöglichkeiten bot.
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Gleichwohl geriet die Eifel im Verlauf des hohen Mittelalters in den Sog der konkurrierenden Mächte der umgebenden Großterritorien, die in den vorgelagerten Ebenen entstanden waren. Zu nennen sind hier vor allem das vom Nordosten her expandierende Kurköln und die Grafschaft Jülich neben Kurtrier und Luxemburg vom Südosten her. Das politische Gewicht dieser Mächte war dabei sehr unterschiedlich und vom hohen Mittelalter bis zur frühen Neuzeit starken Veränderungen unterworfen.
Aber auch wenn die Kleinherrschaften der rechtlich geschützten Edelherren nicht einfach annektiert werden konnten, führte der mehr oder minder starke politische Druck dazu, dass sie ihre Gebiete entweder gegen Geldzahlungen abtraten (also verkauften) oder in den Schutzverband des Stärkeren eintraten. Durch Lehensauftrag behielten diese zwar die Nutznießung (im weitesten Sinne ein dauerhaftes Gebrauchsrecht), mußten aber gegebenenfalls im Krieg ihrem Herrn ihre Burgen öffnen und ihn mit einem kleinen Aufgebot unterstützen, wofür sie wiederum dessen Schutz genossen – vor allem gegen die übrigen territorialen Konkurrenten.

Mit Blick auf Luxemburg und Kurtrier war letzteres bis zum 13. Jahrhundert mehr oder minder kontinuierlich entlang der Mosel erweitert worden, dehnte sich auch an der Saar aus, drang vor bis zum Rhein und stieß darüber hinaus über den Westerwald bis zur Lahn vor. In der Eifel waren wichtige Positionen die Burg Mayen und Rechte in Münstermaifeld. Unter dem Erzbischof und zugleich überaus erfolgreichen Territorialpolitiker Balduin von Luxemburg (um 1285-1354, Erzbischof und Kurfürst von Trier 1307-1354) wurde mit dem Erwerb des Amtes Hillesheim ein Brückenkopf an der oberen Kyll gebildet. Mitte des 14. Jahrhunderts gelang der Erwerb der Herrschaft Schönberg, 1383 der der Herrschaft Schönecken. Durch die Übernahme der Grafschaft Daun und durch den Kauf eines Anteils der Herrschaft Manderscheid erhielt das Erzstift in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine weitere Verbindung zur Mosel. Die so umklammerte Fürstabtei Prüm kam 1576 an das Erzstift. Kurz zuvor war auch die Herrschaft Virneburg an Kurtrier gekommen.
Im Allgemeinen stießen Jülich, Köln, Luxemburg und Trier an der Wasserscheide aneinander; lediglich Luxemburg gelang es, seinen Einfluß partiell darüber hinaus auszudehnen, nämlich in Richtung Norden bis nach Kall, Gemünd, Dreiborn und Hellenthal (Pauly 1992 und Reichert 1993).
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Dynastisch-familiäre Beziehungen
Trotz der Verwandtschaft der Luxemburger Grafen mit dem Trierer Kurfürsten Balduin erwies sich von Süden her Kurtrier als stabile Barriere für die luxemburgische Expansion – von Norden her versperrte das Fürstbistum Lüttich eine weitere Ausdehnung in das Maastal. Die einzig verbleibende Stoßrichtung bot sich in den Eifel-Ardennen-Raum hinein. In dieser Region waren die Luxemburger jedoch sehr erfolgreich: Mit der Propstei Bitburg waren die Luxemburger territorial fest in der Südeifel verankert; der Großteil der Edelherren aus dem Gebiet der heutigen Landkreise Bitburg (Eifelkreis Bitburg-Prüm) und Daun (Vulkaneifel) war vasallitisch an die 1354 schließlich zu Herzögen erhobenen luxemburgischen Grafen gebunden. Die Ausdehnung Luxemburgs in diesem Raum fand damit im Wesentlichen ihr Ende – nicht zuletzt auch deswegen, weil die zwischen 1312 und 1437 insgesamt vier römisch-deutsche Kaiser stellende Dynastie im 14. Jahrhundert das Königreich Böhmen zu ihrer territorialen Grundlage machte. Gleichwohl wurde das alte Luxemburger Gebiet Mitte des 14. Jahrhunderts sogar zum Pfandobjekt für Kurtrier und fiel schließlich 1477 durch den Verkauf dieses Pfandrechtes an Burgund.

