Berghotel Rittersturz im Koblenzer Stadtwald

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Koblenz
Kreis(e): Koblenz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 19′ 40,79″ N: 7° 34′ 55,46″ O 50,328°N: 7,58207°O
Koordinate UTM 32.399.076,16 m: 5.576.061,22 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.399.110,91 m: 5.577.851,94 m
  • Das rekonstruierte Berghotel Rittersturz bei Koblenz - ein virtueller Rundgang (2023)

    Das rekonstruierte Berghotel Rittersturz bei Koblenz - ein virtueller Rundgang (2023)

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  • Rittersturzkonferenz - Ein Provisorium aus Koblenz mit Erfolgsgeschichte für Deutschland. Eine Multimedia Story (2023)

    Rittersturzkonferenz - Ein Provisorium aus Koblenz mit Erfolgsgeschichte für Deutschland. Eine Multimedia Story (2023)

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  • Mirko Drotschmann erklärt die Rittersturzkonferenz vom 8. bis zum 10. Juli 1948 im Berghotel Rittersturz in Koblenz (2023)

    Mirko Drotschmann erklärt die Rittersturzkonferenz vom 8. bis zum 10. Juli 1948 im Berghotel Rittersturz in Koblenz (2023)

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  • Historische Aufnahme (nachcoloriert) des Berghotels Rittersturz Koblenz (um 1960)

    Historische Aufnahme (nachcoloriert) des Berghotels Rittersturz Koblenz (um 1960)

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  • Historische Aufnahme des Berghotels Rittersturz Koblenz (1957-1968)

    Historische Aufnahme des Berghotels Rittersturz Koblenz (1957-1968)

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  • Historische (nachcolorierte) Fotografie mit einer Innenaufnahme des Gastraums im vorgelagerten niedrigen Gebäudeteil des Berghotels Rittersturz Koblenz (um 1960)

    Historische (nachcolorierte) Fotografie mit einer Innenaufnahme des Gastraums im vorgelagerten niedrigen Gebäudeteil des Berghotels Rittersturz Koblenz (um 1960)

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  • Historische Postkarte mit einer Innenaufnahme des Gastraums mit der Theke im Berghotel Rittersturz Koblenz (um 1955)

    Historische Postkarte mit einer Innenaufnahme des Gastraums mit der Theke im Berghotel Rittersturz Koblenz (um 1955)

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  • Historische Fotografie mit einem Blick in ein Hotelzimmer (Einzelzimmer) des Berghotels Rittersturz Koblenz (um 1930)

    Historische Fotografie mit einem Blick in ein Hotelzimmer (Einzelzimmer) des Berghotels Rittersturz Koblenz (um 1930)

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  • Historische Fotografie mit einem Blick in ein Hotelzimmer (Doppelzimmer) des Berghotels Rittersturz Koblenz (um 1930)

    Historische Fotografie mit einem Blick in ein Hotelzimmer (Doppelzimmer) des Berghotels Rittersturz Koblenz (um 1930)

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  • Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Peter Altmeier spricht auf der Ministerpräsidenten-Konferenz der Länder der drei Westzonen Deutschlands im Berghotel Rittersturz (1948)

    Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Peter Altmeier spricht auf der Ministerpräsidenten-Konferenz der Länder der drei Westzonen Deutschlands im Berghotel Rittersturz (1948)

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  • Denkmal zum Gedenken der Rittersturzkonferenz von 1948 am Standort des einstigen Hotelgebäudes (2023)

    Denkmal zum Gedenken der Rittersturzkonferenz von 1948 am Standort des einstigen Hotelgebäudes (2023)

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  • Historische Fotografie der Bergbahn zum Rittersturz (um 1930)

    Historische Fotografie der Bergbahn zum Rittersturz (um 1930)

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  • Der im Stil einer mittelalterlichen Burg gehaltene Turm am Berghotel Rittersturz (um 1900)

    Der im Stil einer mittelalterlichen Burg gehaltene Turm am Berghotel Rittersturz (um 1900)

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  • Historisches Luftbild (coloriert) des Berghotels Rittersturz (1960er Jahre)

    Historisches Luftbild (coloriert) des Berghotels Rittersturz (1960er Jahre)

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  • Historische Fotografie eines Hotelzimmers im Berghotel Rittersturz (1960er Jahre)

    Historische Fotografie eines Hotelzimmers im Berghotel Rittersturz (1960er Jahre)

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  • Historische humoristische Postkarte zum Aussichtspunkt Rittersturz bei Koblenz (um 1900)

    Historische humoristische Postkarte zum Aussichtspunkt Rittersturz bei Koblenz (um 1900)

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  • Historische Fotografie des Berghotels Rittersturz bei Koblenz (1950er Jahre)

    Historische Fotografie des Berghotels Rittersturz bei Koblenz (1950er Jahre)

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  • Blick aus dem Panoramafenster des Berghotels Rittersturz, in Richtung Norden (um 1955)

