Schöffenkreuz in Porz

Porzer Schöffenkreuz

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 53′ 16,83″ N: 7° 03′ 11,02″ O 50,88801°N: 7,05306°O
Koordinate UTM 32.363.060,81 m: 5.639.176,61 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.574.142,90 m: 5.639.716,42 m
  • Das Schöffenkreuz in Köln-Porz an der Ecke Friedrich-Ebert-Ufer/Steinstraße (2023).

    Das Schöffenkreuz in Köln-Porz an der Ecke Friedrich-Ebert-Ufer/Steinstraße (2023).

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  • Die Inschrift des Schöffenkreuzes in Köln-Porz an der Ecke Friedrich-Ebert-Ufer/Steinstraße (2023).

    Die Inschrift des Schöffenkreuzes in Köln-Porz an der Ecke Friedrich-Ebert-Ufer/Steinstraße (2023).

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  • Inschrift und Trachytkreuz des Porzer Schöffenkreuzes an der Ecke Friedrich-Ebert-Ufer/Steinstraße (2023).

    Inschrift und Trachytkreuz des Porzer Schöffenkreuzes an der Ecke Friedrich-Ebert-Ufer/Steinstraße (2023).

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  • Schäden am Porzer Schöffenkreuz an der Ecke Friedrich-Ebert-Ufer/Steinstraße (2023).

    Schäden am Porzer Schöffenkreuz an der Ecke Friedrich-Ebert-Ufer/Steinstraße (2023).

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  • Das Porzer Schöffenkreuz mit seinem heute nicht mehr erhaltenen Sockel. Bevor es im Jahr 1966 an seinen jetzigen Standort an der Ecke Steinstraße / Friedrich-Ebert-Ufer kam, stand es vor einer abgesperrten Wiese.

    Das Porzer Schöffenkreuz mit seinem heute nicht mehr erhaltenen Sockel. Bevor es im Jahr 1966 an seinen jetzigen Standort an der Ecke Steinstraße / Friedrich-Ebert-Ufer kam, stand es vor einer abgesperrten Wiese.

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  • Wappen der ehemaligen Stadt Porz am Rhein, seit 1975 nach Köln eingemeindet.

    Wappen der ehemaligen Stadt Porz am Rhein, seit 1975 nach Köln eingemeindet.

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  • Infotafel am Schöffenkreuz in Köln-Porz an der Ecke Friedrich-Ebert-Ufer/Steinstraße (2023).

    Infotafel am Schöffenkreuz in Köln-Porz an der Ecke Friedrich-Ebert-Ufer/Steinstraße (2023).

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  • Die Grabplatte der Familie Hermans aus Porz im Eingang der Kirche St. Michael in Köln-Zündorf (2023).

    Die Grabplatte der Familie Hermans aus Porz im Eingang der Kirche St. Michael in Köln-Zündorf (2023).

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  • Unter Streiflicht wird die Inschrift auf der Grabplatte der Familie Hermans in der Zündorfer Kirche St. Michael wieder sichtbar (2023).

    Unter Streiflicht wird die Inschrift auf der Grabplatte der Familie Hermans in der Zündorfer Kirche St. Michael wieder sichtbar (2023).

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An der Ecke Steinstraße / Friedrich-Ebert-Ufer in Köln-Porz befindet sich in einem kleinen Beet das so genannte Schöffenkreuz.
Auf einem nicht zugehörigen Sockel erhebt sich eine etwa 1,30 Meter hohe Stele aus Stein mit halbovalem Abschluss. Das untere, kleinere Feld ist leer, im oberen Feld befindet sich folgende Inschrift:

ANNO 1667 / BERTRAM HERMANS / SCHEFFE DES HAVBTGERICHTS
PORTZ MAGRIET / SEINE HAVSFRA / W DEO D
[ederunt]

(Übersetzung: „Im Jahr 1667, Bertram Hermans, Schöffe des Hauptgerichts Porz, und seine Ehefrau Magret haben [dieses Kreuz] Gott geschenkt.“)
Darüber befindet sich das eigentliche, aus schwarzem Trachyt gefertigte, ca. 87 Zentimeter hohe Kreuz, das die Eheleute stifteten.

