Nach bereits um 1940 und erneut 1957 angestellten Überlegungen zum Aufschluss des Abbaufeldes Hambach wurden 1970 konkrete Planungen eingeleitet und im Juli 1974 stellte die Rheinische Braunkohlenwerke AG den Antrag auf Verbindlichkeitserklärung, die am 11. Mai 1977 durch Erlass des Ministerpräsidenten erfolgte. Daran schlossen sich im Rahmen des bergbehördlichen Genehmigungsverfahrens die Erstellung und Zulassung der Betriebspläne an. Der Aufschluss des Tagebaus Hambach begann am 16. Oktober 1978 in der Nähe der gleichnamigen Ortschaft. Sechs Jahre später, am 17. Januar 1984, lieferte der Tagebau aus 160 m die erste Kohle. Bis 1981 wurde der anfallende Abraum ausschließlich auf der nördlich an das Abbaugebiet sich anschließenden Hochkippe Sophienhöhe verstürzt, anschließend wurden Teile des Abraums zur Verfüllung der Restlöcher der Tagebaue Fortuna-Garsdorf und Bergheim über eine Abraumbandanlage nach Niederaußem transportiert. 2020 lag die jährliche Kohleförderung bei 40 Millionen t.
Beschreibung:
Das Abbaufeld des Tagebaus Hambach ist ausgezeichnet durch einen sehr großen Vorrat - insgesamt 1.350 Millionen t - an Braunkohle guter Qualität, die in Flözen von bis zu 70 m Mächtigkeit lagert. Infolge der tief liegenden Lagerstätte und der dadurch erforderlichen Tagebauteufe von 200 bis 500 m besteht ein ungünstiges Volumenverhältnis von Abraum zu Kohle von 6,3 : 1.
Der Tagebau Hambach übernahm ab der ersten Kohleförderung 1984 nach und nach die Kohleförderung der um 2000 ausgelaufenen Tagebaue Fortuna-Garsdorf und Bergheim. Der Abtransport der geförderten Kohle erfolgt über die Grubenanschlussbahn zum Kohlebunker Fortuna in Niederaußem.
Der Tagebau Hambach erstreckt sich über eine Betriebsfläche von 4.380 ha im Gebiet des Kreises Düren und des Rhein-Erft-Kreises zwischen Niederzier im Südwesten und Elsdorf im Nordosten. Als Abraumhalde bedeckt die größtenteils forstwirtschaftlich rekultivierte, knapp über 300 m hohe Sophienhöhe im Nordwesten des Abbaufeldes etwa 13 qkm Fläche.
Datierung:
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Literatur:
- Leuschner, Hans-Joachim: Planungskriterien für den Aufschluß des Braunkohlentagebaues Hambach; in: Braunkohle, Wärme und Energie 24 (1972), Heft 2, S. 41–50
- Krug, Martin: Angewandte Planungsmethoden beim Aufschluß des Tagebaues Hambach 1978/79; in: Braunkohle 32 (1980), Heft 4, S. 71–81
- Erste Kohle aus dem Tagebau Hambach der Rheinischen Braunkohlenwerke AG; in: Braunkohle 36 (1984), Heft 1/2, S. 37–39
(Büro für technikhistorische Forschung und Beratung, Dr. Norbert Gilson, 2023)
BKM-Nummer: 20103000