    Blick aus dem Panoramafenster des Berghotels Rittersturz, in Richtung Norden (um 1955)

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  • Historische Fotografie mit einem Blick auf die Theke im Cafe-Bereich im Berghotel Rittersturz bei Koblenz (1920er Jahre)

    Historische Fotografie mit einem Blick auf die Theke im Cafe-Bereich im Berghotel Rittersturz bei Koblenz (1920er Jahre)

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  • Historische Fotografie mit einem Blick in den Speisesaal im Berghotel Rittersturz bei Koblenz (1920er Jahre)

    Historische Fotografie mit einem Blick in den Speisesaal im Berghotel Rittersturz bei Koblenz (1920er Jahre)

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  • Steinbruch unter dem Aussichtspunkt und Berghotel Rittersturz (1930er Jahre)

    Steinbruch unter dem Aussichtspunkt und Berghotel Rittersturz (1930er Jahre)

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  • Historische Fotografie mit einem Blick vom Rittersturz auf den Rhein, die alte Rheinbrücke (1930er Jahre)

    Historische Fotografie mit einem Blick vom Rittersturz auf den Rhein, die alte Rheinbrücke (1930er Jahre)

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  • Historische Postkarte mit einem Blick auf den Aussichtspunkt und das Berghotel Rittersturz Koblenz (1903)

    Historische Postkarte mit einem Blick auf den Aussichtspunkt und das Berghotel Rittersturz Koblenz (1903)

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  • Berghotel auf dem Rittersturz, Postkarte. Blick von Horchheim über einen Brückenturm der Horchheimer Brücke zum Rittersturz (1935)

    Berghotel auf dem Rittersturz, Postkarte. Blick von Horchheim über einen Brückenturm der Horchheimer Brücke zum Rittersturz (1935)

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  • Berghotel Rittersturz. Blick in den Aufenthaltsraum (um 1930)

    Berghotel Rittersturz. Blick in den Aufenthaltsraum (um 1930)

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  • Berghotel Rittersturz, gedeckte Tafel im Großen Saal (um 1930

    Berghotel Rittersturz, gedeckte Tafel im Großen Saal (um 1930

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  • Berghotel Rittersturz, Ansicht vom Stadion Oberwerth, am unteren Bildrand ist die Tribüne zu erkennen (um 1930)

    Berghotel Rittersturz, Ansicht vom Stadion Oberwerth, am unteren Bildrand ist die Tribüne zu erkennen (um 1930)

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  • Historische Fotografie der im Jahr 1928 eröffneten Rittersturzbahn (um 1930)

    Historische Fotografie der im Jahr 1928 eröffneten Rittersturzbahn (um 1930)

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  • Berghotel Rittersturz. Ansicht von Südosten (1964)

    Berghotel Rittersturz. Ansicht von Südosten (1964)

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  • Teilnehmer der Ministerpräsidenten-Konferenz der Länder der 3 Westzonen Deutschlands auf dem Berghotel Rittersturz in Koblenz (1948)

    Teilnehmer der Ministerpräsidenten-Konferenz der Länder der 3 Westzonen Deutschlands auf dem Berghotel Rittersturz in Koblenz (1948)

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  • Historische Fotografie der im Jahr 1928 eröffneten Rittersturzbahn (um 1930)

    Historische Fotografie der im Jahr 1928 eröffneten Rittersturzbahn (um 1930)

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Südlich der Karthause, hoch über dem Oberwerth, erhebt sich weithin sichtbar der „Rittersturz“ über das Rheintal. Der Sage nach sprang einst ein unglücklich verliebter Ritter in seiner Verzweiflung von dem steil abfallenden Felsen des Hunsrücks (Hambuch 2021, S. 96). Möglicherweise war es auch „nur“ ein tragischer Unfall, in dessen Folge der Ritter beim Herüberreiten von einer benachbarten Burg in den Tod stürzte (Müller Börner 1925, S. 114). Dem Plateau inmitten des Koblenzer Stadtwaldes jedenfalls bescherte die mündliche Überlieferung vom Schicksal des bedauernswerten Ritters den Namen.
Heute ein beliebter und ruhiger Aussichts- und Ruhepunkt für Wanderer und Spaziergänger, herrschte bis zu Beginn der 1970er Jahre auf dem Rittersturz reges Treiben - denn das ursprünglich an dieser Stelle befindliche „Berghotel Rittersturz“ zählte gerade in der Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg zu den beliebtesten Koblenzer Naherholungsorten und Ausflugszielen. Mit der im Jahr 1928 eröffneten Rittersturzbahn konnten Besucher bis zum Aussichts-Plateau fahren und die zum Hotel gehörende Gaststätte nutzen.
Politische Bedeutung weit über Koblenz hinaus erhielt der Ort als Tagungsort der sogenannten Rittersturzkonferenz im Juli 1948. Die Ministerpräsidenten der westlichen Bundesländer sowie die Oberbürgermeisterin von Berlin trafen sich im Hotel zu den entscheidenden Beratungen, die schließlich zur Annahme des Grundgesetzes sowie zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland führten und machten den Rittersturz zu einem wichtigen Ort der deutschen Demokratiegeschichte.

