Die Ruine der ehemaligen Höhenburg Are thront etwa 240 Meter hoch oberhalb der Ortsgemeinschaft Altenahr. Sie wurde um das Jahr 1100 vom Grafen Theoderich I. von Are erbaut.
Gründung der Burg Die Burg Are wurde um 1100 vom Grafen Theoderich I. von Are (auch Dietrich) erbaut. Theoderich, der zu Beginn des 12. Jahrhunderts mehrfach urkundlich nachgewiesen ist, errichtete die Burg an einem strategisch günstigen Standort, denn von der Anhöhe aus kann man große Teile des Ahrtals überblicken. Das mächtige Felsmassiv der Engelsley bot den idealen Standort für eine Befestigungsanlage, denn das Gestein ist hier äußerst zerklüftet und fällt in drei Richtungen uneinnehmbar ab. Von immens wichtiger Bedeutung war vor allem der weitläufige Ausblick in Richtung Norden, denn nur von dort aus konnten mögliche Eindringlinge die Burganlage angreifen. Die erste urkundliche Erwähnung der damaligen Hochburg erfolgte im Jahre 1121.
Baubeschreibung Der Grundriss der Burg ist viereckig. Zu den heute noch sichtbaren Überbleibseln der ehemaligen Befestigungsanlage zählen neben Teilen der Vorburg noch Reste der Wehrmauer, ein alter Torturm, die Ruine des Palas und Reste der romanischen Burgkapelle. Auf Grund von umfangreichen Zeichnungen und Schriften, lässt sich der frühere Aufbau der Höhenburg Are jedoch gut nachvollziehen. So gehen Forscher fest davon aus, dass am nördlichen Ende der Burganlage der erste Bergfried stand. Die Vorburg zählt zu den am besten erhaltenden Teilen der Burg Are. Die untere Toranlage am Zuweg zur Burg wird „Gymnicher Porz“ genannt. Wobei Porz in diesem Fall für Pforte steht. In diesem Bereich befanden sich die Gebäude, welche für die Bewirtschaftung der Anlage verantwortlich waren. Zeitweise diente der Bereich hinter der Gymnicher Porz aber auch als eigenständiges Burglehen, also als eigenständige Anlage in der sich die Häuser der Burgmannen befanden. Die Anlage hat ihren Namen von dem Rittergeschlecht von Gymnich, aus deren Linie verschiedene Angehörige, Pfandnehmer der Burg im 14. und 16. Jahrhundert waren. Daher ist davon auszugehen, dass die Vorburg samt Gymnicher Porz auch erst in diesem Zeitraum gebaut wurden.
Die romanische Burgkapelle befindet sich in einem durchaus beachtlichen Zustand. Die Kapelle wurde um 1200 zur Burganlage dazu gebaut. Sie wurde direkt neben den am besten erhaltenen östlichen Eckturm errichtet und wies zwei Stockwerke auf. Während der obere Teil nur für die Burgherren zugänglich war, war der untere Teil für die Bediensteten bestimmt. Insbesondere die Reste des Kreuzgewölbes sind bis heute noch gut zu erkennen.
Besitzgeschichte und Verpfändungen Die Burg gehörte bis ins Jahr 1245 zum Geschlecht von Are. 1246 starb mit Theoderich IV. der letzte männliche Vertreter des Grafengeschlechtes auf der Burg Are, so dass die beiden geistlichen Onkel des kinderlosen Theoderich IV., der Domherr Friedrich (?-1265) und der Erzbischof Konrad von Are-Hochstanden (um 1200-1261, Erzbischof von Köln 1238-1261) die Burg Are erbten. (Mit Konrads Namen ist die Grundsteinlegung des schon länger geplanten Neubaus des Kölner Doms am 15. August 1248 verbunden.) Diese schenkten anschließend sowohl die Burg Are, als auch die Burgen Hardt und Hochstaden dem Erzstift Köln. Fortan war die Grafschaft kurkölnisches Amt. Die Burg Are diente nicht nur als Verwaltungssitz des Erzbistums Köln, sondern auch als Staatsgefängnis. So wurde der ehemalige Bergfried als Kerker genutzt. Auf Grund der wichtigen strategischen und politischen Bedeutung wurde die Burg Are zum geistigen und kulturellen Zentrum des gesamten Ahrtals.
Im Laufe der Zeit wurde die Burg Are immer wieder vom Erzbistum Köln verpfändet. So konnten verschiedene Pfandnehmer die vorübergehende Herrschaft über die Burg Are erlangen. Die Erzbischöfe von Köln beauftragten somit verschiedene Dienstmänner mit der Territorialverwaltung des Ahrtals und der direkten Umgebung. Viele dieser sogenannten Amtmänner wohnten auch auf der Burg Are. Da sie jedoch nur begrenzte Zeit dort lebten, wurden viele dringende Reparaturarbeiten nicht durchgeführt, so dass sich der Zustand der Burg kontinuierlich verschlechterte. Dieser wurde im gesamten 16. und 17. Jahrhundert als schlecht und stark baufällig beschrieben. Die einzigen beiden Ausnahmen bilden hierbei die kurze Regentschaft des rheinischen Rittergeschlechts von Gymnich, das sich – wie vorab erwähnt – für den Bau der unteren Toranlage verantwortlich zeigte und die Zeit unter Heinrich von der Horst, der Anfang des 17. Jahrhunderts Burgherr von Are war.