Das Hauptgericht Porz
Die in der Inschrift genannte Berufsbezeichnung Bertram Hermans' als „Scheffe“ (Schöffe) ist ein eindrucksvolles Zeugnis für das „Hauptgericht Porz“, das hier von 1286 bis 1806 bestand. Dieses fungierte als Berufungsinstanz zahlreicher niederer Landgerichte der umliegenden Ortschaften in der Grafschaft Berg (seit 1380 Herzogtum Berg) und nahm damit eine herausragende Rolle innerhalb der bergischen Gerichtsbarkeit ein. Oberster Richter des Hauptgerichtes war der Porzer Amtmann, eine Art Stadtverwalter und oberster Finanzbeamter. Unterstützt wurde dieser von bis zu 15 Schöffen, die durch den Grafen von Berg ernannt wurden (Schwalm 2004, S. 37 f.).
Als Schöffen amtierten in der Regel angesehene, wohlhabende Bürger, die über Grundbesitz in der jeweiligen Ortschaft verfügten. Dass auch die Familie Hermans recht wohlhabend gewesen war, zeigt sich neben der Stiftung des Trachytkreuzes an einer über zwei Meter großen Grabplatte, die Bertram gemeinsam mit seinem Bruder Albertus seinen Eltern Johann, ebenfalls ehemaliger Schöffe, und Katharina Hermans in der Zündorfer Kirche St. Michael stiftete. Bertrams Bruder Albertus war von 1672 bis 1674 Abt des Benediktinerklosters St. Heribert in Deutz und übertraf seinen Bruder damit noch in Rang und Stellung (Becker 1990, S. 17-21).

Im Jahr 1909 wurde das Porzer Schöffenkreuz erstmalig renoviert, in einer kurzen Meldung des damaligen Kölner Local-Anzeigers heißt es:
„Porz, 5. Aug. 1909. In der letzten Gemeinderatssitzung wurde beschlossen, daß an der Steinstraße hierselbst stehende, beinahe 250 Jahre alte sogenannte Turnerkreuz renovieren zu lassen. Das Kreuz trägt die Inschrift: 'Anno D. 1667. Bertram Hermans, Scheffe des Hauptgerichtes Porz und Magret seine Hausfrau. Deo D.' Auch aus alten Urkunden damaliger Zeit geht hervor, daß Porz früher das Hauptgericht besaß, dem die Schöffengerichte Bensberg und Lülsdorf unterstanden.“

Anfang September 1966, knapp 300 Jahre nach seiner Errichtung, wurde das Schöffenkreuz dann von seinem ursprünglichen Standort vor einer Wiese abgebaut, erneut restauriert und etwas versetzt an der heutigen Stelle wiedererrichtet. Hier, an der Ecke Steinstraße / Friedrich-Ebert-Ufer, soll sich zwischen 1296 und 1589 die „Porzer Burg“ befunden haben, Sitz des Porzer Amtmanns und vermutlich auch Standort des Hauptgerichtes (Schwalm 2004, S. 38). An sie erinnert heute noch die rote Burg im Porzer Stadtwappen (ebd., S. 44).

Baudenkmal
Das Schöffenkreuz ist ein eingetragenes Baudenkmal der Stadt Köln (Nr. 577, Eintragung vom 1. Juli 1980).

(Lisa Kröger, LVR-Abteilung Digitales Kulturerbe, 2023)

Internet
porzerleben.de: Schöffenkreuz Steinstraße (abgerufen 05.06.2023)
www.stadt-koeln.de: Suche in der Denkmalliste (abgerufen 12.06.2023, Inhalt nicht mehr verfügbar 18.01.2024)
www.stadt-koeln.de: Interaktive Denkmalkarte Köln (abgerufen 18.01.2024)

Literatur

Becker, Wilhelm (1990)
Die Familie Hermans und ihre Grabplatte in der alten Niederzündorfer Kirche. In: Rechtsrheinisches Köln. Jahrbuch für Geschichte und Landeskunde, Band 16, Köln.
Dreher, Bernd / Stadtkonservator in Zusammenarbeit mit dem Presse- und Informationsamt der Stadt Köln (Hrsg.) (o.J.)
Kulturpfade Köln, Stadtbezirk 7 (Porz). Köln.
Schwalm, Frank (2004)
Porz. Bergisches Tor am Rhein. Köln.

Schöffenkreuz in Porz

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Steinstraße / Friedrich-Ebert-Ufer
Ort
51143 Köln - Porz / Deutschland
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation
Historischer Zeitraum
Beginn 1667

Empfohlene Zitierweise

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Lisa Kröger (2023): „Schöffenkreuz in Porz”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345444 (Abgerufen: 10. Mai 2024)
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