Die Genovevaburg liegt oberhalb des Markplatzes auf einer devonischen Felskuppe. Diese Lage begünstigt ihre wehrtechnische Position. In Anlehnung an das Burggelände entstand eine fast kreisförmige Stadtmauer. Ihrem Erscheinungsbild nach lässt sich der Bau der Genovevaburg in zwei Großbauabschnitte gliedern: Ein frühmittelalterlich-fränkischer Bau, der später mit dem Ring der Stadtbefestigung verbunden wurde. Den Namen erhielt die Burg durch ihre sagenhaften ersten Besitzer im 8. Jahrhundert, den Pfalzgrafen Siegfried mit seiner Frau Genoveva von Brabant. Um sie rankt sich hier – aber auch an anderen Orten – die berühmte Genovevasage.
Bau- und Besitzgeschichte
Der Baubeginn der Burg lässt sich laut überlieferten Aufschriften auf um 1280 datieren. Bereits 1311 war der größte Teil des Baus beendet. Der Grundriss der mittelalterlichen Burg besteht aus einem unregelmäßigen Viereck, dessen Ecken von Rundtürmen gesäumt sind. Der circa 34 Meter hohe Bergfried (Goloturm) mit Verlies und Mauergefängnis befindet sich am Ostende der Anlage und sichert den Zugang über den Graben. Eine weitere Schutzfunktion ist die Integration in die Stadtbefestigung. Zur Stadt hin lässt sich als Burgzugang ein Basaltbogen im Barockstil ausmachen.
Im Jahre 1689 zerstörten die Franzosen die Burg durch Brandschatzung. Kurze Zeit später (1701-1711) wurde sie vom Kurfürsten Johann VIII. Hugo von Orsbeck (1634-1711, Trierer Erzbischof 1676-1711) in einem schlossartigen Barockstil auf- und ausgebaut und diente in den Folgejahren als trierischer Amtssitz. Beispielsweise wurden die Zinnen der Türme durch barocke Helmdächer ersetzt, um dem wehrhaften Charakter abzuwenden. Zudem ließ Johann zahlreiche Neubauten aus Basaltlava errichten, so 1707 im Burghof den zweigeschossigen Marstallbau (welcher seit 1921 das Eifler Landschaftsmuseum beherbergt).
Im frühen 19. Jahrhundert wurde die Burg erneut durch ihren gewinnsüchtigen Käufer zerstört, der, um Baumaterial zu gewinnen, den Ostturm sowie das Amtshaus abreißen ließ. 1918 wurde die Genovevaburg unter Auflagen der Denkmalpflege vollständig restauriert und zum Teil umgebaut, so dass die Anlage aus der Oberburg mit ihrem Goloturm sowie einer tiefer gelegenen Vorburg besteht.
Im Jahre 1938 erwarb die Stadt Mayen die Burg. Auf dem oberen Burghof finden im Sommer (Mai bis August) die Burgfestspiele statt, welche einen Höhepunkt des Rheinland-Pfälzischen Kultursommers darstellen.
Luftschutzraum
Während des Zweiten Weltkrieges wurde unter der Burg ein Luftschutzraum eingerichtet, der mehr als 4.000 Menschen bei den Luftangriffen auf die Stadt Mayen am 2. Januar 1945 schützte und rettete. Der Burgberg erhielt dabei mehrere Bombentreffer.
Eifler Landschaftsmuseum und Deutsches Schieferbergwerk
Heute ist die Genovevaburg eine geschichtsträchtige Stätte, welche seit 1921 im „Eifler Landschaftsmuseum“ (heute „Eifelmusem“) die Geschichte der Region vermittelt. Hierzu trägt auch das zum Bau der Burg verwendete Gesteinsmaterial bei. Bei den vermauerten Bausteinen handelt sich primär um Aushubmaterial des Berggrabens, Sand- und Schiefersteine sowie Basaltlavabruchsteine. Zur Akzentuierung wurden gelegentlich Tuffsteine verwendet.
Vor circa 2000 Jahren hatte der Schieferbergbau in der Eifel eingesetzt. Bei den Schiefern in der Eifel handelt es sich um Tonschiefer, die aus devonischen Tonschlämmen entstanden sind. Durch den Druck, welcher mit der Auffaltung des Rheinischen Schiefergebirges einherging, wandelten sich die Tonminerale in den Tonsteinen zu feinen parallel zueinander verlaufenden Glimmerkristallplättchen um.
Das Museum des Deutschen Schieferbergwerks in Mayen stellt seit über 100 Jahren die Geschichte und Entwicklung der Region, vor allem aber des Schieferbergbaus anschaulich dar. Das Eifelmuseum bietet seinen Besuchern sechs multimedial gestaltete Ebenen:
- EifelTotal,
- Landschaft,
- Mensch und Landschaft,
- Glaube und Aberglaube,
- Geologie und
- Deutsches Schieferbergwerk.
Unterhalb der Genovevaburg befindet sich das „Deutsche Schieferbergwerk“ Mayen. In einer Tiefe von 16 Metern unter der Genovevaburg können die Besucher im Deutschen Schieferbergwerk das 340 Meter lange Stollenlabyrinth mit ihren Loren, Seilsägen, Förderkörben, Presslusthammer und Schreitbagger erkunden, das im Zweiten Weltkrieg von Bergleuten als Luftschutzbunker errichtet wurde.
Neben dem Eifelmuseum und dem Deutschen Schieferbergwerk in der Burg sind die Erlebniswelten Grubenfeld nördlich von Mayen ein weiterer Standort zum Thema (bis Anfang 2019 Terra Vulcania).
(Anne Gasper, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Internet
www.mayen.de: Genovevaburg (abgerufen 04.05.2017)
www.mayen.de: Eifelmuseum (abgerufen 04.05.2017)
www.world-qr.com: Stadtführer Mayen, Genovevaburg (abgerufen 04.03.2015)