Rittersturzkonferenz
Vom „Restaurationsgebäude“ zum „Berghotel“: Zur Geschichte des Gastronomiebetriebs auf dem Rittersturz
Gestaltung der Innenräume
Niedergang und Abriss
Quellen/Internet

Rittersturz-Konferenz
Aufgrund seiner exponierten Lage hatte das Hotel die Bombardements im Zweiten Weltkrieg praktisch schadlos überstanden. Aus diesem Grund fand an diesem Ort vom 8. bis zum 10. Juli 1948 eine Konferenz der Ministerpräsidenten der elf westdeutschen Bundesländer statt, um sich über grundlegende Punkte für die Gründung eines Westdeutschen Staates zu einigen. Diese zwei Tage andauernde Veranstaltung ging mit dem Namen Rittersturzkonferenz in die deutsche Geschichte ein. Kurz zuvor, am 1. Juli 1948, hatten die westlichen Siegermächte in London während der Sechsmächtekonferenz Vorgaben für eine Staatsgründung ausgehandelt und in den Frankfurter Dokumenten festgehalten. Die Stimmung während der Rittersturz-Konferenz soll gedrückt gewesen sein. Immerhin handelte es sich um einen Schritt hin zu einer Teilung Deutschlands und ohne die Beteiligung der unter sowjetischer Besatzung stehenden ostdeutschen Gebiete. Um zukünftig einen Spielraum für Verhandlungen offenzulassen mit dem Ziel ein geeintes Deutschland zu schaffen, sollte der neue Staat nur eine Übergangslösung, ein Provisorium darstellen. Aus diesem Grund wurde auch die Ausarbeitung und Ratifizierung des Grundgesetzes nicht durch eine Nationalversammlung, sondern durch einen Parlamentarischen Rat umgesetzt. Dieser tagte vom 1. September 1948 bis zur Verkündung des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 im Gebäude des Zoologischen Museums Alexander König in Bonn (vgl. www.hdg.de). Zum Thema Rittersturzkonferenz gibt es auch eine Storyseite mit dem Titel: „Ein Provisorium mit Erfolgsgeschichte - Die Rittersturzkonferenz im Juli 1948“ (siehe Verlinkung unter: „Quellen/Internet“).
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Vom „Restaurationsgebäude“ zum „Berghotel“: Zur Geschichte des Gastronomiebetriebs auf dem Rittersturz
Die Verantwortlichen der Stadt Koblenz hatten offenbar schon Ende des 19. Jahrhunderts das touristische Potential des Rittersturz-Plateaus im Koblenzer Stadtwald erkannt. Am 11. Juli 1891 erfolgte der erste Spatenstich zur Errichtung eines „Restaurationsgebäudes in städtischem Besitz auf dem Rittersturz nebst Wohnung für den Wirt und seine Familie“, den Zuschlag für die Maurerarbeiten hatte zuvor die Firma Ernst Sprung aus Koblenz erhalten (StAK 623 Nr. 5508, S. 9-12). Bereits am 7. August 1892 wurde Eröffnung gefeiert. Noch vor der Jahrhundertwende erfuhr das neue Gasthaus mehrfach Erweiterungen, nach einem größeren Umbau konnte das Lokal unter Pächter Josef Kilian ab dem 1. Juli 1897 wieder Gäste empfangen. (StAK DB 3 Nr. 1, S. 34). Blickfang war der schon von Weitem sichtbare - wahrscheinlich in Anlehnung an den Namen Rittersturz - im Stil einer mittelalterlichen Burg gehaltene Turm, an den sich die Hotel- und Restaurationsräume anschlossen (vgl. Foto StAK FA 4,2 Nr. 1, Bild 56 in der Mediengalerie). Die Lokalität erfreute sich großer Beliebtheit und wurde stetig ausgebaut und modernisiert. Allerdings zeigt bereits eine frühe Postkarte aus dem Jahr 1905 nicht nur die exponierte, attraktive Lage des Gastronomiebetriebs, sondern offenbart auch die geologischen Umstände, die mehr als 60 Jahre später das Schicksal des Rittersturzhotels besiegeln sollten: Direkt unterhalb des Hotels befanden sich eine gewaltige Felswand und als Steinbrüche genutzte Areale, die sich in der Zukunft als weit weniger stabil erweisen sollten, als es der äußere Anschein vermuten ließ. Aber davon ahnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand etwas (vgl. Fotos StAK FA 4,21 Nr. 8, Bild 5 und StAK FA 4,21 Nr. 8, Bild 117 in der Mediengalerie). Vielmehr war es die touristische Erschließung des Rittersturzes, die nicht alle Zeitgenossen uneingeschränkt positiv sahen: Schon um die Jahrhundertwende argwöhnte man den völligen „Ausverkauf“ des idyllischen Plätzchens mitten im Stadtwald und die Zerstörung der Umgebung durch die Ansiedlung weiterer touristischer Attraktionen. Eine „Jux-Karte“ aus der Zeit um 1900 vereinigt sämtliche derartige Befürchtungen - allerdings nicht ganz ernst gemeint und deutlich karikaturistisch überspitzt (vgl. StAK FA 4,21 Nr. 8, Bild 132 in der Mediengalerie).

