Burg Wernerseck ist eine beeindruckende Ruine aus dem Spätmittelalter und gehört zu den jüngsten Burgen im Gebiet der Eifel. Ihr Name leitet sich von ihrem Erbauer, dem Trierer Erzbischof Werner III. von Falkenstein (~1355-1418, amtierte ab 1388), ab.
In spätantiker Zeit befand sich vor Ort eine wahrscheinlich als Fliehburg konzipierte römische Höhenbefestigung, deren Nutzungsdauer aufgrund von Münz- und Keramikfunden für den Zeitraum zwischen der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts und dem frühen 5. Jahrhundert angenommen wird. An mehreren Stellen abweichendes Mauerwerk der erhaltenen Burgruine Wernerseck lässt für diese die Weiterverwendung eines älteren Burgenbaus aus der Ottonenzeit vermuten. Eine möglicherweise ursprüngliche Burg aus dem 10./11. Jahrhundert wurde jedoch urkundlich nie erwähnt, ihre Errichtung wäre wahrscheinlich den Pfalzgrafen zu Laach zuzuschreiben.
Wernerseck wurde als kurtrierische Grenzburg gegen Kurköln konzipiert und inmitten der Pellenz errichtet, einem bezüglich der Besitzverhältnisse umstrittenen Gebiet zwischen Kurtrier, Kurköln (mit seinem Amt Andernach) und den Grafen von Virneburg, in deren Lehensgebiet der Bauplatz lag. Mit ihr manifestierte der Trierer Erzbischof Werner im Zuge seiner Expansionspolitik seine Ansprüche im Gebiet der Pellenz und schuf vollendete Tatsachen. (Indes: Noch während der Bauarbeiten verschoben sich die Grenzen. Später wurde die Burg zur Verwaltung genutzt.) Neuere Erkenntnisse lassen es als sicher erscheinen, dass schon vierzig Jahre früher - frühestens 1362, spätestens 1377 - unter dem Trierer Erzbischof Kuno II. von Falkenstein (~1320-1388, amtierte ab 1362) mit dem Bau des Wohnturms begonnen wurde, der dann 1394 unter dessen Großneffen Werner fertiggestellt wurde.
Geschichte 1401: Vermutlicher Baubeginn der Burg um das Jahr 1401, die Burggründung wird 1402 urkundlich erwähnt. Initiator und Bauherr war der Erzbischof von Trier, Werner von Falkenstein. Der Bauplatz der Burg war umstritten und wurde vom Erzbistum Köln beansprucht. 1402: Einigung mit den Grafen von Virneburg bzgl. des Bauplatzes. 1409: Mehrere Jahre nach dem Bau der Burg kommt es auch mit dem Erzbistum Köln zu einer Einigung. 1412: Mit Konrad Kolbe von Boppard wird der erste Amtsmann für die Burg bezeugt. 1425: Die Burg wird erstmals verpfändet. Wahrscheinlich war der Unterhalt für die Anlage zu hoch. 1445: Die Burg fällt als Pfand an Dietrich von Nurberg, genannt von Lehmen. um 1450: Der Theologe und Philosoph Nikolaus von Kues (1401-1464) besucht die Burg. 1541/42: Die Burg wird durch den Trierer Erzbischof an seinen Amtmann Georg von Eltz-Langenau verpfändet. 1623: Der Lehensinhaber der Burg, Johann Caspar von Eltz, verlehnt die Burg weiter. 1648: Neuer Lehensinhaber wird Johann von Eltz-Rübenach unter der Maßgabe, an der baufälligen Anlage 2000 Reichstaler zu verbauen. 1815: Die von Eltz verkaufen die Burg. 1836: Drei vom Koblenzer Archivar Leopold Eltester angefertigte Zeichnungen zeigen die Burg bereits als dachlose Ruine. 1963/66: Restaurierung der Burganlage zur Sicherung der Bausubstanz. 2005/07: Sanierung des Wohnturms in seinem oberen Bereich. 2017/19: Sanierung der Ringmauern und der Ecktürme. (nach ebidat.de, www.burgenwelt.org, de.wikipedia.org und den Informationstafeln vor Ort)
Die Burg ist Eigentum der Gemeinde Ochtendung und liegt einen kurzen Fußmarsch von ca. 2 km vom Ort entfernt. Die offene Anlage kann jederzeit besichtigt werden, der mächtige Wohnturm jedoch nur im Rahmen von Führungen in Absprache mit der Ortsgemeinde.
Internet www.ebidat.de: Wernerseck (Text Jens Friedhoff, abgerufen 31.05.2023) www.burgenwelt.org: Burg Wernerseck / Kelterhausburg (abgerufen 17.05.2022) de.wikipedia.org: Burg Wernerseck (abgerufen 31.05.2023)
Literatur
Gondorf, Bernhard (1984)
Die Burgen in der Eifel und ihrer Randgebiete. Ein Lexikon der "festen Häuser". Köln.
Gries, Günther; Lehnigk-Emden, Annette (o.J.)
Die Burg Wernerseck. In: Ochtendunger Heimatblätter, hrsg. vom Heimatverein Ochtendung, Hefte 4/1993, S. 3-18; 5/1994, S. 19-30; 6/1995, S. 19-21, Ochtendung.
Burg Wernerseck, der Burgberg in prähistorischer, spätrömischer und mittelalterlicher Zeit. In: Ochtendunger Heimatblätter, hrsg. vom Heimatverein Ochtendung, Heft 11/2001, Ochtendung.
Geländebegehung/-kartierung, Vor Ort Dokumentation
Historischer Zeitraum
Beginn 1401 bis 1402
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