Balduinbrunnen Trier mit der lebensgroßen Bronzefigur des Kurfürsten Balduin von Luxemburg (2014).
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Grabmal von Balduin von Luxemburg (um 1285-1354, 1307-1354 Erzbischof und Kurfürst von Trier). Tumba aus schwarzem Marmor im Westchor des Trierer Doms (2014).
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Steinfigur des Kurfürsten Balduin von Luxemburg auf der Koblenzer Balduinbrücke (2011).
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Karte zur Eltzer Fehde des Erzbischofs Balduin von Trier in den Jahren 1331-1337, dargestellt sind die beteiligten Burgen und Territorien (2006).
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Thematische Karte "Kurfürstentum und Erzstift Trier" im Zeitalter der Reformation.
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Thematische Karte "Die Hintere Grafschaft Sponheim um 1330" mit den zugehörigen Territorien bei Winningen, "Kröver Reich" bei Kröv / Traben-Trarbach und "Birkenfelder Ländchen" bei Birkenfeld / Idar-Oberstein; in die Karte eingezeichnet sind die zu Sponheim gehörenden Residenzen und Burgen (2002).
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Der 1897 eingeweihte Balduinbrunnen Trier zwischen dem Hauptbahnhof und der Balduinstraße mit einer lebensgroßen Bronzefigur, die den Kurfürsten Balduin von Luxemburg (um 1285-1354, von 1307 bis 1354 Erzbischof und Kurfürst von Trier) darstellt (2014).
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Grabmal von Balduin von Luxemburg (um 1285-1354, 1307-1354 Erzbischof und Kurfürst von Trier). Tumba aus schwarzem Marmor im Westchor des Trierer Doms (2014).
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Steinfigur des Kurfürsten Balduin von Luxemburg (um 1285-1354, von 1307 bis 1354 Erzbischof und Kurfürst von Trier) auf der Koblenzer Balduinbrücke (2011), das Denkmal wurde 1975 von dem Bildhauer Rudi Scheuermann (1929-2016) aus Eifelbasalt geschaffen.
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Karte zur Eltzer Fehde des Erzbischofs Balduin von Trier in den Jahren 1331-1337, dargestellt sind die beteiligten Burgen und Territorien (2006).
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Thematische Karte "Kurfürstentum und Erzstift Trier" im Zeitalter der Reformation.
Thematische Karte "Die Hintere Grafschaft Sponheim um 1330" mit den zugehörigen Territorien bei Winningen, "Kröver Reich" bei Kröv / Traben-Trarbach und "Birkenfelder Ländchen" bei Birkenfeld / Idar-Oberstein; in die Karte eingezeichnet sind die zu Sponheim gehörenden Residenzen und Burgen (2002).
Diese Objektgruppe versammelt Einträge, die auf das Wirken Balduins von Luxemburg (1285/86-1354) zurückgehen, der von 1307 bis 1354 als Erzbischof und Kurfürst von Trier wirkte. Balduin von Luxemburg gilt bis heute uneingeschränkt als „der bedeutendste Trierer Erzbischof des Spätmittelalters und einer der führenden Reichspolitiker seiner Zeit“ (Johannes Mötsch unter www.rheinische-geschichte.lvr.de).
Der Erzbischof Balduin Als dritter Sohn des Grafen Heinrich VI. von Luxemburg und Arlon (1240-1288) stammte Balduin aus einer der angesehensten Adelsfamilien des Reichs. Er war für eine kirchliche Karriere vorgesehen, sollte aber wohl „weniger als Theologe, sondern eher zum Kirchenfürsten“ ausgebildet werden (Pauly 2009, S.4). Zwischen 1299 und 1307 studierte Balduin Theologie und kanonisches Recht an der Universität Sorbonne in Paris. Als eigentlich noch zu junger Domprobst wurde er am 7. Dezember 1307 vom Trierer Domkapitel zum Nachfolger Dieters von Nassau (um 1250-1307, Trierer Erzbischof seit 1300) postuliert, was zum 12. März 1308 vom Papst Clemens V. (~1250/65-1314, amtierte 1305-1314) bestätigt und positiv beschieden wurde. Der Papst persönlich weihte Balduin dann auch am 11. März 1308 im französischen Poitiers. „Im Glanz des Friedens und der Eintracht“ (in amoenitate pacis et concordiae) zog Balduin dann zu Pfingsten in seine Kathedralstadt Trier ein.