Die Stadt Koblenz ergriff derweil weitere Maßnahmen, um den Rittersturz für Einheimische und Gäste noch anziehender und leichter erreichbar zu machen: Der Zufahrtsweg von der Laubach durch den Stadtwald wurde im Jahr 1905 ausgebaut (vgl. StAK 623 Nr. 5758, S. 1-54). Gleichzeitig begannen Gespräche mit der Koblenzer Straßenbahngesellschaft zum Bau einer Drahtseilbahn auf den Rittersturz (StAK 623 Nr. 5758). Zwar hatte der Verkehrsbetrieb bereits am 14. Dezember 1912 gegenüber der Stadt Koblenz „die Verpflichtung übernommen, eine Bahn auf den Rittersturz binnen einer Frist von 12 Monaten fertigzustellen, nachdem uns seitens der Stadt die hierzu erforderlichen Gelände benutzungsweise zur Verfügung gestellt sind und die endgültige Genehmigung der Baupläne erfolgt ist“, allerdings sollte sich die Klärung der Formalitäten noch über Jahre hinziehen (vgl. StAK 623 Nr. 9835, S. 179). Die Planungen wurden dann offenbar mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs zunächst wieder auf Eis gelegt, bevor sie nach überstandenem Weltkrieg und anschließender Inflation Mitte der 1920er Jahre wiederaufgenommen und schließlich in die Tat umgesetzt wurden.
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Im Jahr 1915 zog mit Albert Stürzbecher (1883-1967) ein neuer Pächter auf dem Rittersturz ein. Niemand vor oder nach ihm führte den Gastronomiebetrieb länger als er, der nun ganze 42 Jahre für die Geschicke von Hotel und Gastwirtschaft im Auftrag der Stadt Koblenz verantwortlich bleiben sollte. In den 1920er Jahren erfuhr das Gebäude seine bedeutendsten Um- und Erweiterungsbauten. Aus dem „Restaurationsgebäude“ der Anfangsjahre wurde durch zahlreiche Modernisierungsmaßnahmen nun endgültig ein mondänes und luxuriöses „Berghotel“, dessen Wiedereröffnung Ende des Jahres 1928 gefeiert werden konnte. Auch die Pachtverträge wurden neu geregelt, und abermals erhielt Albert Stürzbecher den Zuschlag: Mit ihm und seiner Frau Maria geb. Vrenko, die er erst zu Beginn des Jahres 1928 in Ludwigshafen geheiratet hatte, schloss die Stadt in den Jahren 1927 und 1928 zunächst Vorverträge ab, ehe schließlich am 28. Januar 1931 der Hauptvertrag mit den Eheleuten unter Dach und Fach gebracht werden konnte (vgl. StAK 623 Nr. 12168, S. 228-232). Seit seiner Heirat verwendete der Pächter auf vielen Unterlagen oder Werbematerialien fortan den Doppelnahmen „Albert Stürzbecher-Vrenko“. Nahezu zeitgleich mit dem neuen Hotelkomplex eröffnete eine weitere Attraktion am Rittersturz: Am 2. Juni 1928 konnte nach langen Planungen endlich die Standseilbahn zum Rittersturz in Betrieb genommen werden (vgl. Fotos StAK FA 2 Nr. 2659 und StAK FA 4,21 Nr. 8, Bild 6 in der Mediengalerie). Sie überwand auf einer Länge von 408 Metern einen Höhenunterschied von 93,3 Metern, was einer Steigung von 27,6% entsprach. Ein Seilwindenwerk in der Nähe des Hotels bewegte die Wagen von nun an mit einer Geschwindigkeit von 7,2 km/h (2 m/sek.) nach oben bzw. nach unten (vgl. Frenz, Präuner, Reimann, Die „Elektrisch“, S. 106). Der anlässlich der Eröffnung in der Koblenzer Volks-Zeitung erschienene Artikel wusste zu berichten, dass „(…) die Bahn nicht so sehr Erwerbsabsichten diene, als vielmehr der Erfüllung einer 1913 [tatsächlich datierte die Verpflichtung vom 14.12.1912, siehe oben; Anm. der Verf.] übernommenen Verpflichtung der Straßenbahngesellschaft, die damit eine soziale Pflicht erfülle, den Bewohnern der Stadt zu einem leichterreichbaren, gesundheitsfördernden Aufenthalt in Höhen- und Waldluft zu verhelfen“ (KVZ Nr. 128 vom 4.6.1928).
Reise- sowie Hotel- und Gaststättenführer bewarben das Berghotel auf dem Rittersturz geradezu schwärmerisch: Ein Werk aus der Mitte der 1920er Jahre beschreibt das Hotel beispielsweise als „(…) eine Erholungsstätte, die auch die verwöhntesten Ansprüche befriedigt (…)“ und „(…) die jeden noch so großen Verkehr mit Leichtigkeit aufnehmen und (…) allen Wünschen gerecht werden kann.“ Insbesondere Erholungsbedürftigen und Rekonvaleszenten empfahl der Autor das Hotel aufgrund der „reinen Gebirgsluft“ auf das Wärmste (Müller Börner 1925, S. 114). Um 1925 bot das Hotel Platz für 60 bis 70 Gäste und stellte mit geräumigen Sälen und Konferenzzimmern auch für Tagungsteilnehmer einen attraktiven Standort dar. Die 1928 abgeschlossenen Baumaßnahmen dürften die Kapazitäten noch einmal deutlich erhöht haben.