Kriegsfolgen und Zerstörung der Burg Wie für viele andere historische Bauten des Ahrtals waren die Jahre 1689/1690 auch für die Burg Are von entscheidender Bedeutung. Nach neunmonatiger Belagerung durch französische Truppen fiel die Burg 1690. Auf Grund der vorangegangenen kriegerischen Aktivitäten wurde die Burg arg in Mitleidenschaft gezogen. Die Geschützte der französischen Truppen legten viele Bauteile der Burg in Schutt und Asche. Nach einer siebenjährigen Besatzungszeit durch die Franzosen, zogen diese 1697 wieder ab, um die Burg Are keine vier Jahre später erneut zu besetzen. Im Zuge des spanischen Erbfolgekrieges machten sich die Franzosen die günstige strategische Lage der Burg zum Vorteil und verschanzten sich zeitweise hier. 1706 übernahmen kurkölnische Truppen die Burg, welche sich in einem desolaten Zustand befand. Fortan verschanzten sich in den Ruinen der Burg immer wieder verschiedene Räuberbanden, was im Jahr 1714 den damaligen Kurfürsten Joseph Clemens von Bayern (1671-1723, Erzbischof und Kurfürst von Köln 1688-1723) dazu bewog, die Mauern der Burg sprengen zu lassen. Die stark beschädigten Überreste der Burg wurden danach immer wieder als Bausubstanz für andere Bauten genutzt, so dass die ehemalige Hochburg zu einem Steinbruch verkam.
Weitere Entwicklung und aktuelle Situation Die nicht verwertbaren Überreste der Burg verkamen über die Jahrzehnte, so dass die Burg seit Beginn des 18. Jahrhunderts eine Ruine ist. Dies tut der Berühmtheit der ehemaligen Hochburg jedoch keinen Abbruch, denn die Ruinen der Burg Are gelten bis heute als ein Wahrzeichen der romantischen Ahr. 1997 musste die Ruine jedoch noch einmal aufwendig restauriert werden, da abbröckelndes Gestein herabzustürzen drohte. Die Gefahr, dass größere Steinbrocken auf die etwa 113 Meter unterhalb der Burgruine verlaufende Bundesstraße 267 fielen, war schlichtweg zu groß. Leider kam es während der Restaurierungsarbeiten am 9. April 1997 zu einem tragischen Unfall: Um das Baumaterial auf die ehemalige Hochburg zu transportieren, nutze man einen Hubschrauber, der abstürzte, weil sich ein Lastenseil in seinen Kufen verfangen hatte. Die Maschine wurde mit den Rotorblättern gegen eine Felswand gedrückt und stürzte neben dem stillgelegten Bahntunnel ab. Der Pilot erlag wenige Stunden später seinen schweren Verletzungen. Mit dem Abschluss der Sanierungsarbeiten im Jahr 1999 und der Restauration der 22 Meter langen Palaswand inklusive beider Seitenwände, wurde die Burgruine Are unter Denkmalschutz gestellt und für die Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Die Tourist-Information Altenahr bietet seitdem eine Kostümführung auf der Burg Are an, welche den Teilnehmern nicht nur die Burg, sondern auch die mittelalterlichen Gepflogenheiten der hier einst lebenden Bevölkerung näher bringen soll.
Baudenkmal Die „Burgruine Are, auf einem Fels der Ahrschleife“ ist als Baudenkmal ausgewiesen (Denkmalverzeichnis Kreis Ahrweiler 2015, S. 4).
(Patrick Drexler, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Internet de.wikipedia.org: Grafen von Are (abgerufen 11.03.2015) de.wikipedia.org: Grafschaft Hochstaden (abgerufen 11.03.2015) www.altenahr-ahr.de: Burg Are (abgerufen 16.09.2019, Inhalt nicht mehr verfügbar 22.04.2022) www.altenahr-ahr.de: Kostümführung zur Burg Are (abgerufen 11.03.2015, Inhalt nicht mehr verfügbar 16.09.2019)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Ahrweiler. Denkmalverzeichnis Kreis Ahrweiler, 12. Juni 2023. S. 4, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Ahrweiler, abgerufen am 15.06.2023
Görtz, Ignaz (1961)
"Wo sie am höchsten ragen, die Felsen der Ahr..." - Beitrag zur Baugeschichte der Burg Are. In: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1992, S. 94-97. Ahrweiler.
Kempenich, Jürgen (1998)
Die aktuelle Chronik aus Kreis und Gemeinden. "Sanierung endete tödlich". In: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1999, S. 10. Ahrweiler.
Leinberger, Ida; Pippke, Walter (2009)
Die Eifel. Geschichte und Kultur des alten Vulkanlandes zwischen Aachen und Trier. Ostfildern (6. aktualisierte Auflage).
Otzen, Barbara; Otzen, Hans (2013)
Eifel. Bielefeld.
Otzen, Barbara; Otzen, Hans (2010)
Die Ahr. Landschaft, Wein, Geschichte, Kultur. Bonn.
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