Wie bereits erwähnt, musste eine Zugehörigkeit zum Lehnsverband eines der mächtigen Fürsten nicht von gleichbleibender Relevanz oder von langer Dauer sein. Verschiedene, gleichzeitig bestehende Lehnsverhältnisse eines einzelnen Adligen konnten sich überlagern, ja sogar widersprechen, nämlich dann, wenn zwei oder mehr dieser Lehnsherren miteinander im Krieg standen; die tatsächliche Gefolgschaft wurde häufig nach dem Opportunitätsprinzip geleistet.
Der Adel der Eifel stand somit in einem besonderen Maße in einem bewegten politischen Spannungsfeld, in dem es nicht zuletzt vom Geschick und den strategischen Fähigkeiten des Einzelnen abhing, ob er zum Spielball der Mächte wurde, oder es verstand, die Konkurrenzsituation für eigene Interessen auszunutzen (vgl. etwa die Eltzer Fehde).
Plötzliche und gravierende Veränderungen konnten sich in diesem System auch durch unvermittelt eintretende Erbfälle ergeben: Da ein großer Teil des in der Eifel ansässigen Adels miteinander versippt war – die päpstlichen Ehedispense von, nach kanonischem Recht, zu naher Verwandtschaft geben ein beredtes Zeugnis davon –, blieb ein Erbgang häufig nicht unangefochten; zu viele leiteten Ansprüche auf einen frei gewordenen Besitz ab. Solche Fehden konnten sich über Generationen hinziehen und führten auch innerhalb des regionalen Adels zu Parteibildungen. Andererseits konnten die in diesen Konflikten erfolgreich Gebliebenen durch den Erbfall ganzer Herrschaften ihre Besitzgrundlage teilweise erheblich vergrößern.
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Burgen im Großherzogtum Luxemburg
Im hier behandelten Kontext sind auch die Burgen im – aus heutiger Sicht – eher kleinen Großherzogtum Luxemburg mit einer Fläche von rund 2.585 Quadratkilometern anzusprechen. Im in der Region so genannten „Ländchen“ gelten immerhin 50 mittelalterliche Burgen als sicher festgestellt. Die auf die territoriale Lage Luxemburgs als mittelalterliches Durchzugs- und Einfallsgebiet zurückgehende hohe Anzahl lässt das heutige Großherzogtum somit zweifelsohne als „Burgenland“ erscheinen (so der luxemburgische Burgenforscher John Zimmer).
Während die ersten Burgenmonographien, die seit dem 19. Jahrhundert vom wissenschaftlichen Interesse am hier ansässigen Adel künden, noch auf die von Camille Wampach für das alt-luxemburger Territorium untersuchten Primärquellen zurückgriffen (Wampach 1935-1955), wurden in 1930er Jahren erste bauhistorische Untersuchungen an der Burgruine von Bourscheid im Norden von Luxemburg unter der Leitung des luxemburgischen Ingenieurs und Historiker Jean-Pierre Koltz (1909-1989) ausgeführt. Dieser legte im Jahr 1975 einen Gesamtkatalog der luxemburgischen Burgen und Schlösser vor, der Marie-Elisabeth Dunans im Jahr 1950 vorgelegte Untersuchung über die Burganlagen unter Johann dem Blinden (1296-1346) ergänzte.