Tatsächlich bestätigen historische Aufnahmen des einstigen Berghotels die Beschreibungen in den Hotelführern: Eindrucksvoll war das Hauptgebäude mit seinem hohen Treppengiebel und dem sich anschließenden, etwas niedrigerem Anbau in L-Form. Der längsseitig vorgelagerte, niedrigere Gastronomiebereich fügte sich mit einer abgerundeten Ecke harmonisch in Außenumgebung und Gebäudeensemble. Von der Dachterrasse hatten die Gäste flussabwärts einen grandiosen Ausblick auf das Rheintal und auf Koblenz. Vor und neben dem Haupthaus befanden sich zwei in der Höhe abgestufte Terrassenbereiche, die mit vielen eingedeckten Tischen an schönen Tagen zum Kaffeetrinken und Kuchenessen in der Sonne und zum Ausblick auf den Rhein, das Oberwerth, die gegenüberliegende Rheinseite mit den Stadtteilen Pfaffendorf und Horchheim sowie das benachbarte Lahnstein einluden (vgl. Fotos StAK FA 2 Nr. 1438, StAK FA 4,21, Nr. 8, Bild 131 und StAK N 92 Nr. 1, Bild 4 in der Mediengalerie).
Der Zweite Weltkrieg beendete auch auf dem Rittersturz die unbeschwerten Tage für viele Jahre. Nur wenige Tage nach Ausbruch der Kriegshandlungen ereilten die nun zu erwartenden, wenig erfreulichen Aussichten auch Pächter Albert Stürzbecher und sein mondänes Hotel. Bereits am 8. September 1939 ordnete die Stadt Koblenz die Einrichtung eines städtischen Hilfskrankenhauses mit 120 Betten im Rittersturzhotel an, die für die Behandlung von erkrankten und verletzten Soldaten vorgehalten werden mussten. Ende November 1939 waren alle erforderlichen Umbaumaßnahmen und die Ausstattung mit medizinischem Gerät, inklusive eines „Operationssaals“, abgeschlossen. Albert Stürzbecher versicherte man, dass „die Inanspruchnahme nur im Notfall“ erfolgen werde und gewährte ihm eine Entschädigung von 5.303,49 Reichsmark. Ungeachtet dessen lief der Gastronomiebetrieb derweil weiter. Bis Ende des Jahres 1940 war es nicht erforderlich, im Hotel Kranke und Verletzte zu versorgen, „im Bedarfsfall konnte jedoch eine Umwandlung in ein belegungsfähiges Hilfskrankenhaus innerhalb von 24 Stunden erfolgen“. Ein Jahr später, im Oktober 1941, verfolgte die Stadt dann Planungen zur „Unterbringung der im Altersheim in Horchheim wohnenden alten Leute“ auf dem Rittersturz, wozu allerdings zunächst die Heizungsanlage ertüchtigt werden und zum Schutz vor den Nord- und Ostwinden der Einbau von Doppelfenstern erfolgen sollte (vgl. StAK 623 Nr. 7695, S. 1-45). Die städtische Überlieferung reißt an dieser Stelle ab. Es ist - nach jetzigem Kenntnisstand - nie zur Inanspruchnahme als Hilfskrankenhaus oder zur temporären Verlegung des Horchheimer Seniorenheims während des Zweiten Weltkriegs gekommen.
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Im Gegensatz zur Koblenzer Innenstadt, die beim offiziellen Kriegsende am 8. Mai 1945 in Schutt und Asche lag und zu 98% zerstört war, hatte das Berghotel auf dem Rittersturz, wahrscheinlich dank seiner etwas abgelegenen Lage mitten im Stadtwald, die alliierten Bombenabwürfe völlig unbeschadet überstanden. Auch in den zu immerhin noch 60% zerstörten Koblenzer Vororten gab es nach Ende des Zweiten Weltkrieges weit und breit keine Restauration mehr, die in größerem Umfang Gäste oder Tagungsteilnehmer hätte aufnehmen können. Es verwundert deshalb nicht, dass die Wahl bei der Suche nach einem geeigneten Ort für die auf den 8. bis 10. Juli 1948 terminierte Ministerpräsidentenkonferenz auf das Berghotel Rittersturz fiel. Das Treffen, das später als Rittersturzkonferenz in die Geschichtsbücher eingehen sollte, bildete einen entscheidenden Meilenstein auf dem Weg zur Annahme des Grundgesetzes und zur Gründung der späteren Bundesrepublik Deutschland. Anlässlich der Rittersturzkonferenz beschrieb der „Rheinische Merkur“ Hotel und Plateau im Juli 1948 geradezu überschwänglich: „Vielleicht war es ein später Herbsttag. Vielleicht saß man als später Gast noch allein an den großen Fenstern der gerundeten Stirnseite der langgestreckten Veranda. Dann konnte man glauben, sich im Deck eines Schiffes zu befinden, dessen riesiger Bug die weite Landschaft zum dem Gewoge der Berge und Hügel des Rheintales pflügt. Nur selten wird man einen Platz finden, wo sich, wie hier, einem fast unbegrenzten Blick Raum und Zeit im Eindruck eines universellen Bildes darbieten. Landschaft und Geschichte sieht man hier als eine physiognomische Einheit: Aus vielem Einzelnen teilt sich die Ganzheit zweier Jahrtausende mit, in denen die Kräfte, die am politischen und kulturellen Werden Europas wirken, nie versiegt sind“ (Koblenz an Rhein und Mosel, Sonderheft der Wirtschaft am Rhein, o. J., S. 21). Allerdings war auch das Hotel im Koblenzer Stadtwald, wie viele andere Gastronomiebetriebe der Stadt, von der Militärregierung beschlagnahmt (vgl. StAK 623 Nr. 9765, S. 200-202) und die Vorbereitung der Konferenz, nicht zuletzt aufgrund des großen Zeitdrucks, mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Während die Einrichtung des Berghotels bei den im April des Vorjahres dort stattgefundenen Beratungen der Landesversammlung noch weitgehend vollständig gewesen war, herrschte dort nun fast vollständige Leere, wie sich der mit der Organisation der Rittersturzkonferenz beauftragte Leiter des Landtagsbüros Wilhelm Froitzheim erinnerte: „Das Haus mußte vollkommen neu möbliert werden. (…) Es wurden insgesamt 50 Zimmer für die Gäste eingerichtet, daneben die Restaurationsräume möbliert. Bettwäsche, Handtücher und Tischwäsche mußte besorgt werden, zum Teil bei einem Hotelier, dessen Betrieb noch zerstört war. Gleiches galt für Geschirr, Bestecke und die Kücheneinrichtung. Für den Sitzungssaal wurde die Einrichtung des Sitzungssaals im Dienstsitz des Gouverneurs - der ehemaligen Dienstwohnung des Regierungspräsidenten von Koblenz - zur Verfügung gestellt (…)“ (Hirschner 1975, S. 79). Es grenzt nahezu an ein Wunder, dass es gelang, trotz der kurzen Vorbereitungszeit von nur acht Tagen schließlich alles rechtzeitig bereitzustellen.

