Stadt Bad Vilbel

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Bad Vilbel
Kreis(e): Wetteraukreis
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 50° 11′ 0,02″ N: 8° 44′ 37″ O 50,18334°N: 8,74361°O
Koordinate UTM 32.481.695,38 m: 5.559.047,06 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.481.762,91 m: 5.560.831,58 m
  • Bad Vilbeler Urquelle-Brunnen (2021)

    Bad Vilbeler Urquelle-Brunnen (2021)

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    Michael Falk / 360smart Frankfurt am Main
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Überblick
Die Stadt Bad Vilbel ist mit 35.785 Einwohnern (Stand: 31.12.2020) die größte Stadt des hessischen Wetteraukreises. Sie grenzt an den Norden der Stadt Frankfurt am Main und verfügt neben der Kernstadt über vier weitere Stadtteile: Heilsberg (errichtet im Jahr 1948), Gronau (1971 eingemeindet), Dortelweil und Massenheim (beide 1972 eingemeindet).

Bad Vilbel befindet sich am südlichen Ende der Wetterau, einer von landwirtschaftlichen Nutzflächen und Flussauen geprägten Landschaft. Die Wetterau wird im Süden von Frankfurt, im Westen durch den Taunus und im Nordosten durch den Vogelsberg begrenzt. Die im Vogelsberg entspringende Nidda durchfließt Bad Vilbel und mündet in Frankfurt-Höchst in den Main.

Siedlungsentwicklung
Wegen der fruchtbaren Böden und dem günstigen Klima der Wetterau ist die Gegend um Bad Vilbel bereits seit Jahrtausenden besiedelt. Früheste Funde entstammen der bandkeramischen Kultur der Jungsteinzeit (etwa 5.500 – 4.900 v. Chr.). Diese ersten bäuerlichen Kulturen mit festen Siedlungen bewohnten die hochwasserfreien Bereiche entlang der Nidda und Nidder in Vilbel, Dortelweil, Gronau und Massenheim.

Es folgten Besiedlungen des Vilbeler Gebiets durch die Kelten und im Zeitraum um Christi Geburt durch die Römer. Zahlreiche Funde zeugen von der römischen Präsenz, insbesondere eine große römische Badeanlage und zahlreiche Hofgüter. Germanen und Burgunden bewohnten das Gebiet und ab der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends nach Christi Geburt entwickelten sich fränkische Siedlungen und dörfliche Niederlassungen.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Bad Vilbel als Felwila im Jahre 774 in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lorsch an der Bergstraße. Auch die umliegenden Dörfer wurden in diesem Zeitraum erstmals urkundlich genannt: Dortelweil (Turchiluuila) im Jahre 789, Gronau (Gronowe) im Jahre 786 und Massenheim (bereits damals als Massenheim bezeichnet) im Jahre 775.

Zunächst nur aus einigen Höfen bestehend, entwickelte sich Bad Vilbel im Laufe der Jahrhunderte zu einer geschlossenen Ortschaft. Nach der Stauferzeit (11.-13. Jahrhundert) führte die politische Zersplitterung dazu, dass die Ortschaften verschiedenen Herrschaften zugeteilt wurden, wobei sich die Zugehörigkeiten im Laufe der Zeit auch änderten: Vilbel wurde zunächst zwischen den Grafschaften Hanau und Falkenstein, später (nach dem Tod des letzten Falkensteiners, Graf Werner III. von Falkenstein im Jahre 1418) zwischen Hanau und dem Kurfürstentum Mainz zweigeteilt. Die Nidda diente dabei als Grenzverlauf: Der Teil rechts der Nidda gehörte zu Falkenstein (ab dem 15. Jahrhundert zu Mainz), der Teil links der Nidda zu Hanau. Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen (Johann Reinhard III. im Jahre 1736) ging der Hanauer Teil an die Landgrafschaft Hessen-Kassel über. Die Ortschaft Dortelweil war der Freien Reichstadt Frankfurt zugeteilt, während Gronau und Massenheim zunächst zum Herrschaftsgebiet des Gerichtes Bornheimer Berg, und im 15. Jahrhundert zur Grafschaft Hanau gehörten. Im 19. Jahrhundert wurden die Gemeinden in das damalige Großherzogtum Hessen und in die preußische Provinz Hessen-Nassau eingegliedert.
Der Dreißigjährige Krieg, die Kriege des 18. Jahrhunderts, die Napoleonischen Kriege und nicht zuletzt die beiden Weltkriege hinterließen tiefe Spuren im Vilbeler Gebiet und forderten zahlreiche Opfer. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden aufgrund der erheblichen baulichen Zerstörungen und für die Aufnahme von Heimatvertriebenen neue Wohnungen, Siedlungen (Siedlung Heilsberg) und Schulen errichtet.

