Obstbäume im Portrait

LVR-Projekt „Gemeinsam für unsere Streuobstwiesen“

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
  • Malerischer Wildkirschen-Solitärbaum bei Mechernich-Hostel (2022)

    Malerischer Wildkirschen-Solitärbaum bei Mechernich-Hostel (2022)

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  • Alter Birnbaum in Nemmenich (2022)

    Alter Birnbaum in Nemmenich (2022)

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  • Teilansicht der Pflaumenallee bei Blankenheimerdorf von Südwesten (2022)

    Teilansicht der Pflaumenallee bei Blankenheimerdorf von Südwesten (2022)

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  • Wildäpfel am Baum bei Ripsdorf (2023)

    Wildäpfel am Baum bei Ripsdorf (2023)

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  • Wilder Birnbaum am Ahrsteig im zeitigen Frühjahr (2021)

    Wilder Birnbaum am Ahrsteig im zeitigen Frühjahr (2021)

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  • Innenansicht der Wildkirschen-Gruppe bei Lommersdorf (2021)

    Innenansicht der Wildkirschen-Gruppe bei Lommersdorf (2021)

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  • Blühende Wildkirsche bei Mechernich-Hostel (2022)

    Blühende Wildkirsche bei Mechernich-Hostel (2022)

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  • Blüte mit Wildbiene an Apfelbaum in Zülpich (2022)

    Blüte mit Wildbiene an Apfelbaum in Zülpich (2022)

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Im Rahmen des vom Landschaftsverband Rheinlands (LVR) geförderten Projekts „Gemeinsam für unsere Streuobstwiesen“ sind in den Jahren 2021 bis 2023 im Projekt-Modul „Obstbäume im Portrait“ durch die Biologische Station im Kreis Euskirchen landschafts- oder ortsbildprägende Obstbäume ausfindig gemacht und mit Texten und Fotos charakterisiert worden. Ziel war es, der Öffentlichkeit Informationen zur Geschichte der einzelnen Bäume, zu den Sorten sowie zur Bedeutung der Streuobstwiesen zu vermitteln. Transportiert werden diese Informationen zum einen über die Beschilderung der Portraitbäume vor Ort im Gelände, zum anderen hier über das LVR-Informationssystem KuLaDig. Die QR-Codes auf den Schildern in Sichtweite der Bäume leiten zu den jeweiligen Beiträgen hin und ergänzen weitere Texte und Fotos.

Bei den meisten in der offenen Landschaft anzutreffenden Solitärbäumen handelt es sich um Laubbäume wie Eichen, Buchen, Rosskastanien oder, speziell in den Dörfern, auch Linden. Obstbäume kommen seltener vor, da nur wenige Arten ein vergleichbar hohes Alter erreichen können. Dazu gehören vor allem die Birnbäume mit ihren verschiedenen Sorten, die bis zu 300 Jahre alt werden können. Vor allem unveredelte Wildbirnen, die sich selbst ausgesamt haben, erreichen oft ein hohes Alter, ebenso wie etliche der großkronigen, robusten Most- und Wirtschaftsbirnen, die meist aus Zufallssämlingen entstanden sind, zu den altehrwürdigen Exemplaren gehören.
So ist es kein Wunder, dass sich unter den Obstbäumen im Portrait zahlreiche Birnbäume finden. Obwohl Birnbäume klimatisch anspruchsvoller sind als Apfelsorten, gibt es auch in der Eifel Birnensorten, die das kühlere und rauere Klima seit vielen Jahrzehnten gut vertragen. Unter den Birnbäumen konnten Sorten wie Köstliche von Charneux, Gellerts Butterbirne, Gute Graue und Kuhfuß sicher bestimmt werden. Weiße Herbstbutterbirne und Doppelte Phillipsbirne zieren ein Birnenspalier an einer Stallwand in Benenberg. Einige sehr hochgebaute, alte Birnbäume tragen Früchte, ähnlich der Veldenzer Birne, hier sind noch weitere Nachforschungen notwendig. Auch die Hochfeine Butterbirne und verschiedene Mostbirnen wie Rote Bergamotte müssen noch weiter verifiziert werden. Die alten Obstbäume haben somit eine besondere Bedeutung für den Erhalt traditioneller Obstsorten.

Während Birnbäume auch als imposante Solitärbäume zur Geltung kommen, finden sich sehr selten alleinstehende alte Apfelbäume in der Landschaft. Hochstamm-Apfelbäume auf stark wachsenden Sämlingsunterlagen können bis zu 150 Jahre alt werden. Der Methusalem unter den Apfelbäumen Deutschlands mit 265 Jahren steht in Beberbeck/Hessen. Auch hierbei handelt es sich um einen Wildapfel, konkret um einen echten Holzapfel (Malus sylvestris). Apfelbäume in der Landschaft sind überwiegend die Überhälter alter Streuobstwiesen und damit Hinweise auf diese traditionelle, siedlungsnahe Nutzungsform.
Neben ihrer landschaftlichen Bedeutung und ihrer unzweifelhaft bedeutsamen Klimawirksamkeit hinsichtlich Schatten und Verdunstungsleistung, haben gerade herausragende, meist solitär stehende alte Bäume auf viele Menschen eine besondere Wirkung. Ihre Präsenz in Kombination mit spürbarer Historie lädt zum Verweilen und Rasten ein, wenn sie öffentlich zugänglich sind.

Als neue streuobsttouristische Attraktion können daher die Obstbäume im Portrait entlang von Wanderwegen oder in touristisch interessanten Orten wertvolle Informationen über die Bedeutung von alten Obstbäumen in der Kulturlandschaft vermitteln und eine Bereicherung des touristischen Angebots darstellen.
Im Kreisgebiet konnten bisher insgesamt 23 Obstbäume und Baumgruppen portraitiert werden, die entweder als bedeutsame Einzelbäume in der Landschaft oder ortsbildprägend in den Dörfern hervortreten. Damit sind sicher nicht alle dieser besonderen Obstbäume erfasst, sodass weitere Exemplare gerne gemeldet werden können.

(Elke Sprunkel, Biologische Station im Kreis Euskirchen, 2024)

Internet
www.baumkunde.de: Ältester Apfelbaum in Deutschland bei Beberbeck (abgerufen am 17.06.2024)

Literatur

Lucke, Rupprecht; Silbereisen, Robert; Herzberger, Erwin (1992)
Obstbäume in der Landschaft. Stuttgart.

Obstbäume im Portrait

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Fachsichten
Kulturlandschaftspflege, Naturschutz

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Elke Sprunkel, „Obstbäume im Portrait”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-351839 (Abgerufen: 14. Januar 2025)
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