Stadtteil Köln-Zündorf

Stadtteil 714 im Kölner Stadtbezirk 7 Porz, Ortsteile Niederzündorf und Oberzündorf

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln, Niederkassel
Kreis(e): Köln, Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 51′ 46,71″ N: 7° 02′ 49,89″ O 50,86297°N: 7,04719°O
Koordinate UTM 32.362.574,44 m: 5.636.404,03 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.573.769,46 m: 5.636.925,74 m
  • Die Haltestelle und Endstation der Stadtbahnlinie 7 in Köln-Zündorf; zugleich der Übergang der bis 1965 betriebenen Personen-Kleinbahn Siegburg-Zündorf an das heutige Netz der Kölner Stadtbahn (2021).

    Die Haltestelle und Endstation der Stadtbahnlinie 7 in Köln-Zündorf; zugleich der Übergang der bis 1965 betriebenen Personen-Kleinbahn Siegburg-Zündorf an das heutige Netz der Kölner Stadtbahn (2021).

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    Franz-Josef Knöchel
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  • Wohnturm mit Heimatmuseum in Köln-Zündorf (2006), vermutlich aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts

    Wohnturm mit Heimatmuseum in Köln-Zündorf (2006), vermutlich aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts

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    Nicolas von Kospoth
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  • Rheinansicht von 1829: Am rechten Rheinufer sind von Norden nach Süden die Orte Westhoven, Ensen, Porz, Niederzündorf, Oberzündorf und Langel zu erkennen sowie gegenüber auf der linken Rheinseite Rodenkirchen, Weiß, Sürth und Godorf. Zeichnung: Friedrich Wilhelm Delkeskamp, Stich: C.A. Helmsauer.

    Rheinansicht von 1829: Am rechten Rheinufer sind von Norden nach Süden die Orte Westhoven, Ensen, Porz, Niederzündorf, Oberzündorf und Langel zu erkennen sowie gegenüber auf der linken Rheinseite Rodenkirchen, Weiß, Sürth und Godorf. Zeichnung: Friedrich Wilhelm Delkeskamp, Stich: C.A. Helmsauer.

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    C.A. Helmsauer.; Friedrich Wilhelm Delkeskamp
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  • Ausschnitt eines Kupferstichs von Joan Blaeu (1596-1673), die auf 1663 datierte Karte "Descriptio Agri Civitatis Coloniensis" zeigt die Umgebung von Köln.

    Ausschnitt eines Kupferstichs von Joan Blaeu (1596-1673), die auf 1663 datierte Karte "Descriptio Agri Civitatis Coloniensis" zeigt die Umgebung von Köln.

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    Blaeu, Joan / Rheinisches Bildarchiv (gemeinfrei)
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    Joan Blaeu
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  • Ausschnitt aus der "Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789, Blatt IV, Köln" (Geschichtlicher Atlas der Rheinprovinz von Wilhelm Fabricius, 1894): das rechtsrheinische Gebiet südöstlich von Köln mit der Amts- und Gerichtseinteilung.

    Ausschnitt aus der "Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789, Blatt IV, Köln" (Geschichtlicher Atlas der Rheinprovinz von Wilhelm Fabricius, 1894): das rechtsrheinische Gebiet südöstlich von Köln mit der Amts- und Gerichtseinteilung.

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    Fabricius, Wilhelm / gemeinfrei
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    Wilhelm Fabricius
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  • Das Gebäude der Synagoge Zündorf mit dem kleineren, später ergänzten Vorbau; Ansicht von heutigen Hauptstraße in Köln-Zündorf (2022).

    Das Gebäude der Synagoge Zündorf mit dem kleineren, später ergänzten Vorbau; Ansicht von heutigen Hauptstraße in Köln-Zündorf (2022).

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Zündorf gehört als Stadtteil 714 zum Kölner Stadtbezirk 7 Porz. Hier leben rund 12.000 Menschen auf einer Fläche von 8,12 Quadratkilometern (11.671 Einwohner*innen zum 31.12.2021, bzw. 11.772 zum 31.12.2019 und 12.060 zum 31.12.2009, www.stadt-koeln.de). Im Jahr 2021 betrug der Erholungsflächenanteil 6,8 %.

