Der Kölner Stadtteil 715 Langel liegt im rechtsrheinischen Süden der Domstadt und gehört zum Stadtbezirk 7 Porz. In Langel leben heute auf einer Fläche von 5,33 Quadratkilometern mit einem Erholungsflächenanteil von 2,5% knapp 3.500 Menschen (3.201 Einwohner*innen zum 31.12.2009 bzw. 3.480 zum 31.12.2017 und 3.482 zum 31.12.2019, www.stadt-koeln.de). Für das Jahr 1997 werden ferner 3.218 Einwohner in 1.303 Wohnungen genannt (porz-am-rhein.h-felder.de).
Hinweis: Langel sollte nicht mit dem gleichnamigen Ort im Kölner Norden verwechselt werden; dieser gehört zum linksrheinischen Stadtteil Merkenich.
Frühe Ansiedlungen, erste Erwähnung und Ortsname Ein Gräberfeld aus dem 3. oder 4. Jahrhundert n. Chr., das bei Ausgrabungen auf dem Poppenberg gefunden wurde (www.stadt-koeln.de) sowie merowingerzeitliche Gräberfelder nördlich des Fronhofs (Nieveler 2007), lassen auf eine frühe Ansiedlung bereits in spätrömischer und fränkischer Zeit schließen. Die erste urkundliche Erwähnung des Orts erfolgte im Jahr 965 anläßlich der Schenkung eines Hofes in Langalon durch den Kölner Erzbischof an die Kölner Benediktinerabtei Sankt Pantaleon. Später folgen Schreibungen wie Langela und Villa Langelos. Die Bezeichnung als „lange Au“ verweist auf den nahen Auwald am Rheinufer (Wilhelm 2008).
Eine private Chronik berichtet, dass im Jahr 1266 ein Ritter Engelbert von Langel als Vogt zu Langel erwähnt wird sowie von einem auf 1556 datierten Langeler Schöfensiegel. Eine erstmals 1371 in einer Verkaufsurkunde erwähnte Fähre bei Langel verkehrte noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Ferner: „1326 wurde eine - möglicherweise schon vorhandene - Kirche von der Benediktinerabtei St. Pantaleon übernommen und ein Benediktinerpater wohnte vor Ort. Erst mit der Säkularisation zu Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Langel eine selbstständige Pfarre. ... Bis in das 19. Jahrhundert hinein wurde in Langel Wein angebaut (um 1800 an die 35 Morgen).“ (Angaben vorab nach porz-am-rhein.h-felder.de, vgl. ebenso Wilhelm 2008: „seit 1326 gehörte die Dorfkirche zur Abtei St. Pantaleon“)
Seit dem Mittelalter gehörte der Ort zur Grafschaft Berg (später Herzogtum Berg) und dort zum bergischen Amt Porz (Fabricius 1898, S. 319, Nr. 304 und Holdt 2008, S. 22, Nr. 226). In den Erläuterungen zur Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789 im Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz von Wilhelm Fabricius wird unter dem Amt und Hauptgericht Porz die „Honsch. Langel“ (= Honschaft, die unterste Verwaltungseinheit) mit einer Gemarkungsfläche von ca. 559 Hektar und 390 Einwohnern für das Jahr 1792 angeführt (Fabricius 1898). Ohne Quellenbeleg führt die Seite porz-am-rhein.h-felder.de für Langel im Jahr 1797 „64 Feuerstellen mit 220 Einwohnern, 6 Pferden und 16 Stück Rindvieh [und] 778 Morgen Ackerland“ an (möglicherweise wurden hier nur die männlichen Bewohner gezählt).
Entwicklung zum Stadtteil Während der Zeit der französischen Besetzung (1794-1814/15) wurde Langel im Zuge der Neugliederung des Verwaltungs- und Gerichtswesens nach französischem Vorbild um 1806/08 mit dem vormaligen Amt Porz dem Département Rhein im neu errichteten Großherzogtum Berg zugewiesen, einem zwischen 1806 und 1813 bestehenden napoleonischen Satellitenstaat. Nach der Franzosenzeit gehörte Langel zu dem von 1816 bis 1932 bestehenden Landkreis Mülheim am Rhein im preußischen Regierungsbezirk Köln. Langel war darin der von 1822 an zur Rheinprovinz gehörenden Bürgermeisterei Wahn zugeordnet, zu der außerdem noch Libur, Lind und Zündorf gehörten. Für die Gemeinde Porz und die umliegenden Dörfer werden aus einer Erhebung aus dem Jahr 1828 die folgenden Einwohnerzahlen genannt: Langel 564, Niederzündorf 640, Oberzündorf 276, Porz 268 und Westhoven 304 (vgl. www.koeln-lotse.de, nach Schuh 2003).