Mineralquellen
Bad Vilbel hat seit Langem eine enge Verbindung zu seinem Mineralwasser: Ein Sauerbrunnen wurde erstmals im Jahr 1552 durch den Deutschen Orden urkundlich erwähnt. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich rund um das Alte Rathaus, wo sich der einstige Marktplatz und der Dorfmittelpunkt befanden, die ursprüngliche Mineralbrunnenindustrie. Bald gab es 28 Brunnen. Am 07.05.1948 erhielt die Stadt das Prädikat Bad und heißt seither Bad Vilbel. Im gleichen Jahr wurden Bad Vilbel die Stadtrechte verliehen und auch das Kurhaus eröffnet. Der Kurbetrieb wurde jedoch bereits in den 1960er Jahren eingestellt.
Noch heute ist Bad Vilbel für seine Mineralquellen überregional bekannt. Viele alte, neue und künstliche Brunnen veranschaulichen die Bedeutung Bad Vilbels als Quellenstadt.

Sehenswürdigkeiten in Bad Vilbel
Neben den Mineralquellen sind besondere Attraktionen die Wasserburg und der Kurpark. Die im 12. und 13. Jahrhundert erbaute Wasserburg war zunächst Wohnsitz der Ritter von Vilbel, ehe sie zwischen dem 16. und späten 18. Jahrhunderts Amtssitz der kurmainzischen Verwaltung wurde. Sie ist eine der wenigen Wasserburgen aus dieser Epoche in Hessen und gilt als das Wahrzeichen der Stadt. Seit 1987 ist sie der Spielort der Bad Vilbeler Burgfestspiele.
Der Kurpark entlang der Nidda durchzieht das gesamte Stadtgebiet und wird durch die historische Eisenbahnbrücke der Main-Weser-Bahn im Südwesten und dem Römer Brunnen im Nordosten begrenzt. Er ist Teil des Projekts GartenRheinMain der Kulturregion Frankfurt Rhein-Main. Im Kurpark ist auch die Nachbildung eines römischen Mosaiks ausgestellt, das im Jahre 1848/49 während des Baus der Main-Weser-Bahn entdeckt wurde. Das Mosaik war Teil eines römischen Bades und ist im Original im Landesmuseum Darmstadt ausgestellt.

(Barbara Bernard, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2021)

Internet
www.bad-vilbel.de: Die Geschichte Bad Vilbels (aufgerufen: 18.03.2021)
www.kultur-bad-vilbel.de: Burgfestspiele Bad Vilbel (aufgerufen: 18.03.2021)
www.geschichtsverein-bad-vilbel.de: Chroniken der Stadt Bad Vilbel (aufgerufen: 18.03.2021)
www.wikipedia.org: Bad Vilbel (aufgerufen: 18.03.2021)
www.lagis-hessen.de: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen - Historisches Ortslexikon - Bad Vilbel (aufgerufen: 18.03.2021)
www.krfrm.de: KulturRegion FrankfurtRheinMain - Kurpark Bad Vilbel (aufgerufen: 18.03.2021)
www.faz.net: Brunnen- und Bädermuseum: Wasserwahn in Bad Vilbel (aufgerufen: 18.03.2021)

Stadt Bad Vilbel

Schlagwörter
Ort
61118 Bad Vilbel
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 774

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
(Barbara Bernard, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2021): „Stadt Bad Vilbel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-328431 (Abgerufen: 3. Mai 2024)
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