Lage Die reich mit Kulturdenkmälern ausgestattete kreisfreie Stadt Koblenz gilt als das nördliche Tor zu der Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal, die seit 2002 zum UNESCO-Welterbe gehört. Sie konkurriert mit ihren knapp 114.000 Einwohnern mit Trier um den Rang der drittgrößten Stadt von Rheinland-Pfalz (nach Mainz und Ludwigshafen). Das heutige Oberzentrum liegt an der Mündung der Mosel in den Rhein am sogenannten „Deutschen Eck“.
Auf einer Fläche von 105,13 Quadratkilometern gliedert sich Koblenz in 30 Stadtteile (darunter 8 Ortsbezirke). Die Stadt ist Universitätsstadt und Sitz des Bundesarchivs, des Landeshauptarchivs, der Verwaltung des Landkreises Mayen-Koblenz, der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (bis 1999 Bezirksregierung Koblenz) sowie bedeutender Standort für die Bundeswehr. Neben dem Bundeswehrzentralkrankenhaus sind unter anderem das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung sowie das Bundesamt für Informationsmanagement und Informationstechnik in Koblenz niedergelassen.
Geschichte Der Name der Stadt leitet sich von ihrer geographischen Lage ab, der aus ihrer römischen Gründungszeit stammt. Im bereits seit der Steinzeit besiedelten Gebiet erreichten die Römer unter Julius Caesar um 55 v. Chr. den Rhein und errichteten zwischen Koblenz und Andernach einen ersten Rheinübergang. Im Bereich der heutigen Koblenzer Altstadt legten die Römer dann um 9 v. Chr. erstmals eine befestigte Siedlung an: das Castellum apud Confluentes (= „Kastell bei den Zusammenfließenden“), aus dessen Namen sich allmählich über in Confluente castello (842), Couelenze (1301), Covelentz (1430) der bis 1926 übliche Name Coblenz entwickelte (Berger 1993, S. 153). Mundartlich wird die Stadt meist Kowelenz genannt.
Gegenüber der Moselmündung oberhalb von Koblenz liegt die bereits um das Jahr 1000 begonnene und bis ins 19. Jahrhundert hin ausgebaute Festung Ehrenbreitstein.
Im Jahr 1815 wurde beim Wiener Kongress beschlossen, dass Koblenz und Ehrenbreitstein von nun an Preußen angehören sollten. Obwohl Koblenz im 19. Jahrhundert noch bei weitem nicht die heutige flächenmäßige Ausdehnung erreicht hatte und am südlichen Zipfel der preußischen Rheinprovinz lag, war sie ab 1822 deren Verwaltungsmetropole. Der Sitz der Verwaltung befand sich im Priester- und Waisenhaus am Rhein, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts abbrannte. Daraufhin wurde an gleicher Stelle im neuromanischen Stil eine neue sogenannte „Regierung“ gebaut.
Von 1815 bis 1834 wurde in Koblenz und auf den umliegenden Höhen ein System von Festungswerken errichtet. Bereits zuvor hatte es auf Ehrenbreitstein eine Festung gegeben, die nun durch eine neue Festung ersetzt wurde. Im Nordwesten des Stadtgebietes wurde die Feste Franz auf dem Petersberg, im Südwesten die Feste Kaiser Franz mit dem Fort Konstantin und im Südosten auf der Pfaffendorfer Höhe das Fort Asterstein errichtet. Zudem wurde das Stadtgebiet mit einer neuen Stadtmauer beziehungsweise Stadtumwallung versehen. Im Laufe der Jahrzehnte verlagerten sich die Stadtgrenzen, so dass die Festungsanlagen immer mehr an Bedeutung verloren und später zugunsten einer zivilen Bebauung frei gegeben wurden.
Ihr heutiges Gesicht erhielt die Stadt Koblenz erst im ausgehenden 20. Jahrhundert durch zahlreiche Eingemeindungen und Erweiterungen, die zur Vergrößerung des Stadtgebietes führten. Dieses umfasst 105 Quadratkilometer und erstreckt sich von Nord nach Süd über 14 Kilometer und von Ost nach West über 15 Kilometer. Trotz der heftigen Zerstörungen während des Zweiten Weltkrieges - vor allem durch die Bombenangriffe im Jahre 1944, bei denen mehr als 85 Prozent aller Gebäude der Stadt schwer getroffen wurden - wurde die Stadt in ihren Grundzügen immer wieder aufgebaut, sodass vor allem die Altstadt in ihrer historischen Gestalt erhalten blieb. Im Gegensatz dazu wurde die Innenstadt nach den Prinzipien und Gestaltungsformen der Architekturepoche der Moderne wiederaufgebaut, sodass hier starre Formen und Betonblöcke dominieren. Alle wichtigen Baudenkmäler der vorherigen Jahrhunderte wurden ebenfalls erneuert, sodass nach wie vor die Kunstwerke und Baustile der unterschiedlichen Jahrhunderte im Stadtbild vereint sind und Tradition und Moderne nebeneinander existieren.
Nach der Eingemeindung von Neuendorf und Lützel im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunächst Moselweiß und Wallersheim eingegliedert, bevor sich das Stadtgebiet in den 1930er Jahren durch den Anschluss von Ehrenbreitstein, Horchheim, Niederberg sowie Pfaffendorf und Asterstein auch rechtsrheinisch ausdehnte. Zudem wurde Metternich ins Stadtgebiet aufgenommen. Ende der 1960er Jahre und Anfang der 1970er Jahre kamen noch die Gemeinden Kesselheim, Stolzenfels, Arenberg, Immendorf, Arzheim, Bubenheim, Güls, Lay und Rübenach hinzu, sodass die Stadt heute 30 Stadtteile umfasst, in denen mehr als 100.000 Einwohner auf einem Fünftel der Stadtfläche leben. Hierdurch entwickelte sich die Stadt Koblenz zur Großstadt. Der Autor Karl Oster beschrieb die Stadt 1982 wie folgt: „Koblenz ist sich treu geblieben – durch Jahrhunderte, durch Kriege, Zerstörungen und Wiederaufbau. Es trägt die Züge einer altehrwürdigen Stadt, pflegt das Alte, ohne sich dem Neuen zu verschließen. Eine lebendige Großstadt. In ihrem Kern viele romantische Winkel und Gassen, alte Bürgerhäuser und Adelshöfe.“ (Oster 1982, S. 27)
(Friederike Meiers und Katharina Breuer, Universität Koblenz-Landau, 2014 / Julian Weller, LVR-Redaktion KuLaDig, 2020)
Koblenz im Wandel - Von der Frühzeit zur modernen Stadt. (Archäologie an Mittelrhein und Mosel 22.) Koblenz.
Berg, Guido (1999)
Koblenz. Remagen.
Berger, Dieter (1993)
Duden: Geographische Namen in Deutschland. Herkunft und Bedeutung der Namen von Ländern, Städten, Bergen und Gewässern. (Duden-Taschenbücher, 25.) Mannheim u.a..
Energieversorgung Mittelrhein GmbH (Hrsg.) (1993)
Geschichte der Stadt Koblenz, Band 2. 225-252, Stuttgart.
Stadt Koblenz, Stadtteile. (Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 3.3 / Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland.) 22ff, Worms.
(2001)
Kulturlandschaft Mittelrheintal von Bingen/Rüdesheim bis Koblenz: Oberes Mittelrheintal (Antrag zur Aufnahme in die Welterbeliste der UNESCO. Bundesrepublik Deutschland. Länder: Hessen und Rheinland-Pfalz). Mainz.
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