Nach Renovierungsarbeiten im Jahr 1950 und im Zuge der allgemein optimistischen Aufbruchsstimmung der 1950er Jahre wurde das vornehme Berghotel auf dem Rittersturz wieder das alte, beliebte Ausflugsziel der Koblenzer und vieler Gäste von nah und fern. Es war nun mit etwa 50 Betten und allem modernen Komfort ausgestattet und „bietet aus Küche und Keller seinen alten und neuen Gästen das Beste“ (Koblenz an Rhein und Mosel, Sonderheft der Wirtschaft am Rhein, o. J., S. 21). Postkarten bewarben das Hotel mit folgenden Worten: „Koblenz, städtisches Berghotel und Pension Rittersturz. Wiener Café, neues, modernes Haus, am Felsabhang, von großem, schattigen Wald umgeben, gelegen. Gemütliche Zimmer. Überwältigender Ausblick auf den Rhein und seine sagenhafte Umgebung. Straßen- und Bergbahnverbindung. Bequeme Autostraße, moderne Autoboxen. - Fernsprech-Nummer 399. - Telegramm-Adresse: Rittersturz“ (Rückseite von Foto StAK FA 4,21 Nr. 8, Bild 92 in der Mediengalerie). Noch einmal wechselte der Pächter auf dem Rittersturz. Nachdem sich Albert Stürzbecher-Vrenko aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen hatte, konnte am 1. Juli 1957 nach erneuten Umbaumaßnahmen Wieder-Eröffnung unter dem neuen Pächter-Ehepaar Rudolf und Edith Guschke gefeiert werden.
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Gestaltung der Innenräume
Auch zur Gestaltung der Innenräume lassen sich anhand historischer Fotografien Aussagen machen: In der Zeit um 1955 war der Gastraum des Haupthauses mit einer langen Theke ausgestattet. Auf dieser wurden in Schaukästen diverse Kuchen und Patisserieprodukte angeboten. Unter prächtigen hängenden Laternen war eine Vielzahl kleiner, runder Kaffeehaus-Tischchen angeordnet, einige mit frischen Schnittblumen versehen und von hölzernen Kaffeehaus-Stühlen umringt (vgl. Foto StAK FA 4,21 Nr. 8, Bild 129 in der Mediengalerie). Um einiges schlichter präsentierte sich dagegen das Ambiente des Speiseraums im niedrigen Vorbau: Mit seinen in weiß eingedeckten Tischen und der einfachen, aber gleichmäßigen Holzbestuhlung bestach vor allem der grandiose Ausblick in dem schiffsbugartig gestalteten Raum auf das Rheintal und die gesamte Stadt. Die einfache Gestaltung fand in den großflächigen Sprossenfenstern, die für ein Gefühl der Leichtigkeit sorgten, ihre Entsprechung (vgl. Fotos StAK N 92 Nr. 1, Bild 3 und StAK FA 4,21 Nr. 8, Bild 130 in der Mediengalerie). Die modernen Doppel- und Einzelzimmer verfügten über ein mit Badewanne ausgestattetes angrenzendes Badezimmer (vgl. Foto StAK N 92 Nr. 1, Bild 6 in der Mediengalerie).
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Niedergang und Abriss
Kaum waren die Schrecken des Zweiten Weltkrieges überstanden und der Fremdenverkehr wieder in einem deutlichen Aufschwung begriffen, drohte dem Berghotel neues Ungemach: Bereits im April 1951 standen auf der Tagesordnung der Dezernentenkonferenz Beratungen über einen „mehr als armbreiten Spalt, der eine Tiefe von 20 bis 25 m hat“ und sich im Steinbruch Laubach direkt unterhalb des Rittersturz-Plateaus aufgetan hatte. Ein Gutachten hatte in der Folge eine „Gefährdung für das Rittersturzgrundstück und den ganzen Berg“ bescheinigt (vgl. StAK 623 Nr. 9951, S. 258). Die latente Gefahr eines Abrutschens der Felswand und damit des gesamten Plateaus mitsamt Hotel sowie Strategien und Maßnahmen zur Sicherung des Hangs sollten den Gastronomiebetrieb ab nun für den Rest seiner Tage begleiten (vgl. StAK 623 Nr. 9952 bis 9954). Tatsächlich kam es