Die Pfaffendorfer Brücke ist die erste feste Rheinbrücke der Stadt Koblenz, die zwischen 1862 und 1864 von der Rheinischen Eisenbahngesellschaft gebaut worden war. Die Brücke wurde nach den Plänen des Eisenbahningenieurs Emil Hermann Hartwich als Bogenbrücke mit jeweils zwei Brückentürmen auf jedem Ufer erbaut. Die Ost-West-Verbindung von Berlin nach Metz verlief fortan über Koblenz nach Niederlahnstein. Nachdem Hessen-Nassau von den Preußen eingenommen worden war, wurde die rechtsrheinische Bahnlinie entsprechend verlängert, sodass diese dann über Ehrenbreitstein nach Deutz führte.
Parallel zum Bau der Eisenbahnbrücke errichtete die Rheinische Eisenbahngesellschaft den Eisenbahnhafen Ehrenbreitstein, die durch die sogenannte Horchheimer Torbefestigung geschützt wurden. Es entstand eine Befestigungslinie mit krenelierten Mauern, einem Rundturm, der mit dem nördlichen Brückenturm und dem Eisenbahnhafen verbunden war, sowie die sogenannte Teufelstreppe. Nachdem eine neue Eisenbahnbrücke bei Horchheim gebaut worden war, wurde die Pfaffendorfer Brücke Ende der 1890er-Jahre für das allgemeine Verkehrsaufkommen geöffnet. Die Koblenzer Straßenbahngesellschaft stellte 1899 die Verbindung von der Innenstadt nach Pfaffendorf und Arenberg her.
Die Brücke, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Besitz der Stadt Koblenz überging, wurde 1932 grundlegend umgebaut und verändert. Beide Brückentürme wurden bis auf das Straßenniveau abgetragen und eine neue Abfahrt zur Straße in Richtung Ehrenbreitstein wurde gebaut. Nach der Sprengung der Brücke im Jahr 1945 durch die Wehrmacht wurde 1946 zunächst eine Behelfsbrücke erbaut, bevor in den frühen 1950er-Jahren die Balkenbrücke, die noch heute die wichtigste Verbindung von Innenstadt und den rechtsrheinischem Stadtteilen darstellt, neugebaut wurde. Von der ursprünglichen Brücke sind noch die beiden bis auf Straßenniveau abgetragenen Brückentürme sowie Teile der zur Befestigung errichteten Mauer erhalten. Nach der Inbetriebnahme der neuen Brücke 1953 wurde die Behelfsbrücke abgetragen.
Heute verfügt die Brücke über vier Fahrstreifen sowie jeweils zwei Fahrradspuren und Füßgängerwege, die täglich von etwa 30.000 Menschen genutzt wird. Infolge des starken Verkehrsaufkommens ist die Brücke sanierungsbedürftig. Bereits 2008 musste die nördliche Rampe, die zur Brücke führt, mehrere Monate aufgrund akuter Einsturzgefahr gesperrt werden, bis diese provisorisch behoben werden konnten. Weitere Sanierungsmaßnahmen werden aktuell etappenweise durchgeführt, um die Brücke, die 2017 neugebaut werden soll, in den nächsten Jahren zu sichern. Da die Brücke unter Denkmalschutz steht, müssen die historischen Unterbauten der Brücke erhalten bleiben.
Schiffsunglück 1710 Das so genannte „Keller-Kreuz“ am Pfaffendorfer Ufer erinnert an ein Schiffsunglück, das sich hier am 8. September 1710 zugetragen hatte. Ein vom Wallfahrtsort Kamp-Bornhofen aus talwärts fahrendes Schiff mit Pilgern aus Kell (heutiger Ortsbezirk der Stadt Andernach) kenterte, wobei elf Pilger ertranken (de.wikipedia.org, Unfälle).
(Katharina Breuer, Universität Koblenz-Landau, 2014)
Internet structurae.net: Rheinbrücke Pfaffendorf (abgerufen 05.07.2021) de.wikipedia.org: Unfälle der Binnenschifffahrt (abgerufen 05.07.2021)
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