Die einheitlich geplante Werksanlage mit Verwaltung, Kasino, Direktorenvilla und Wohnhäusern für Angestellte und Arbeiter ist einmalig in Köln. Von der Bahnhofstraße zwischen Urbach und Porz führen zwei parallele, ehemals werkseigene Straßen nach Süden zum Concordiaplatz. An dessen Längsseiten stehen sich der ursprüngliche Werkseingang, flankiert von Verwaltungsgebäude und Kasino, und die Wohnhäuser der leitenden Angestellten gegenüber. An der östlichen Schmalseite liegt in einem großen Park die Direktorenvilla. Unmittelbar an der Bahnhofstraße befand sich eine werkseigene Schule für die Kinder der Arbeiterfamilien. Die Reihenhäuser entlang der Glasstraße entspringen belgischen bzw. nordfranzösischen Traditionen, für den deutschen Werkssiedlungsbau jener Zeit waren sie ungewöhnlich, denn sie galten als schlecht mit Licht und Luft versorgt.
In den 1970er Jahren wurde die Zeile der Arbeiterreihen- und Beamtenhäuser auf der westlichen Seite der Glasstraße für eine neue Produktionsanlage abgebrochen. Heute stehen hier neue Wohnbauten. In den 1980er Jahren erwarben Einzeleigentümer die Häuser der Werkssiedlung. Der Erfolg der Glashütte Germania zog weitere Betriebe der Branche nach Porz, die bis heute einen wichtigen lokalen Wirtschaftszweig bilden. Die ehemaligen Spiegelglaswerke gehören heute zum französischen Konzern Saint-Gobain.
Hinweis
Zahlreiche Wohnhäuser der Bahnhofsstraße, des Concordiaplatzes, der Germaniastraße und der Glasstraße sowie die Grünanlage am Concordiaplatz des Objekts „Glashütte Germaniasiedlung in Porz“ sind seit 1985 eingetragene Baudenkmäler (Denkmalverzeichnis der Stadt Köln 2012).
Das Objekt „Glashütte Germaniasiedlung in Porz“ ist Element des Kulturlandschaftsbereichs Spiegelglaswerke Germania in Porz (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 370).
(Walter Buschmann / Matthias Hennies / Alexander Kierdorf, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2018)