in den Nächten vom 22. und 23. Januar 1959 zu erheblichen Felsstürzen am Berghotel Rittersturz, in deren Folge die unterhalb verlaufende Bundesstraße 9 für längere Zeit gesperrt werden musste. Insgesamt waren zu diesem Zeitpunkt 15.000 Kubikmeter Felsgestein im Bereich des Rittersturzes „in Bewegung“ (vgl. StAK DB 19, 1956-1960). Doch damit nicht genug: Mit der Zeit verloren Aussichtsplateau und Hotel schleichend ihre Anziehung für den Besucherverkehr. Die Rittersturzbahn wurde aufgrund schlechter Auslastung bereits gegen Ende des Jahres 1959 eingestellt. Am 25. Oktober 1959 beförderte sie ein letztes Mal Fahrgäste den Hang hinauf und hinunter (vgl. StAK DB 19, 1956-1960). Dennoch ließ die Stadt Koblenz das Berghotel zwischen November 1967 und Mai 1968 noch einmal aufwendig renovieren. Nur wenige Monate später, am 10. Dezember 1968, kam es im Rittersturzgelände zwischen Kapellen-Stolzenfels und Koblenz erneut zu Steinschlägen und Felsabbrüchen, die eine Sperrung der Bundesstraße 9 bis Anfang Januar 1969 erforderlich machten (vgl. StAK DB 19, 1966-1970). Ein ingenieurgeologisches Gutachten der Bundesanstalt für Bodenforschung Hannover und des Geologischen Landesamts Rheinland-Pfalz Mainz vom 27. November 1970 besiegelte schließlich das „Aus“ für das einst mondäne Berghotel auf dem Rittersturz: Da auch in Zukunft mit weiteren massiven Felsabstürzen gerechnet werden müsse, müsse man sich über kurz oder lang für umfangreichere Sanierungsmaßnahmen entscheiden. Ob über eine reine Sicherung der Verkehrswege hinaus „auch die Erhaltung des Berghotels anzustreben ist, läßt sich erst dann beantworten, wenn der Kostenaufwand für die verschiedenen Möglichkeiten besser geklärt ist. Diesbezüglich können hier nur grobe Abschätzungen mitgeteilt werden“ (StAK 623 Nr. 8825, S. 25-27). Aber selbst die ersten, wenig detaillierten Schätzungen der Kosten für eine Rettung und dauerhafte Erhaltung des Hotels beliefen sich auf bereits rund zweieinhalb Millionen DM (vgl. ebd., S. 30-31). Wie sich später herausstellen sollte, hätte sogar allein die Sanierung des Felsens, der auf Bahnstrecke und Bundesstraße herabzustürzen drohte, mehr als fünf Millionen DM verschlungen - eine für die Stadt Koblenz utopische Summe. Der damals frisch in Amt und Würden befindliche Oberbürgermeister Willi Hörter (1930 - 1996) wandte sich daher hilfesuchend an Bundesregierung, Bundestag und Landesregierung, ohne Erfolg. Schweren Herzens entschloss sich der Koblenzer Stadtrat schließlich zum Abriss des Berghotels auf dem Rittersturz, das seit den frühen 1970er Jahren geschlossen war. Am 14. März 1973 rückten auf dem Rittersturzplateau die Bagger an, nur wenige Wochen später war der Gastronomiebetrieb Geschichte (vgl. Rhein-Zeitung vom 7.7.1988).
Heute erinnert am einstigen Standort des Hotelgebäudes das „Denkmal zur Rittersturzkonferenz“ an die geistige Geburtsstätte der Bundesrepublik Deutschland. Die dreigliedrige Stele aus Basaltstein, geschaffen vom Koblenzer Bildhauer Rudi Scheuermann, symbolisiert die drei westlichen Besatzungszonen, aus denen im Juli 1948 die Ministerpräsidenten nach Koblenz gekommen waren (vgl. Rittersturz-Konferenz, S. 83). Mit der „fehlenden“ vierten Säule, deren Lücke nach Osten zeigt, ist höchstwahrscheinlich die sowjetische Besatzungszone gemeint, aus der keine Vertreter an der Rittersturzkonferenz teilgenommen hatten.
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(Judith Höhn-Engers, Stadtarchiv Koblenz; Florian Weber, Universität Koblenz, 2023)

