(Kurt Tucholsky, 1930)
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Deutschen Eck, nach Plänen von Bruno Schmitz erbaut, der auch das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig entworfen hatte, wurde im Jahr 1897 fertiggestellt. Am Fuße des Denkmals säumen dicke Steinpöller mit Löwenköpfen im Jugendstil, die Ringe zur Befestigung der Schiffe tragen, Rhein- und Moselufer. Dahinter erhebt sich eine riesige Pfeilerhalle, die der folgende Vers von Schenkendorf ziert: „Nimmer wird das Reich zerstöret, wenn ihr einig seid und treu“.
Auf dieser Halle erhebt sich das Standbild von Kaiser Wilhelm I. (1797-1888, seit 1861 König von Preußen und ab 1871 erster Deutscher Kaiser), das von Emil Hundrieser entworfen wurde. Es stellt den Kaiser in einer Höhe von 14 Metern auf seinem Ross sitzend, in einer Uniform eines Feldmarschalls dar, neben sich eine weibliche Genienfigur, die die Kaiserkrone des alten Reiches trägt. Dieses Denkmal wurde errichtet, um den ersten Kaiser des neugegründeten Deutschen Reiches zu gedenken, „da dieser die Einheit des Reiches geschaffen habe.“
Das Denkmal wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs im März 1945 von einer amerikanischen Granate getroffen und so zerstört, dass Reiter und Pferd nach unten hingen. Ein Modell des zerstörten Denkmals sowie der originale Kopf befinden sich im Mittelrhein-Museum. Anstelle des zerstörten Denkmals ragte nahezu ein halbes Jahrhundert die deutsche Nationalflagge empor. Der leere Sockel des schwer beschädigten Standbildes wurde 1953 vom ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland Theodor Heuss (1884-1963, Bundespräsident von 1949 bis 1959) offiziell zum „Mahnmal der deutschen Einheit“ erklärt.
Drei Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 wurde das das Reiterstandbild vom Düsseldorfer Künstler Raimund Kittl (*1932) rekonstruiert. Es wurde am 2. September 1993 wieder auf den Sockel gehoben.
An das „Mahnmal der deutschen Einheit“ erinnern bis heute drei Betonelemente der Berliner Mauer, die bereits 1990 neben dem Denkmal am Moselufer aufgestellt wurden und gemäß der Inschrift einer Bronzetafel den „Opfern der Teilung (17. Juni 1953 – 9. November 1989)“ gewidmet sind.
(Katharina Breuer, Universität Koblenz-Landau, 2014)
Internet
www.regionalgeschichte.net: Das Deutsche Eck (abgerufen 16.01.2015).