In seiner fast ein halbes Jahrhundert währenden Amtszeit wirkte Balduin als Trierer Oberhirte über ein gleichsam bedeutendes wie auch riesiges Bistum, das sich in die fünf Archidiakonate Longuyon, Tholey, Trier, Karden und Dietkirchen gegliedert von der Maas bis an die Lahn erstreckte (vgl. Becker 2008 und die Karte des Kurfürstentums in der Mediengalerie). Obgleich das religiös-seelsorgerische Wirken Balduins in dessen historischer Bewertung meist nachrangig behandelt wird, soll er sich Zeit seines Lebens durch persönliche Frömmigkeit ausgezeichnet und sich entsprechenden Aufgaben mit gleicher Intensität gewidmet haben: „Dies gilt für die Aufsicht über die geistlichen Institutionen (Klöster und Stifte) ebenso wie für die Weihe von Kirchen und Altären, die er – anders als andere Bischöfe seiner Zeit – selbst vornahm.“ (Johannes Mötsch unter www.rheinische-geschichte.lvr.de). Auf Balduin von Luxemburg gehen u.a. die beiden um 1331 erfolgten Gründungen der Kartäuser-Ordensgemeinschaften in Trier (St. Alban) und Koblenz (Kartause auf dem Beatusberg) zurück.
Komplex und unbefriedigend ist die Forschungslage zu Balduins Judenpolitik. Ab den 1320er Jahren setzte Balduin sehr erfolgreich (seinerzeit grundsätzlich rechtlose) Juden zur Verwaltung der Bistumsfinanzen ein und privilegierte auch Niederlassungen „seiner Juden“ in Orten des Erzstifts (vgl. v.a. Haverkamp 2002). Zugleich brachte er die Judenschaft jedoch auch als Besitz in seine Abhängigkeit (die so genannte „Kammerknechtschaft“) und nahm von ihnen beträchtliche Gewinne durch hohe Schutzgelder, Pfänder und Steuern ein.
Der Macht- und Territorialpolitiker Balduin Balduin wirkte daneben auch als überaus geschickter und umsichtiger Landesherr des weltlichen Territoriums des Kurfürstentums bzw. Erzstifts Trier.
Gleich zu Beginn seiner Amtszeit vermochte es Balduin zusammen mit dem Mainzer Kurfüsten Peter von Aspelt (um 1245-1320, seit 1306 Erzbischof von Mainz) durch geschickte Machtpolitik bei der Königswahl vom 27. November 1308 seinen jüngeren Bruder Heinrich (1278/79-1313) als ersten römisch-deutschen König aus dem Hause der Luxemburger an die Reichsherrschaft zu bringen und diese im Zuge eines eindrucksvollen Italienzuges – eine militärische Heerfahrt nach Rom ab Herbst 1310, an der Balduin selbst teilnahm – mit der dortigen Kaiserkrönung Heinrichs VII. am 29. Juni 1312 zu sichern (Heyen 1970 u. Schmid 2000). Zum Ende seiner Amtszeit war Balduin maßgeblich an der Absetzung des von ihm als illegitim angesehenen Kaisers Ludwig des Bayern (1282/86-1347, ab 1314 römisch-deutscher König und seit 1328 Kaiser) und an der Königswahl dessen aus dem Geschlecht der Luxemburger stammenden Nachfolgers, seines eigenen Großneffen Karl IV. (1316-1378, Kaiser ab 1355) am 11. Juli 1346 durch fünf Kurfürsten im „Rhenser Obstgarten“ beteiligt (Pauly 2009, S. 23).
Im heimischen Erzstift wirkte Balduin überaus nachhaltig durch eine erfolgreiche Territorialpolitik, bei der er im Zuge einer flächendeckenden Ämterorganisation seines Erzstiftes ein dichtes Netz von neuen oder in Lehnsabhängigkeit geführten Burgen schuf. Zugleich zentrierte er das Territorium um die wichtigsten Städte Trier und Koblenz (Haupt- und Niederstift) und stärkte es durch die Vergabe von zahlreichen Stadtrechtsprivilegien (darunter Sammelverleihungen von Stadtrechten 1332 und 1346, vgl. LexMA und Wensky 2008). Hierbei vermochte er es u.a., die vormaligen Reichsstädte Boppard und Oberwesel samt ihrer einträglichen Rheinzölle an das Erzstift zu binden. An militärischen Unternehmungen, lokalen Kriegen und Fehden, die in mehreren Landfriedenseinungen mit konkurrierenden Nachbarn mündeten, war Balduin zumeist persönlich beteiligt – so etwa an der „Eltzer Fehde“ um die gleichnamige Burg 1331-1336 (Eulenstein 2006). Im Dauerkonflikt mit dem Geschlecht der Sponheimer wurde der die Mosel herunterfahrende Balduin im Juni 1328 von seinem Schiff aus durch die Gräfin Loretta von Sponheim (1300-1346) bei Enkirch (heutiger Landkreis Bernkastel-Wittlich) gefangen genommen. Der Kurfürst wurde erst nach Wochen und der Zahlung eines Lösegeldes von der jungen Witwe wieder freigelassen. Gleich zweimal, im Jahr 1328 und 1336, führten Balduins Militäraktionen wegen Verstößen gegen kanonisches Recht zu seiner zeitweisen Exkommunikation durch den Papst.