Orts- und Siedlungsgeschichte
Die „Groov“ und das Kölner Stapelrecht
Zündorf auf historischen Karten
Verkehrsanbindung
Hinweis
Internet, Literatur

Orts- und Siedlungsgeschichte
Das heutige Zündorf bestand ursprünglich aus zwei Ortsteilen, dem erstmals im Jahr 922 erwähnten Niederzündorf und Oberzündorf, wobei Oberzündorf zunächst der bedeutendere war.
Bis zum Jahr 1806 gehörte Zündorf zum Amt Porz der Grafschaft bzw. Herzogtum Berg. Von 1430-1431 ist in Zündorf ein Flusszoll und 1487 ein Landzoll nachweisbar (Holdt 2008).
In seinen Erläuterungen zu der Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789 im Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz führt Wilhelm Fabricius (1898, S. 319) die beiden Orte jeweils als Honschaft (die unterste Verwaltungseinheit) „Honsch. Ndr.-Zündorf“ mit einer Gemarkungsgröße von 380 Hektar und 501 Einwohnern im Jahr 1792 und „Honsch. Ob.-Zündorf“ (519 Hektar, 650 Einwohner für 1792) im Bergischen Amt Porz, Hauptgericht Porz an.
Für die Gemeinde Porz und die umliegenden Dörfer werden aus einer Erhebung aus dem Jahr 1828 die folgenden Einwohnerzahlen genannt: Langel 564, Niederzündorf 640, Oberzündorf 276, Porz 268 und Westhoven 304 (vgl. www.koeln-lotse.de, nach Schuh 2003).

Die Stadt Köln versuchte seit 1923 die Gemeinde Porz (seit 1951 Stadt Porz) mit Zündorf einzugemeinden, was dann jedoch erst zum 1. Januar 1975 im Rahmen der kommunalen Neuordnung erfolgte. Spätere Versuche, dies rückgängig zu machen, scheiterten.
„Am Rande der Großstadt existiert noch ein einzigartiger, ländlich-kleinstädtischer Bereich, der mit seinen Kirchen, alten Bürgerhäusern, Fachwerkhäusern, alten Hofanlagen und seinem mittelalterlichen Wohnturm einen Teil seines historischen Charakters bewahrt hat. Zündorf setzt sich zusammen aus den zwei voneinander unabhängigen Dörfern Ober- und Niederzündorf.“ (stadt-koeln.de, Zündorf)
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Die „Groov“ und das Kölner Stapelrecht
Der ehemalige Niederzündorfer Seitenarm des Rheins wurde früher von einer „Groov“ oder „Mittelwerth“ genannten Insel vom Rhein getrennt. Diese Insel wurde aufgrund des Kölner Stapelrechts über Jahrhunderte hin als Warenumschlagplatz genutzt. Das 1259 in Köln eingeführte Stapelrecht (auch: Niederlagsrecht) verlangte von den Kaufleuten, dass diese auf dem Rhein beförderte Waren drei Tage lang den Kölner Bürgern zum Kauf anbieten mussten.
„Findige Kaufleute kamen auf die Idee, die Waren vor der Stadt auszuladen und auf Karren um Köln herum zu transportieren, um die lästige Regelung zu umgehen.“ (stadt-koeln.de, Zündorf).
In Zündorf wurden daher bis zur Aufhebung des Stapelrechts im Jahr 1831 ursprünglich auf dem Rhein verschiffte Waren auf Wagen umgeladen und auf dem Landweg um das Kölner Stadtgebiet herum bis hinter Mülheim am Rhein transportiert.
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Zündorf auf historischen Karten
Die auf 1663 datierte Kupferstich-Karte Descriptio Agri Civitatis Coloniensis des Joan Blaeu (1596-1673) zeigt die beiden kleinen Siedlungen als Ober Sundorff und Onder Sundorff.
In Wilhelm Fabricius' das Jahr 1789 abbildenden Karte des Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz finden sich beide Orte mit Nd. und Ob. im Bereich des Amts und Hauptgerichts Porz verzeichnet (ders. 1898, vgl. Abb.).

Auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828) finden sich Niederzündorf und Oberzündorf mit einer beiderseits der heutigen Hauptstraße besiedelten Fläche von gut 50 Hektar (500.000 m2). Eine Trennung beider Ortsteile ist hier nur noch bedingt im Bereich der heutigen Straßen Comeniusweg und Am Theise auszumachen. Ganz im Süden ist eigens der damalige Abtshof der Abtei Deutz ausgewiesen, der nach seiner Zerstörung durch Brand 1780 im Folgejahr als geschlossene Hofanlage neu entstand (auch Börschhof).
Hinsichtlich Größe und Besiedlung zeigt sich auf der nur wenig jüngeren, zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten Preußischen Uraufnahme mit Ndr. Zündorf und Obr. Zündorf kaum ein Unterschied (vgl. Kartenansichten).
Ohne wesentliches Anwachsen des Orts lässt dann die Preußische Neuaufnahme (1891-1912) neue Anlagen im Bereich der Groov und des dortigen Hafens erkennen. Neu erscheint hier das Areal der Adelenhütte im Norden, das eisenverarbeitende Werk Carl Otto des Bergbauingenieurs Otto Meurer (1841-1921) mit Gießerei, Sandformerei und Steinfabrik. Meurer hatte dieses nach seiner Frau Adele Luise Meurer (1852-1923) benannt, die auch als Frauenrechtlerin bedeutend war.

Die topographischen Karten TK 1936-1945 lassen das weitere Wachstum von Zündorf in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erkennen, das vornehmlich über Gewerbeansiedlungen entlang der heutigen Wahner Straße erfolgte, wo auch mit Hp. der Haltepunkt der rechtsrheinischen Kleinbahn Siegburg - Zündorf (der so genannte „Rhabarberschlitten“) zu sehen ist.
Heute ist Köln-Zündorf nach Norden hin mit seinem Nachbarstadtteil Porz mehr oder weniger zusammengewachsen.
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Verkehrsanbindung
Zündorf liegt jeweils etwa 20 Kilometer von den Zentren von Köln und Bonn entfernt und ist an beide Großstädte über die Frankfurter Straße (die Bundesstraße B 8) sowie die Bundesautobahn A 59 angeschlossen.
Über Linienbusse ist der Stadtteil an den regionalen ÖPNV angebunden sowie über die im Ort endende Straßenbahnlinie 7 der Kölner Verkehrs-Betriebe KVB. Nach Zündorf führen zudem noch Gleise einer Reststrecke der früheren Kleinbahn Siegburg - Zündorf.
Der Rhein kann bei Flusskilometer 677 im Bereich der Freizeitanlage Groov mit der saisonal fahrenden Personenfähre KroKoLino in Richtung des linksrheinischen Stadtteils Köln-Weiß überquert werden.
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Hinweis
Das Objekt „Köln-Zündorf“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Zündorf (Regionalplan Köln 369).

(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2017/2024)

Internet
www.stadt-koeln.de: Zündorf (abgerufen 04.10.2017)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen, Zahlen 2021 (PDF-Datei, 2 MB, abgerufen 05.02.2024)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen. Zahlen 2019 (PDF-Datei, 2,5 MB, Stand 31.12.2019, abgerufen 20.01.2022)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteile in Zahlen 2010 (PDF-Datei, abgerufen 04.10.2017)
www.stadt-koeln.de: Interaktive Denkmalkarte Köln (abgerufen 05.02.2024)
poller-heimatmuseum.de: Poller Heimatmuseum, Zündorf (abgerufen 26.09.2022)
www.koeln-lotse.de: Kölner Stadtteile: Porz - acht gewaltige Schornsteine als Wahrzeichen (Uli, der Köln-Lotse vom 25.08.2023, abgerufen 05.09.2023)
de.wikipedia.org: Zündorf (Köln) (abgerufen 04.10.2017)
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Literatur

Fabricius, Wilhelm (1898)
Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. (2 Bände, Nachdruck 1965). Bonn.
Groten, Manfred; Johanek, Peter; Reininghaus, Wilfried; Wensky, Margret / Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2006)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 610-612, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Holdt, Ulrike (2008)
Die Entwicklung des Territoriums Berg. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V.16.) Nr. 225, Bonn.
Schuh, Christian (2003)
Kölns 85 Stadtteile. Geschichte, Daten, Fakten, Namen - von A wie Altstadt bis Z wie Zündorf. Köln.
Schwerhoff, Gerd (2010)
Der Kölner Stapel (1259-1831). Werden und Wandlungen einer alteuropäischen Institution. In: Jahrbuch ... des Kölnischen Geschichtsvereins e.V., S. 43-69. o. O.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 483, Köln (2. Auflage).

Stadtteil Köln-Zündorf

Schlagwörter
Ort
51143 Köln - Zündorf
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:25.000 (kleiner als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 922

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Empfohlene Zitierweise
„Stadtteil Köln-Zündorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-272383 (Abgerufen: 1. November 2024)
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