Zwischen der Landesburg Zülpich und der nach Westen führenden Bundesstraße 56 sind ortsnahe Restbestände ehemaliger Obstwiesen und Gärten erhalten, die nach Nordwesten in offene Wiesenflächen auslaufen. Hier finden sich imposante Exemplare von alten Birnbäumen, die sicher bereits an die einhundert Jahre oder mehr Lebenszeit aufweisen.
Dem ausgewählten Birnbaum nahe dem ehemaligen Gartenschaugelände am Wallgraben sieht man sein Alter an: die Krone ist bereits recht schütter und etliche große Astabbrüche zeugen von zu großer Fruchtlast bei fortgeschrittenem Alter. Der Baum hat wahrscheinlich selten eine fachgerechte Pflege erfahren und ist wie die benachbarten Apfelbäume auch schon von Misteln befallen. Mindestens ein Spechtloch deutet auf die Bruthöhle der gefiederten Bewohner.
Es handelt es sich um eine Mostbirne unbekannter Art. Die mittelgroßen Früchte sind bissfest und enthalten viele Steinzellen. Sie schmecken direkt vom Baum herb und müssten zumindest gelagert werden, um als Tafelobst Gefallen zu finden. Daher ist das Interesse an der Verwertung der Früchte, die zu Herbstzeiten in großen Mengen an- und herunterfallen, nur begrenzt. Vor allem Wildtiere und Vögel bedienen sich, während die Nutzung als Koch-, Einmach- oder Saftbirne keine Rolle mehr spielt. Wertschätzung erfährt der hohe, schlanke Birnbaum wie auch die anderen Exemplare im Umfeld vor allem im April, wenn er mit strahlend weißer Blüte die Landschaft bereichert.
(Elke Sprunkel, Biologische Station im Kreis Euskirchen, 2024)