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Der rasch fortschreitende Verfall v. a. der Burgen von Bourscheid (Ortschaft Burscheid im Kanton Diekirch), Larochette (Ortschaft Fels im Kanton Mersch) und Vianden machte umfassende Restaurierungs- und Konsolidierungsmaßnahmen unausweichlich. Daher wurden ab 1978 Bauaufnahmen der Burgen Befort (gleichnamige Ortschaft im Kanton Echternach), Bourscheid, Larochette und Vianden angefertigt. Im Rahmen dieser Arbeiten bot sich erstmals die Möglichkeit zu systematischen Ausgrabungen innerhalb mittelalterlicher Befestigungen. Diese erbrachten in Verbindung mit den jeweiligen Bauaufnahmen und Inventarisierungen zum Teil vollkommen unerwartete Erkenntnisse vor allem zur Frühgeschichte einiger Anlagen.
So ergaben diese archäologischen Untersuchungen, dass vom Bestand der etwa 50 Burgen einzig die Lützelburg (die Lucilinburhuc auf dem heutigen Stadtgebiet von Luxemburg) dem letzten Viertel des 10. Jahrhunderts zuzuweisen ist und sich teils große zeitliche Unterschiede zwischen der durch den archäologischen Befund gesicherten Gründung der Burg und ihrer ersten schriftlichen Erwähnung feststellen ließen: Bei Larochette beträgt demnach der Zeitraum zwischen dem Bau der Burg zwischen 1000 und 1050 und ihrer ersten urkundlichen Erwähnung am Ende des 12. Jahrhunderts sogar rund 150 Jahre – für Vianden hingegen dürften zwischen der Erbauung Anfang des 11. Jahrhunderts und der ersten urkundlichen Erwähnung Ende des 11. Jahrhunderts höchstens zwei Generationen liegen.
Eine weitere wichtige Erkenntnis aus den Ausgrabungsergebnissen ist, dass die frühen Burganlagen in der Regel noch nicht als typische Wohnburgen konzipiert waren, sondern eher administrative Funktionen erfüllten. Die sich dieserzeit fast ununterbrochen im Baustellenzustand befindlichen Anlagen der Jahrtausendwende erhielten nachweislich noch keine herrschaftlichen Wohninfrastrukturen (wie etwa Küchen- und Schlafräume). Als bauliche Komponente beherrschte – deutlich etwa in Vianden – die aula als zentrales Hallengebäude die Ansicht und erst seit dem späten 11. Jahrhundert erfolgte die Ausstattung mit einem Wohnturm. An Grundrissformen weisen die frühen Anlagen sowohl leicht ovale, den Gebäuden angepasste Beringe (Vianden) als auch streng rechteckige Bauformen (so in Larochette) auf.
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Eigene KuLaDig-Objektgruppen zeigen im Bereich des Rheinlands Burgen und Burgruinen in der Pfalz und Burgen und Burgruinen im Siebengebirge.

