In der Rheinebene, bestehend aus dem Fluss, den Auenbereichen und den angrenzenden Niederterrassen, bildeten sich bereits in der Bronze- und Eisenzeit charakteristische Siedlungsstrukturen heraus. Während die durch Hochwässer gedüngten Auenbereiche der land- und viehwirtschaftlichen sowie gewerblichen Nutzung dienten, befanden sich die Siedlungen und Gräber auf der hochwasserfreien und weniger ertragreichen Niederterrasse.
Der Fluss, der sich von einem langsam fließenden, mäandrierenden Strom in der beginnenden Bronzezeit zu einem verwilderten, furkativen Flusssystem in der Eisenzeit entwickelte, war einer der wichtigsten Wasserwege bereits in vorgeschichtlicher Zeit. In Verbindung mit den rheinparallelen Landwegen und den bedeutenden Ost-West verlaufenden Landwegen bildeten sich prädestinierte Plätze für die Entwicklung von Handel und Besiedlung heraus. In dieser Zeit ist das Gebiet beiderseits des Flusses als Siedlungseinheit zu sehen, da der Strom kein unüberwindbares Hindernis darstellte, wie archäologisch nachweisbare Furten belegen.
Dagegen zeichnet sich die Grenzfunktion des Rheines in römischer Zeit bis heute in den Unterschieden der linksrheinischen zur rechtsrheinischen Siedlungsstruktur ab. Zahlreiche römische Hafenanlagen belegen seine wirtschaftliche Nutzung.
Eine Zäsur bildete die Rheinstromregulierung ab dem 19. Jahrhundert, im Laufe derer der Rhein vollständig kanalisiert, die Ufer befestigt und Buhnen angelegt wurden. Die Inseln und Furten verschwanden. Auch die zahlreichen ehemaligen Nebenarme, sind nur noch an wenigen Stellen ablesbar und bilden heute wichtige archäobotanische Archive. Ebenfalls im 19. Jahrhundert. setzte erstmals seit der Römerzeit wieder Brückenbau ein, wodurch die Verkehrsströme über den Fluss nicht nur beschleunigt, sondern auch neu zentriert wurden.
In und bei den großen Städten und vor allem im Ruhrgebiet kam es durch die Industrialisierung und den Kohlebergbau zum Ausbau großer Hafenanlagen sowie Industrieanlagen in Wassernähe, gefolgt von dichter Besiedlung, die zum Teil zur Bildung neuer Städte führte (z.B. Leverkusen).
Spezifische Ziele und Leitbilder:
- Erhalt der historischen Elemente in Substanz und Wahrnehmung.
Aus: Landschaftsverband Westfalen-Lippe und Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Münster, Köln. 2007
Internet
Kulturlandschaften in NRW (Abgerufen: 03.04.2018)