Weinbaugemeinden im Rheingau

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
  • Platzanlage "Tor zum Rheingau" in Wicker (2020)

    Platzanlage "Tor zum Rheingau" in Wicker (2020)

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    Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Barbara Bernard / CC-BY
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  • Weinlage Wickerer König Wilhelmsberg von der Kirschgartenstraße aus fotografiert (2020).

    Weinlage Wickerer König Wilhelmsberg von der Kirschgartenstraße aus fotografiert (2020).

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Entwicklung der ersten Weinbaugemeinden im Rheingau
Die Geschichte und die Entwicklung des Rheingaus und seiner Gemeinden ist untrennbar mit dem Weinbau verbunden. Seit Jahrhunderten prägt er diese Kulturlandschaft und ist noch heute die vorherrschende landwirtschaftliche Nutzungsart der Region.

Die Franken besiedelten den Rheingau ab dem mittleren und späten 6. Jahrhundert. Eine Aufteilung des fränkischen Reichs in Gaue, was eine Landschaft oder einen Verwaltungsbezirk meinen kann, erfolgte in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts. So ist der Name Rheingau seit dem Jahr 772 belegt, womit jedoch zunächst ein kleinerer Teilbereich des heutigen Rheinhessens gemeint war.
In diese Zeit fallen auch die ersten urkundlichen Erwähnungen von Ortschaften im Altkreis Rheingau. Im Jahre 770 wird Walluf als „Waltaffa“ erstmals urkundlich genannt und auch der dortige Weinbau ist bald darauf belegt. Geisenheim (772) und Winkel (850) folgen kurz darauf. Erst im 10. und 11. Jahrhundert werden die Orte Eltville, Steinheim, Erbach, Hattenheim, Rüdesheim und Lorch erwähnt. Auch Weinbaugemeinden des Oberen Rheingaus können auf eine derart lange Geschichte zurückblicken: Hochheim wird bereits um 754 urkundlich erwähnt, Wiesbaden-Schierstein um 860.

Die hohen Erträge im Weinbau, geeignete Boden- und Klimaverhältnisse und die verkehrsgünstige Lage am Fluss führten dazu, dass sich in der Weinbauzone - anders als in den unvorteilhafteren Bedingungen der höheren, flussferneren Lagen - größere Siedlungen entwickeln konnten und wirtschaftlich prosperierten. Abgesehen von Eltville, das ab 1340 über Stadtrechte verfügte, gab es jedoch trotz der hohen Wirtschaftskraft der Rheingauer Ortschaften keine mittelalterlichen Stadtgründungen. Der Grund hierfür lag in dem Bestreben des Kurfürstentums Mainz, die eigene Vorrangstellung in seinem Territorium zu sichern. Dennoch verfügten viele Ortschaften über stadtähnliche Strukturen wie Marktplätze, Rathäuser, aufwendige Kirchenbauten und teilweise auch Mauerringe.

Wandel der Baustile im Laufe der Jahrhunderte
Wie sich die Baustile im Laufe der Jahrhunderte gewandelt haben, lässt sich an vielen Stellen nachverfolgen: Die ältesten noch erhaltenen Wohnhäuser im Rheingau sind Steinhäuser. Das Graue Haus in Oestrich-Winkel wurde um das Jahr 1075 erbaut und gilt damit als das älteste Steinhaus Deutschlands. Weitere Gebäude dieses Typs sind beispielsweise das Haus in der Rittergasse 3 in Lorch (ein gotischer Adelssitz von etwa 1298) oder der Brömserhof in Rüdesheim (1291).

Vom beginnenden 15. Jahrhundert bis in das 19. Jahrhundert hinein waren Fachwerkbauten die vorherrschenden Häuser im Rheingau, teilweise auch mit steinernen Sockeln. Das Holz für diese Gebäude kam aus den Wäldern Frankens oder dem Schwarzwald und wurde auf Rhein und Main in den Rheingau transportiert.

Die Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) markierte einen Einschnitt, da die Bevölkerung so stark dezimiert wurde, dass die Bautätigkeit rapide abnahm. Später entstanden in der Zeit des Historismus und der Rheinromantik neue Gebäude oder wurden restauriert (beispielsweise auch die Burgruinen am Rhein). In der preußischen Zeit ab 1866 wurden viele Backsteinbauten errichtet und Ziegeleien entstanden, die das Baumaterial vor Ort herstellten.

Beschreibung der Weinbaugemeinden im Rheingau
Im Rheingau gibt es 34 Gemeinden, Städte oder Ortsteile, die mehr oder weniger stark durch den Weinbau geprägt und geschichtlich mit ihm verbunden sind.
Im Rahmen des Projekts KuLaKomm – Kulturlandschaftsschutz auf der kommunalen Ebene wurden bereits die Gemeinden des Altkreis Rheingau in KuLaDig erfasst und beschrieben. Auf diese KuLaDig-Objekte, die zum Teil um weinhistorische Informationen ergänzt wurden, wird an dieser Stelle verwiesen. Da sich das KuLaKomm-Projekt räumlich auf den Altkreis Rheingau bezog, wird die Darstellung nun um Weinbaugemeinden des Oberen Rheingaus erweitert.

(Barbara Bernard, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2020)

Literatur

Burggraaff, Peter; Büttner, Thomas; Kleefeld, Klaus-Dieter; Recker, Udo (2011)
KuLaKomm – Kulturlandschaftsschutz auf kommunaler Eberne: Teilprojekt Rheingau-Taunus-Kreis. In: Koblenzer Geographisches Kolloquium 33, S. 19-40. Koblenz.

Weinbaugemeinden im Rheingau

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Barbara Bernard, „Weinbaugemeinden im Rheingau”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-323055 (Abgerufen: 20. April 2024)
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