Der Hauptfriedhof der Stadt Koblenz liegt im Stadtteil Goldgrube am Nord- und Westhang der Karthause. Er ist der größte Friedhof der Stadt und gilt durch seine architektonische Terrassenanlage und die alten Baumbestände zugleich als Landschaftspark der Stadt. Die Anlage des Friedhofes wurde Ende des 18. Jahrhunderts notwendig, da der damalige Friedhof am Löhrtor wegen der Stadtbefestigung geschlossen werden musste. Eingeweiht wurde der neue Hauptfriedhof im Jahr 1820, wobei das Gelände damals noch außerhalb des Stadtgebietes lag. Mit wachsender Bevölkerungszahl, der Aufgabe der kurzen Belegungsfrist von 10 Jahren und den hohen Todeszahlen in den Weltkriegen musste das Friedhofsgelände stetig erweitert werden.
Die Weltkriege hinterließen auch auf dem Friedhofsgelände ihre Spuren. Die Friedhofshalle, die 1821 von Ferdinand Nebel in Gestalt eines sechseckigen romanischen Zentralbaus gebaut worden war, wurde von Bombeneinschlägen schwer beschädigt und zunächst nur provisorisch wiederhergestellt. Erst mehrere Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs (1960) wurde die Halle grundlegend umgestaltet, so dass die Beisetzungen wieder in einem ansprechenden Rahmen stattfinden konnten. Ein zum Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges errichtetes Garnisonehrenmal wurde beschädigt und nicht wiederaufgebaut. Für die Opfer der beiden Weltkriege wurden innerhalb des Friedhofgeländes Friedhöfe errichtet. Der Soldatenfriedhof für die Gefallen des Ersten Weltkrieges wurde von den Regierungsbaumeistern Brand und Stahl in Kooperation mit bedeutenden Gartenarchitekten angelegt und umfasst 700 Grabstätten. Diese wurden zwischen 1958 und 1960 umgestaltet. Infolge dieser - auch durch Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges hervorgerufenen - Neugestaltung wurde der Eingang neukonzipiert, so dass der gesamte Friedhof als Gedächtnishalle erscheint, und jede Grabstätte wurde mit einer kleinen gußeisernen Platte versehen. Der Friedhof für die Opfer des Zweiten Weltkrieges liegt im Südwestteil des Friedhofes und umfasst 1.700 Einzelgräber. Ein Mahnmal, das eine bronzene Engelplastik des Bildhauers Eugen Keller zeigt, wurde 1956 vom Stadtgartendirektor H. W. Mutzbauer gestaltet. Die Namen der Toten zieren die Innenwände des Mahnmals. Dieses Mahnmal wurde nicht nur zu Ehren der 800 verstorbenen Soldaten und der mehr als 900 durch Luftangriffe gefallenen Koblenzer Zivilpersonen errichtet, sondern erinnert auch an die mehr als 2.000 im Feld oder in Kriegsgefangenschaft gestorbenen Koblenzer. Neben den Soldatenfriedhöfen wurden zahlreiche weitere besondere Gedenkstellen und Ehrenmäler errichtet, beispielsweise für die Gefallenen unter Napoleon oder die Opfer des Brückenkatastrophe in Lützel 1930. Zudem sind unzählige bedeutende Persönlichkeiten beigesetzt, beispielsweise Karl Baedeker, Max von Schenkendorf sowie viele Ministerpräsidenten und Oberbürgermeister der Stadt Koblenz.
Eine Besonderheit des Friedhofs ist das in den 1980er Jahren angelegte Arboretum, ein umfassender Baumlehrpfad mit mehr als 500 verschiedenen Baum- und Straucharten entlang des östlichen Hanges. Der Eingang zu dem Pfad liegt an der Beatusstraße und ist durch eine Baumscheibe eines Riesenmammutbaums gekennzeichnet.
Der Hauptfriedhof der Stadt Koblenz steht unter Denkmalschutz und zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal.
(Katharina Breuer, Universität Koblenz-Landau, 2014)
Literatur
Bellinghausen, Hans (1971)
2000 Jahre Koblenz. Geschichte der Stadt an Rhein und Mosel. S. 385f., Boppard.
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreisfreie Stadt Koblenz. Denkmalverzeichnis kreisfreie Stadt Koblenz, 2. Juni 2023. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Koblenz, abgerufen am 16.06.2023
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