Die Burg von Rheinbach geht auf ein hochmittelalterliches Lehen zurück, welches die Abtei Prüm einem Ministerialengeschlecht verlieh. Die Herren von Rheinbach, wie sich die Familie fortan nannte, errichteten im 12. und 13. Jahrhundert eine Wasserburg, die 1343 von dem Kölner Erzbischof Walram von Jülich erworben wurde. Walram verlieh der Burgsiedlung Stadtrechte und baute die bereits vorhandene Ummauerung zu einer Stadtmauer aus, in welche die Burg als südöstlicher Eckpfeiler einbezogen wurde.
Burganlage Das Aussehen der Burg der Herren von Rheinberg konnte durch vorhandene Bauten, die Freilegung der Wassergräben und Ausgrabungen erschlossen werden. Auf der von dem Wassergraben umgebenen Insel sind der Torbau und der Bergfried erhalten; ihr Mauerwerk weist zahlreiche Blöcke auf, die als „opus cementarium“ in Gussbetontechnik für die aus der Eifel nach Köln führende Wasserleitung der römischen Kaiserzeit geschaffen worden waren. Vor allem auf der Innenseite der Toranlage lässt sich oberhalb des Torbogens das wiederverwendete römische Baumaterial gut erkennen. Ältester Bau der Burganlage ist der in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtete Bergfried, ein runder, in zwei Wandschalen errichteter Turm mit Kegeldach, von dessen ursprünglich wohl fünf Geschossen sich vier erhalten haben. Der von einem Querwalmdach gedeckte Torbau aus dem 13. Jahrhundert enthält an seiner Innenseite eine ältere Toranlage, die ausgebaut und vergrößert wurde. In seinem Obergeschoss befindet sich die Burgkapelle.
Von der außerhalb des Wassergrabens gelegenen Vorburg sind auf dem angrenzenden Schulareal Reste vorhanden, die teilweise mit dem alten Baumaterial wieder aufgemauert wurden, so der innere Torbogen und die Zwingermauern im Zugangsbereich. Außerdem ist ein Rest der Vorburgmauer mit einem Turm am Übergang zur Stadtmauer vorhanden. Auf einem angrenzenden Grundstück steht der Südostturm der Vorburg. Er wurde in seinen oberen Bereichen ergänzt.
Stadtmauer Direkt an die Vorburg schloss sich die Stadtmauer an; sie bildete mit der Burg fortifikatorisch eine Einheit. Obwohl im Jahre 1820 mit ihrem Abbruch begonnen wurde, sind noch stattliche Reste vorhanden. Von der Ummauerung der alten Burgsiedlung der Herren von Rheinberg ist der Wasemer Turm an der Südostecke der Stadtanlage geblieben. Es handelt sich um einen aus Bruchstein gemauerten Rundturm aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. In seiner Nachbarschaft steht das Neutor, das nach alten Ansichten in der Gestalt des 14. Jahrhunderts rekonstruiert wurde. Von der Nordmauer hat sich der rechteckige Kallenbergturm, der unter Erzbischof Walram nach 1343 errichtet wurde, erhalten.
Im Zuge der Stadtsanierung wurden in den achtziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts die Fundamente der Mauer bis in Brüstungshöhe aufgemauert, um ihren Verlauf kenntlich zu machen und dem Stadtbild Geschlossenheit zu verleihen. Die ursprüngliche Höhe der Mauer lässt sich an ihren ehemaligen Anschlüssen an die Burg erkennen.
(Christoph Kühn, im Auftrag des LVR-Fachbereichs Umwelt, 2012)
Literatur
Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.) (2007)
Jakobswege. Wege der Jakobspilger im Rheinland. Band 2: In 13 Etappen von Köln und Bonn über Trier nach Perl/Schengen am Dreiländereck von Deutschland, Luxemburg und Frankreich. Köln (3. Auflage).
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