Diese alte Birnensorte, die ca. im Jahr 1800 im belgischen Charneux gefunden wurde, hat sich seit 1828 weit verbreitet. Sie gehörte neben Boscs Flaschenbirne und Williams Christ in den 1920er Jahren zu den drei Birnensorten, die von der Deutschen Obstbau-Gesellschaft als Reichsobstsorten empfohlen wurden. Diese sollten möglichst widerstandsfähig sein und sich durch gute geschmackliche und wirtschaftliche Eignung auszeichnen. Heute gehört die Köstliche zu den häufigsten Tafelbirnensorten in Deutschlands Gärten und auf den Streuobstwiesen, spielt aber im Erwerbsobstbau keine Rolle mehr.
Die Köstliche ist eine Herbstbirne, die zwischen Ende September und Ende Oktober reif wird. Ihr geschmackliches Optimum erreicht die Birne, wenn ihre Farbe von grün nach gelb umschlägt. Die mittelgroßen bis großen Früchte hängen an starkwüchsigen Bäumen, typisch hoch und schlank gebaut mit steil aufrechten Gerüstästen. Die schirmförmige Gestalt der beiden Birnbäume hier am Standort ist jedoch untypisch, da bei beiden der erste Astansatz sehr hoch liegt, was vermutlich den Schnittarbeiten für das sogenannte Lichtraumprofil zuzurechnen ist.
(Elke Sprunkel, Biologische Station im Kreis Euskirchen, 2023)