(Franz-Josef Knöchel, Universität Trier, 2001 / Digitales Kulturerbe LVR, 2019)

Quellen
  • Wiltheim, Alexander: Luciliburgensia sive Luxemburgum Romanum. ... eruderata et illustrata a R. P. Alexandro Wilthemio ... Opus posthumum (entstanden 1661-1677), 2 Bände, hrsg. von August Neÿen, Luxemburg 1841-1842.
  • Überarbeitetes Referat des Verfassers auf der Kulturhistorischen Exkursion „Residenzburgen im Ardennerraum“ am 30. Juni 2001 im Rahmen der Studientagung „Leben zwischen Mittelalter und Moderne“ (Katholische Akademie Trier und Katholische Landvolkhochschule St. Thomas, 28. Juni - 1. Juli 2001, Bertradaburg Mürlenbach).
  • Freundliche Hinweise von Prof. Dr. Franz Irsigler und Dr. Florian Gläser, Universität Trier, Fach Geschichtliche Landeskunde, 2001.

Internet
rheinische-geschichte.lvr.de: Burgen an der Mosel von Alexander Thon (abgerufen 22.05.2019)
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Literatur

Angermann, Norbert; Auty, Robert; Bautier, Robert-Henri (2002)
Lexikon des Mittelalters. LexMA, dtv-Ausgabe in 9 Bänden. München.
Bauer, Thomas (2000)
Die mittelalterlichen Gaue. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IV.9.) Köln.
Beyer, Heinrich; Eltester, Leopold; Goerz, Adam et al. (1860)
Urkundenbuch zur Geschichte der, jetzt die Preußischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien. Mittelrheinisches Urkundenbuch (MrhUB), Ausgabe Coblenz, 3 Bände 1860-1874. Koblenz. Online verfügbar: dilibri.de, MrhUB, abgerufen am 17.04.2024
Bodsch, Ingrid (1989)
Burg und Herrschaft. Zur Territorial- und Burgenpolitik der Erzbischöfe von Trier im Hochmittelalter bis zum Tode Dieters von Nassau (†1307). (Veröffentlichungen der Landeskundlichen Arbeitsgemeinschaft im Regierungsbezirk Koblenz e.V., Band 13 zugleich Dissertation Universität Bonn 1987.) Boppard.
Böhme, Horst Wolfgang (Hrsg.) Deutsche Burgenvereinigung (Hrsg.) (1999)
Burgen in Mitteleuropa. ein Handbuch (Band 1: Bauformen und Entwicklung, Band 2: Geschichte und Burgenlandschaften). Stuttgart.
Böhme, Horst Wolfgang; Friedrich, Reinhard; Schock-Werner, Barbara / Europäisches Burgeninstitut (Hrsg.) (2004)
Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen. Stuttgart.
Burggraaff, Peter; Haffke, Jürgen; Kleefeld, Klaus-Dieter; Kremer, Bruno P. (2012)
Auf Tour Eifel. S. 77-83, Berlin, Heidelberg.
Dunan, Marie-Elisabeth (1950)
Les Chateaux-Forts du Comté de Luxembourg et les progrès dans leur défense sous Jean l’Aveugle, 1309-1346. (Publications de la Section historique de l’Institut Grand-Ducal de Luxembourg 70.) Luxembourg.
Ennen, Edith (1982)
Rheinisches Städtewesen bis 1250. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VI.1.) Köln.
Gondorf, Bernhard (1984)
Die Burgen in der Eifel und ihrer Randgebiete. Ein Lexikon der "festen Häuser". Köln.
Haufs-Brusberg, Gilbert; Haufs-Brusberg, Christa (1997)
Balduins Burgen – eine Reise in die kurtrierische Vergangenheit. Trier.
Koltz, Jean-Pierre (1975)
Les châteaux historiques du Luxemburg. Luxembourg.
Nikolay-Panter, Marlene (1983)
Terra und Territorium in Trier an der Wende vom Hoch- zum Spätmittelalter. In: Rheinische Vierteljahresblätter 47, S. 67-123. o. O.
Pauly, Michel (1992)
Luxemburg im späten Mittelalter. Verfassung und politische Führungsschicht der Stadt Luxemburg im 13.-15. Jahrhundert. (Publications de la Section historique de l'Institut grand-ducal, 107 zugleich Publications du CLUDEM, 3.) Luxembourg.
Reichert, Winfried (1993)
Landesherrschaft zwischen Reich und Frankreich. Verfassung, Wirtschaft und Territorialpolitik in der Grafschaft Luxemburg von der Mitte des 13. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts (2 Teile). (Trierer historische Forschungen 24.) Trier.
Renn, Heinz (1941)
Das erste Luxemburger Grafenhaus (963-1136). (Rheinisches Archiv 39.) Bonn.
Wampach, Camille (1935)
Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der altluxemburgischen Territorien bis zur burgundischen Zeit (10 Bände, 1935-1955). Luxemburg.
Wensky, Margret (2008)
Städte und Freiheiten bis 1500. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VI.2.) Bonn.
Zimmer, John (1998)
Zur Wahl des Burgbauplatzes an den Beispielen von Luxembourg, Vianden, Befort und Fels. In: Château Gaillard XVIII (Actes du colloque international tenu à Gilleleje, Danemark / Centre de recherches archéologiques médiévales), Caen.

Residenzburgen in der Eifel

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