Zum 1. Juli 1929 wurde die Gemeinde Wahn zusammen mit Porz zu einer neuen Landgemeinde Porz vereint. Diese gehörte zunächst dem am 1. Oktober 1932 gegründeten „alten“ Rheinisch-Bergischen Kreis an, bevor Porz im September 1951 eigene Stadtrechte erhielt. Im Zuge der kommunalen Neugliederung durch das „Köln-Gesetz“ (das Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Köln vom 5. November 1974) wurde Porz schließlich zum 1. Januar 1975 zusammen mit seinen Stadtteilen nach Köln eingemeindet.
Langel auf historischen Karten Auf der auf 1663 datierten Kupferstich-Karte des niederländischen Kartografen Joan bzw. Johannes Blaeu (1596-1673) Descriptio Agri Civitatis Coloniensis findet sich der Ort als Langeld eingezeichnet (vgl. Abb.). Auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828) ist der Ort dann als Langel mit einer besiedelten Fläche von rund 35 Hektar eingetragen. Die zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten Blätter der Preußischen Uraufnahme und die Karten der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) zeigen ein ähnliches Bild.
Ortsbild: Kirche, Fronhof und Naturschutzgebiet Das heutige Ortsbild mit seinem über alte Höfe erhaltenem ländlichen Charakter wird vor allem durch die neugotische Kirche Sankt Clemens geprägt. Diese wurde 1891 in der Nachfolge der zuvor abgerissenen mitteralterlichen Kirche als dreischiffige Backstein-Hallenkirche erbaut. Gleich neben der katholischen Kirche liegt der Langeler Frohnhof: „Er war seit dem Mittelalter das Zentrum einer Grundherrschaft mit einer größeren Anzahl abhängiger Höfe. Der Frohnhof, der sich im Besitz des Kölner Klosters Sankt Pantaleon befand, ging im Rahmen der Säkularisation im Jahre 1803 in weltliche Hände über.“ (www.stadt-koeln.de)
Westlich des Ortes liegt am rechtsrheinischen Gleitufer der Wesselinger Rheinschlinge das 22,43 Hektar große Naturschutzgebiet „Langeler Auwald“, in dem sich auch das 1911 eröffnete frühere Strandbad befindet. Der Auwald geht nach Süden hin nahtlos in die ebenfalls als Naturschutzgebiet geschützten „Lülsdorfer Weiden“ über, die bereits auf dem Gebiet des Nachbarorts Niederkassel-Lülsdorf liegen.
Verkehrsanbindung Heute verbinden zwei Buslinien Langel mit seinem Umland und dem Kölner Stadtzentrum. Der Stadtteil verfügt seit der 1964/65 erfolgten Einstellung des Personenverkehrs auf der ehemaligen Kleinbahn Siegburg - Zündorf über keine direkte Bahnverbindung mehr. Die Kölner Stadtbahnlinie 7 endet seitdem im benachbarten Stadtteil Zündorf. Regelmäßig diskutierte Pläne über eine Wiederaufnahme des Personenverkehrs sind bisher allesamt ohne Ergebnis geblieben. Weitere Verbindungen bestehen über den S-Bahnhof Porz-Wahn an den Schienenverkehr der Deutschen Bahn (über die Kölner Bahnhöfe Messe/Deutz und Hauptbahnhof sowie über Siegburg an den Hauptbahnhof Bonn). Am von Langel nur ca. 10 Kilometer entfernten Flughafen Köln/Bonn besteht ferner eine Anbindung zum Hochgeschwindigkeits-ICE-Verkehr. An den überregionalen Straßenverkehr ist Köln-Langel mit mehreren Auffahrten auf die östlich des Stadtteils verlaufende Bundesautobahn A 59 angebunden - die in die Richtungen Köln und Bonn führende „Flughafenautobahn“.
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