Vermessungspunkt „Wahner Signal“

Triangulationsmarke zur Kartierung der Tranchotkarte

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 51′ 13,21″ N: 7° 04′ 28,55″ O 50,85367°N: 7,0746°O
Koordinate UTM 32.364.475,93 m: 5.635.318,76 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.575.713,91 m: 5.635.918,36 m
  • Blick über den mittleren der Paulsmaar-Seen im Naturschutzgebiet Kiesgrube Paulsmaar (K-016) zwischen Köln-Libur und Köln-Wahn (2024).

    Blick über den mittleren der Paulsmaar-Seen im Naturschutzgebiet Kiesgrube Paulsmaar (K-016) zwischen Köln-Libur und Köln-Wahn (2024).

    Copyright-Hinweis:
    Knöchel, Franz-Josef, Landschaftsverband Rheinland / CC BY 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Franz-Josef Knöchel
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Informationstafel am Tranchot-Obelisken auf dem Lousberg in Aachen (2022)

    Informationstafel am Tranchot-Obelisken auf dem Lousberg in Aachen (2022)

    Copyright-Hinweis:
    Katharina Grünwald / CC BY 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Katharina Grünwald
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande findet sich im Bereich der heutigen Paulsmaar-Seen ein „Wahner=Signal“ verzeichnet (vgl. Kartenansicht).
Anders als man vielleicht annehmen könnte, war dieses Signal kein Vorgänger der ab 1832 ausgebauten und auch diesen Bereich querenden Linie der Optischen Telegrafen - in der Karte ist vielmehr der damalige Standort eines von vielen Vermessungspunkten ausgewiesen. Diese Landmarken in Form von meist hölzernen Hilfsbauwerken dienten eingangs des 19. Jahrhunderts während der Zeit der französischen Besetzung (1794-1814/15) für die geodätische Vermessung der Rheinlande im Zuge der Erstellung der bis heute so genannten „Tranchotkarte“.
Spuren des Signals finden sich heute vor Ort nicht mehr und auch bereits die nachfolgend erarbeitete Preußische Uraufnahme (1836-1850) zeigt dieses nicht mehr. Wahrscheinlich wurden die Landmarken bald nach dem Abschluss der Kartierungsarbeiten wieder abgebaut.

Das aus vornehmlich militärstrategischen Gründen und auf persönlichen Befehl Napoleon Bonapartes begonnene Kartenwerk einer „militärischen Operationskarte“ wurde ab 1801 mit beträchtlichem Aufwand unter Leitung des französischen Obersts und Geographen Jean Joseph Tranchot (1752-1815) erarbeitet. Die bisher üblichen Verfahren zum Messen und Kartieren wurden dabei von Tranchot und seinem Team stark verbessert. Über ein Dreiecksnetz bildende Vermessungspunkte und weitere Markierungen konnten die Flächen durch das Verfahren der Triangulation deutlich präziser verzeichnet werden als zuvor.
Nach Tranchots Tod und dem Ende der Franzosenzeit wurde das Kartenprojekt unter dem preußischen Generalfeldmarschall und Geodäten (Vermessungsingenieur) Karl von Müffling (1775-1851) weitergeführt und im Jahr 1828 vollendet.

Zu der damaligen Bedeutung dieser Vermessung und Kartierung des Rheinlandes siehe den Eintrag zu dem später als besonderem Standort ausgebauten Tranchot-Obelisk auf dem Lousberg in Aachen.
Ein Pendant zu dem Wahner Signal findet sich auf dem selben Kartenblatt mit dem gut 4 Kilometer nördlich eingetragenen „Porzer Signal“ im Bereich der heutigen Kaspar- bzw. Bergerstraße in Köln-Porz.

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2024)

Quelle
Freundliche Hinweise von Herrn Prof. Dr. Andreas Vogel, Köln-Porz, 2024.

Internet
de.wikipedia.org: Triangulation (Geodäsie) (abgerufen 05.09.2024)
de.wikipedia.org: Topographische Aufnahme der Rheinlande (abgerufen 05.09.2024)

Literatur

Müller-Miny, Heinrich (1977)
Geographisch landeskundliche Erläuterungen zur Tranchot von Müfflingschen Kartenaufnahme der Rheinlande 1801-1828 mit Bezug auf die heutigen Blätter der Topographischen Karte 1:25.000. In: Nachrichten aus dem öffentlichen Vermessungsdienst des Landes Nordrhein-Westfalen 10, S. 83-114. Düsseldorf.
Müller-Miny, Heinrich (1973)
Die Kartenaufnahme der Rheinlande durch Tranchot und v. Müffling 1801-1828: 2. Das Gelände. Eine quellenkritische Untersuchung. (Publikationen der Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde, XII.) Köln u. Bonn.
Schmidt, Rudolf (1973)
Die Kartenaufnahme der Rheinlande durch Tranchot und v. Müffling 1801-1828: 1. Geschichte des Kartenwerkes und vermessungstechnische Arbeiten. (Publikationen der Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde, XII.) Köln u. Bonn.

Vermessungspunkt „Wahner Signal“

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Paulsmaar-Seen
Ort
51147 Köln - Libur
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:25.000 (kleiner als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1801 bis 1828, Ende 1840

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Vermessungspunkt „Wahner Signal“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-355490 (Abgerufen: 16. Januar 2025)
Seitenanfang