Nachlass und Spuren Balduins Balduin starb am 21. Januar 1354 in Trier, sein Grab befindet sich im Westchor des Trierer Doms. Obgleich nie endgültig ausgeführt – geplant war offenbar eine Liegefigur Balduins sowie weitere Figuren, Bilder und Wappen –, gilt die Tumba aus schwarzem Marmor als das „monumentalste Grabmal eines Trierer Kirchenfürsten des Mittelalters“ (Heinz u.a. 2004, S. 42-46).
Eine Sammlung der von Balduin in seinem Bistum vergebenen Rechte und Privilegien wurde im Zuge der Institutionalisierung der Landesherrschaft noch zu seinen Lebzeiten begonnen (seit den 1330er Jahren). Die in vier Handschriften erhaltenen Balduineen werden heute im Landeshauptarchiv Koblenz aufbewahrt. Ebendort befindet sich auch die aus 37 Pergamenttafeln mit 73 kolorierten Miniaturen bestehende Bilderhandschrift des Codex Balduini im Original aufbewahrt (Schmid 2000). Die auf der ersten Tafel mit Balduins päpstlicher Weihe beginnende Darstellung des Romzugs Heinrichs VII. wurde um 1330/40 von Balduin selbst beauftragt. Die Taten Balduins wurden in den vermutlich erst nach seinem Tod begonnenen Gesta Baldewini chronikalisch beschrieben. Die wohl zwischen 1356 und 1367 verfassten Gesta Baldewini de Luczenburch Trevirensis archiepiscopi et Henrici VII Imp. („Taten des Trierer Erzbischofs Balduin von Luxemburg und des Kaisers Heinrich VII.“) sind als Teil der Trierer Bistumschronik Gesta Treverorum überliefert.
Vor allem im Bereich des früheren Erzstifts Trier finden sich zahlreiche Burgen und Burgruinen, die auf das Wirken Balduins von Luxemburg zurückgehen und teils auch nach ihm benannt sind, so etwa die Burgruinen der Wasserburg Baldenau bei Morbach-Hundheim (Landkreis Bernkastel-Wittlich), Balduinseck bei Buch im Rhein-Hunsrück-Kreis, Balduinstein in der gleichnamigen Ortsgemeinde im Rhein-Lahn-Kreis oder Trutzeltz gegenüber der Burg Eltz (Landkreis Mayen-Koblenz). Daneben ist Balduin mehrfach Namenspatron von Schulen (u.a. in Kaisersesch, Morbach, Münstermaifeld, Trier und Wittlich) und zahlreiche „Balduinstraßen“ sind nach ihm benannt. In Trier erinnert der 1897 eingeweihte Balduinbrunnen zwischen Hauptbahnhof und Balduinstraße mit einer lebensgroßen Bronzefigur an den bedeutenden Kurfürsten (vgl. Abb.).
Internet www.rheinische-geschichte.lvr.de: Balduin von Luxemburg, Erzbischof von Trier (um 1285-1354), Autor Johannes Mötsch (abgerufen 09.10.2018) www.rheinische-geschichte.lvr.de: 1288 bis 1521 - Die Rheinlande im Spätmittelalter, Autor Swen Holger Brunsch (abgerufen 09.10.2018)
Balduins Burgen – eine Reise in die kurtrierische Vergangenheit. Trier.
Haverkamp, Alfred (Hrsg.) (2002)
Geschichte der Juden im Mittelalter von der Nordsee bis zu den Südalpen (kommentiertes Kartenwerk, 105 Karten). (Forschungen zur Geschichte der Juden, Abteilung A, Abhandlungen, Band 14/3.) Hannover.
Heinz, Stefan; Rothbrust, Barbara; Schmid, Wolfgang (2004)
Die Grabdenkmäler der Erzbischöfe von Trier, Köln und Mainz. Trier.
Heyen, Franz-Josef (1970)
Balduin von Luxemburg (1285-1354). In: Rheinische Lebensbilder 4,, S. 23-36. Köln (2. unveränderte Auflage).
Pauly, Ferdinand (1961)
Siedlungs- und Pfarrorganisation im alten Erzstift Trier. Trier.
Pauly, Michel (2009)
Nature vinculum oder pro defensione ... ecclesie Trevirensis. Ein Erzbischof zwischen Familienbanden und Landesinteressen. In: Rheinische Vierteljahrsblätter 73, S. 1-30. Bonn. Online verfügbar: http://www.mgh-bibliothek.de, Pauly 2009
Schmid, Wolfgang / Landeshauptarchiv Koblenz (Hrsg.) (2000)
Kaiser Heinrichs Romfahrt. Zur Inszenierung von Politik in einer Trierer Bilderhandschrift des 14. Jahrhunderts. Begleitpublikation zur gleichnamigen Ausstellung im Landeshauptarchiv Koblenz. (Mittelrheinische Hefte, 21.) Koblenz.
Wensky, Margret (2008)
Städte und Freiheiten bis 1500. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VI.2.) S. 12, Bonn.
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