Quellen
Stadtarchiv Koblenz: StAK 623 Nr. 5508.
Stadtarchiv Koblenz: StAK 623 Nr. 7695.
Stadtarchiv Koblenz: StAK 623 Nr. 9835.
Stadtarchiv Koblenz: StAK 623 Nr. 8825.
Stadtarchiv Koblenz: StAK 623 Nr. 9765.
Stadtarchiv Koblenz: StAK 623 Nr. 9951 bis 9954.
Stadtarchiv Koblenz: StAK DB 3, Gasthäuser, Restaurants und Hotels.
Stadtarchiv Koblenz: StAK DB 19, Stadtchronik
Koblenzer Volkszeitung (KVZ) Nr. 128 vom 4.6.1928.
Rhein-Zeitung vom 7.7.1988.
Koblenz an Rhein und Mosel, Sonderheft der Wirtschaft am Rhein. Ohne Jahresangabe.

Internet
rittersturzkonferenz.de: Ein Provisorium mit Erfolgsgeschichte - Die Rittersturzkonferenz im Juli 1948 (abgerufen 28.06.2023)
www.hdg.de: Würz, Markus: Entstehung der Bundesrepublik: Frankfurter Dokumente, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (abgerufen 26.04.2023)
de.wikipedia.org: Rittersturz-Denkmal (abgerufen 26.04.2023)
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Literatur

Frenz, Eckehard; Präuner, Rolf; Reimann, Wolfgang R. (2010)
Die "Elektrisch" an Rhein, Mosel und Lahn. Eine Zeitreise mit Straßenbahn und Obus in und um Koblenz, 2. durchgesehene und erweiterte Auflage.. Gütersloh.
Hambuch, Bettina Manuela (2021)
Glücksorte in Koblenz. Fahr hin und werd' glücklich. Düsseldorf.
Hirschner, Fritz (1975)
Dr. h. c. Peter Altmeier und das Werden von Rheinland-Pfalz. Aus dem Chaos zum Land mit Zukunft, 2. Aufl.. Neuwied.
Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (1988)
Rittersturz-Konferenz, Konferenz der Ministerpräsidenten elf westdeutscher Länder im Hotel Rittersturz bei Koblenz vom 8. bis 10. Juli 1948. Katalog zur Ausstellung aus Anlaß des 40. Jahrestages 1988. Koblenz.
Müller Börner (1925)
Der Rittersturz bei Koblenz. In: Wilhelm Bredehorn (Hg.), Die deutschen Gaststätten. Bilder aus ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Band I., S. 114. Düsseldorf.

Berghotel Rittersturz im Koblenzer Stadtwald

Schlagwörter
Ort
56070 Koblenz
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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Judith Höhn-Engers (2023), Florian Weber (2023): „Berghotel Rittersturz im Koblenzer Stadtwald”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345340 (Abgerufen: 7. Dezember 2024)
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