Uedemerfeld wurde 1236 erstmals schriftlich erwähnt. Diese heute noch gut erkennbare lineare Siedlung ist durch Rodung des Waldgebietes östlich von Uedem entstanden. Die Hofreihung erstreckt sich etwa 5 km entlang der östlichen Kante der Sanderterrasse und grenzt unmittelbar an das Uedemerbruch. Es handelt sich hier um einen Übergangsbereich zwischen der relativ trockenen Sanderterrasse und dem feuchten Niederungsbereich, dem Uedemerbruch.
Uedemerfeld wird am 1. August 1236 erstmals in einer Urkunde vom Grafen Dietrich V. von Kleve Dietrich von Kleve bezüglich eines Vergleichs mit dem Stift Xanten erwähnt. Diese Nennung bedeutet allerdings, dass Uedemerfeld faktisch älter ist. Um 1200 gelangten die Höfe mit dem damaligen Dorf Uedem in klevischen Besitz (Zschocke 1963, S. 43-44).
Uedemerfeld ist eine systematisch angelegte lineare Siedlung und kann nach Zschocke (1963, S. 44) als Waldhufendorf mit der Uedemerfelder Straße als Kultivierungs- und Siedlungsachse bezeichnet werden. Uedemerfeld hat eine charakteristische Lage und liegt auf der Grenze zwischen der damals noch bewaldeten Sanderfläche und dem Uedemerbruch. Aus der Untersuchung von Zschocke (1963, S. 44) wird deutlich, dass die Waldhufensiedlung aus Kurzhufen mit angrenzendem gemeinschaftlich genutztem gräflichem Wald (Reichswald) besteht. Die gemeinschaftlich genutzten Flächen hinter den Höfen befanden sich (östlich) im Bruch. Auf der Klevischen Katasterkarte von 1734 sind diese Flächen im Gegensatz zu den westlich der Höfe gelegenen gerodeten Hufen nicht parzelliert. Um 1300 verfügte Uedemerfeld über ein eigenes Schöffengericht.
Nach Herlig Zschocke (1963, S. 42) sind die Hufen durchschnittlich 50 bis 60 Morgen (12,5 bis 16 Hektar) groß und erstrecken sich vom Leitgraben im Bruch über den Hofplatz auf die Sanderterrasse. Ursprünglich waren bei dieser Siedlungsform die Hufen gleich groß. Die Hufen hatten eine Länge von etwa 1.250 m und sind als Kurzhufen zu betrachten. Aus dem 17. Jahrhundert gibt es verschiedene Belege von Hufenteilungen, die bis zum Ende des 17. Jahrhunderts allmählich aufhören (Zschocke 1963, S. 43).
Uedemerfeld ist im klevischen Kataster kartographisch sehr gut dokumentiert. Abgesehen von der heutigen Bauweise der Ghöfte in Ziegelbauweise, die aus meist aus dem späten 19. bzw. frühen 20. Jahrhundert stammt, und die der heutigen Landwirtschaft angepassten zeitgenössische Stallungen, Futter-, Siloanlagen und Betriebsgebäude, sind die Siedlungsstruktur von Uedemerfeld sowie ihre Lage auf der Grenze der Sanderfläche und dem Bruch strukturell noch sehr gut erkennbar. Dies gilt auch für die Landnutzung auf der langsam ansteigenden Sanderfläche, die nach dem klevischen Kataster von 1734 auschließlich bis auf eine Fläche an der Hohen Mühle als Ackerland dargestellt ist. Bis auf wenige Ausnahmen werden die ehemaligen Waldhufen auch heute als Ackerland genutzt wird.
Im Gegensatz zu Uedemerbruch ist in Uedemerfeld kein Ortskern entstanden, so dass die linear geprägte Siedlungsstruktur sehr gut erhalten ist.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2012)
Quelle Hauptstaatsarchiv Düsseldorf. Klevische Katasterkarten: Nr. 11. Uedem, du Moulin und Enbers, 1732-1734.
Literatur
Arts, Marianne / Heimat- und Verkehrsverein zu Uedem, Mundartgruppe (Hrsg.) (1984)
Uedem. Wet gej noch, wij’t frugger was?. Erinnerungen aus Uedem, Keppeln, Uedemerbruch und Uedemerfeld (3 Bände). Uedem u. Meinerzhagen 1984 1999 2008.
Lehmann, Michael (2005)
Eine Kornkammer des Klever Landes – 800 Jahre Uedemerfeld. Uedem.
Wensky, Margret (2003)
Uedem. (Rheinischer Städteatlas, Lieferung XV, Nr. 84.) Köln.
Zschocke, Herlig (1963)
Die Waldhufensiedlungen am linken deutschen Niederrhein. (Kölner Geographische Arbeiten, 16.) Wiesbaden.
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